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Zitat von Schwarzfahrer
Die meiste Zeit der Menschheitsgeschichte gab es dieses Modell der kleinen, lokalen Landwirtschaft (bis in den real existierenden Sozialismus hinein, wo jeder versucht hat, sein Gemüse anzubauen, da es im Handel nichts gab.). Ich fürchte aber, daß es bei der aktuellen Bevölkerungsdichte an deutliche Grenzen stoßen dürfte: man bräuchte viel mehr Menschen, die von der Landwirtschaft leben (heute < 4 %, glaube ich in D) und dazu bereit sind; man bräuchte viel mehr landwirtschaftliche Fläche - auf Kosten von Wäldern? Flußauen?, da die Produktivität und Wirtschaftlichkeit bei kleinen Betrieben (bei gleich guter Führung) immer schlechter ist, als bei großen. Aus dem gleichen Grund, wie auch wegen des größeren lokalen "Overhead"-Anteils würden die Lebensmittelpreise für alle sehr deutlich steigen. Es wären weiterhin die großen, überregionalen Vertriebswege nötig, wenn man lokale Versorgungsproblemew wegen lokal schwankender Ernten ausgleichen können will - die rein lokale/regionale Versorgung ist inherent hochempfindlich, da Ernten nicht planbar sind.
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Bist du dir da so sicher. Ich muss gestehen ich verstehe nicht wo der Unterschied sein soll zwischen einem Bauer der 100 Hektar pflegt mit heutigen Methoden und 10 Bauern die je 10 Hektar pflegen mit den gleichen Methoden. Ich sehe hier sogar Benefits die riesigen Bauern verwenden größere Maschinen die nachweislich den Boden verdichten und zerstören, während kleinere Maschinen hier klare Vorzüge haben.
Der Grund dafür das weniger Menschen als Bauern arbeiten wollen, ist doch nicht, dass es weniger Menschen gibt die diesen Beruf ausüben wollen, sondern dass große Unternehmen die kleinen zerstören. Wenn man den Leuten die Möglichkeit gibt davon wieder Leben zu können, finden sich auch wieder genügend die gewillt sind das zu tun!
Wieso sollte man den Wirtschaftszweig in ein niedrigeres Entwicklungsstadium versetzen ich spreche nicht davon die Äcker mit Pferden zu beackern sondern von riesigen Bauern weg zu gehen. Ich könnte mir gut vorstellen das mehrere kleine Felder die durch kleine Waldgruppen geschützt sind resilienter gegen Unwetter und Parasitenbefall sind als riesige zusammenhängende Äcker!
Gutes Beispiel dafür finde ich die Ausbreitung diverser Krankheiten in großen Tiermastbetrieben, das wäre bei kleinen Bauern mit weniger Tieren ein deutlich geringere Katastrophe und die Verbreitung langsamer und schwieriger.
Guter nächster Punkt die Preise.
Für einen Liter Milch bekommt der Bauer aktuell in Österreich ca 29 Cent, im Geschäft zahle ich dafür 1,05-1,15. Wenn ich die Milch nun direkt beim Bauern kaufe und dem die 1,05 gebe, bin ich mir sicher das man daraus einen schönen erfolgreichen Business Case für den Bauern rechnen kann, bei dem er im Endeffekt besser aussteigt als aktuell.
Kosten von Lebensmittel. Natürlich bin ich mir bewusst, dass ich zur gehobenen Mittelschicht mit meinem Einkommen gehöre und deswegen darum weniger Gedanken an Preise von Lebensmittel verschwenden muss als andere, aber auch ich war mal Student und weiß wie es ist wenn hier das Geld etwas knapper sitzt und wie ich vorher schon geschrieben habe, habe ich auch damals bereits begonnen gezielt hochwertige Lebensmittel zu kaufen. Dann gehe ich halt nicht ins Kino, trinke weniger Bier usw usw. Man sollte eben Lebensmittel einen höheren Stellenwert beimessen und nicht als nötiges Übel betrachten, das möglichst billig sein soll.
Einsatz von Ressourcen, dann sollten wir uns vielleicht damit beschäftigen was die Lebensmittelindustrie aus den produzierten Gütern so alles macht. Gibt es vielleicht Dinge die einfach komplett unnötig sind das sie produziert werden:
Chips, Hirsebällchen, Popcorn, Softdrinks usw
Für die aber Unmengen an Ressourcen verschwendet werden?
Ganz nebenbei habt ihr euch mal bewusst die Einkaufswägen anderer Leute in den Supermärkten angeschaut? Mir wird dort meistens übel, Fertiggerichte, Chips, Softdrinks, total übersüßte Lebensmittel. Also alles Müll (Hauptsache billig), weil gesundes Essen ist ja so teuer.
Ich traue mich wetten das ich mit einem Einkaufswagen von 50 EUR und gesunden hochwertigen Produkten regional gekauft länger eine Familie ernähren kann, als mit 50 EUR Müll im Einkaufswagen. Die Problematik ist, die meisten können nicht mehr kochen, wissen nicht wie Essen eigentlich wirklich schmeckt und was sie mit den tollen Lebensmittel die wir haben eigentlich alles machen können!