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Meine persönliche Vorhersage ist: solange wir keine sprachlich schöne, „runde“ und dabei kurze knackige Variante finde, die auch in der Alltagssprache gut über die Lippen geht, wird das Gendern rin verknorzter Mist bleiben, der sich auf offizielle Kommunikation beschränkt....
Ich denke, dass es selbst dort wieder rausfällt, da man es sowieso nicht konsequent durchziehen kann. Gast ist für mich ebenso neutral wie Person.
Für den ersten Schritt wäre es doch ausreichend, beide Geschlechter anzusprechen, ...
Zitat:
Zitat von keko#
Klingt doch 1000x persönlicher als Teilnehmende, Mitarbeitende, Studierende.
Letzteres sehe ich als Versachlichung von Personen an, also kontraproduktiv.
Man muss ja heut auf alles gefasst sein, also was, wenn jemand der Angesprochenen sich nicht einem dieser beiden Geschlechter zugeordnet fühlt...?
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Ehe wir an künstlicher Intelligenz herumentwickeln, wieso tun wir nicht erstmal was gegen die natürliche Dummheit?
Dass bei Berufen oft das generische Maskulinum der Standard war, hat einerseits historische Gründe (z.B. Bäcker konnte nur ein Mann werden) und praktisch ist es natürlich auch, das „-in“ am Ende weglassen zu können.
Ein Bäcker ist nicht notwendigerweise ein Mann, sondern allgemein eine Person, die das Bäckerhandwerk ausübt.
Die abgeleitete Form "Bäckerin" bezeichnet explizit nur weibliche Bäcker.
Eine Form die explizit nur männliche Bäcker bezeichnet existiert (noch) nicht.
Heute zerstört man diese Ordnung, um Probleme zu schaffen, wo ursprünglich keine waren, und hässliche Lösungen zu präsentieren, die letztendlich nicht funktionieren ...
Deswegen ja Teilnehmende, Studierende und Mitarbeitende. Da hast du das Problem nicht.
Dann muss man auch Frau Scholz weglassen. Denn Frau Scholz könnte ein Herr Scholz sein. Ich weiß es ja nicht, wer mir gegenüber steht. Entsprechend müsste ich Das Scholz sagen. ;-)
Deswegen ja Teilnehmende, Studierende und Mitarbeitende. Da hast du das Problem nicht.
Keko hat es doch erläutert ... er ist zwar offiziell Mitarbeiter, da er aber viel über Gott und die Welt nachdenkt und/oder vom Urlaub träumt während sich seine Arbeit zum Teil von alleine erledigt, kann man ihn nicht wirklich als arbeitend bezeichnen ...
Dann muss man auch Frau Scholz weglassen. Denn Frau Scholz könnte ein Herr Scholz sein. Ich weiß es ja nicht, wer mir gegenüber steht. Entsprechend müsste ich Das Scholz sagen. ;-)
Es reicht, einfach Olaf Scholz zu sagen. Das ist präzise und ausreichend praktisch.
Die Sprache beeinflusst immer das Denken, das geht gar nicht anders.
Das glaube ich nicht in dieser Absolutheit. Ja, die Sprache, die man von anderen hört, beeinflußt das eigene Denken, z.B.:
Zitat:
Zitat von Siebenschwein
Der einzige mich wirklich ansprechende Aspekt ist, dass man mit Gendern eine spezielle Klientel ganz sicher zur Weissglut treiben kann.
Ja, z.B. aktuell bei mir ein Pflegevertrag, bei dem in jedem Absatz ca. 3 - 5 mal von Leistungsbezieher/Leistungsbezieherin die Rede ist (auch noch in der Schreibweise variiert), so daß man ständig den Faden verliert.
Oder: wenn ich angepöbelt werde, steigt auch meine Bereitschaft, zurückzupöbeln, wenn ich höflich angesprochen werde, werden meine Gedanken auch entsprechend friedlicher.
Aber ich werde nie anders über Frauen, Männer, Muslime, Anwälte oder Handwerker denken, nur weil ich dafür jeweils ein anderes Wort benutzen muß, als bisher gewohnt, das einzelne Wort ist nur eine Verpackung, die der Verständlichkeit dient, nicht der Gesinnungsgestaltung. Oder glaubst Du, daß sich mehr Menschen für Zugezogene erwärmen, bloß weil sie nicht mehr Ausländer (80-er), Asylant (90-er) oder sonstwie genannt werden? Oder daß jemand, der sich als weißer anderen Hautfarben überlegen fühlt, dieses Gefühl ändert, weil er nicht mehr Zigeuner sagen soll, sondern Roma oder PoC? Ich bin überzeugt, daß nicht der Zwang zu bestimmten Worten das Denken ändern, sondern daß es nur anders herum funktioniert.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Auch richtig, allerdings kann deine Tochter dann doch wohl nur Architektin werden.
Doch, kann sie (nicht nur weil man demnächst jählrich sein Geschlecht wechseln können soll). Es ist eine Frage des Selbstbildes. Meine Frau z.B. besteht drauf, daß sie Ingenieur ist. Die Differenzierung als "Ingenieurin" ist für sie etwas, was suggeriert, daß letztere nicht das Gleiche sind, wie Ingenieure (also auch potentiall weniger Wert), sie sieht sich aber als absolut gleichwertig, und erwartet, daß die sprachlich gerade dadurch gezeigt wird, daß keine Unterscheidung gemacht wird.
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