Prinzipiell soll man (zumindest ältere) mechanische Uhren regelmäßig warten lassen (Hausnummer 1 mal pro Jahr). Liegt einfach dran, dass die Schmierstoffe abbauen und die steigende Reibung zu erhöhtem Verschleiß und Schwergängigkeit führt. Eigentlich selbstverständlich, schließlich ist es ein Zahnradgetriebe. Die Standardkaliber, die u.a. auch Rolex und Breitling verbauen (meine ich jedenfalls, keine Gewähr), kann prinzipiell jeder Uhrmacher warten. De facto leistet sich ja kaum ein Hersteller eigene Werke; So ist das Kaliber 79230, das IWC in seinem Fliegerchrono verbaut, ein verfeinertes ETA Valjoux 7750. Genau das ist auch der Grund, weshalb Marken wie Lange, Blancpain (die übrigens zu Swatch gehören) und Patek Phillipe nochmal derart deftig draufschlagen - sie entwickeln zumindest einen Teil ihrer Werke selbst.
Ich zahle immer so 80 Euro für die Wartung meiner Elysee (Kaliber ETA 2834-2, also ein schlichter Automat) beim Uhrmacher um die Ecke, allerdings mache ich das nur so etwa alle 3 bis 5 Jahre (hauptsächlich deshalb, weil ichs verschludere).
Falls man das gute Stück im Fachhandel gekauft hat, sollte man darauf aufmerksam gemacht worden sein (aber wer macht das schon ...), und eigentlich sollte der Händler, so er denn nicht nur Händler, sondern Uhrmacher ist, eine Wartung selbst durchführen können. Ist ja kein großes Ding, er muss im Prinzip lediglich die richtigen Werkzeuge und spezifizierten Schmierstoffe da haben. Bei Standardwerken .. wie gesagt.
Laufen - sogar relativ exakt - tun vernünftige Kaliber sehr viel länger. Die Laufzeit wird halt geringer, aber bei einem Automaten ohne Gangreserveanzeige, den man regelmäßig trägt, wird man das vermutlich gar nicht merken.
Langer Rede kurzer Sinn: Ich würde beim Hersteller / kompetenten Händler nachfragen, was vorgesehen ist, das etwas großzügiger auslegen, aber - um Verschleiß zu vermeiden - schon ab und an machen lassen. Ob man sie dann einschickt oder dem Uhrmacher vor Ort vertraut, ist irgendwo Geschmackssache ...
PPS: Dauereinsatz ist vermutlich das Beste, was du mit einem Automaten machen kannst - zumindest war das bei Schmierstoffen auf Mineralölbasis so, die bei Stillstand und Temperaturschwankungen zu Veränderungen neigen (Stichwort "Verharzen"). Ich habe allerdings keine Ahnung, was aktuell verwendet wird, und vermute mal, dass synthetische Schmierstoffe deutlich robuster sein sollten.
Geändert von Helge (18.12.2008 um 18:23 Uhr).
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