Das stimmt schon, trotzdem musst du es finanzieren können. Darum geht es ja hier. In Stuttgart können das nur noch Gutverdiener, meist mit Eltern als Sponsor im Hintergrund.
Du hast doch allein schon dann in der Eierstocklotterie gewonnen, wenn Du in Deutschland geboren wurdest. Die richtigen Eltern macht dann die Superzahl. Kapital neigt nun mal zu Akkumulation über Generationen. Und Deutschland ist eine Erbengesellschaft. Übertroffen wird das noch von Frankreich oder GB. Bei uns hat der zweite Weltkrieg die Karten neu gemischt. Das ist halt schon ein paar Tage her.
...Ich kenne aber sehr viele, die haben diesen Traum so eng auf Kante genäht, dass ihnen das Auslaufen der Zinsbindung um die Ohren fliegen wird. Die Kombi aus sehr niedrigen Zinsen in Kombination mit geringer Tilgung hat einigen den Blick etwas vernebelt...
Und da sind wir wieder bei "Kann ich mir das leisten?" vs. "Wieviel ist es mir das wert?"
Ich kenne einige, die mehr tilgen könnten (hätten können), es aber wegen anderer vermeintlich "notwendiger" Ausgaben nicht machen (gemacht haben). Und dann ist es die Frage von Sabine was es einem Wert ist bzw. wie will ich leben. Ich bin da ganz bei dir, dass in Zeiten niedriger Zinsen es extrem sinnvoll ist eine vorhandene Restschuld zu drücken. Ich kenne aber genügend, die nach "Niedrige Zinsen, warum soll ich denn tilgen? Lieber nehme ich noch mehr Kredit auf, kostet ja nix." leben.
Und bei einigen ist es jetzt eng, weil Reonovierungs-, Sanierungskosten gestiegen sind und sie halt doch nicht mehr so leicht weiteres Geld bekommen - trotz sehr überdurchschnittlichem Einkommen.
Ich kenne aber sehr viele, die haben diesen Traum so eng auf Kante genäht, dass ihnen das Auslaufen der Zinsbindung um die Ohren fliegen wird. Die Kombi aus sehr niedrigen Zinsen in Kombination mit geringer Tilgung hat einigen den Blick etwas vernebelt. In so einer Zeit musst Du tilgen. Und wenn Du das nicht kannst, musst Du es lassen. Dann gehen die Zinsen hoch und das Kartenhaus bricht zusammen.
Mich wundert, dass die Preise für Häuser nicht schon längst dramatisch fallen. Ich habe da einige Leute im Umfeld, die bei hohen Preisen und tiefen Zinsen eingestiegen sind und wirklich knapp kalkuliert haben. Wenn deren Zinsbindung endet, dann wird das übel.
Ich hab allerdings auch leicht reden. Unser Haus haben wir gekauft als die Preise noch tief waren, unseren Kredit haben wir nachverhandelt als die Zinsen tief waren. Ich zahle den Rest des Kredits mit knapp 1% Zinsen ab. Also genau das Gegenteil von der aktuellen Situation mit hohen Preisen und hohen Zinsen.
Mich wundert, dass die Preise für Häuser nicht schon längst dramatisch fallen. Ich habe da einige Leute im Umfeld, die bei hohen Preisen und tiefen Zinsen eingestiegen sind und wirklich knapp kalkuliert haben. Wenn deren Zinsbindung endet, dann wird das übel.
In einzelnen Lagen ist sind die Preise gar nicht so stark betroffen. Ansonsten hast Du gerade eine typischen Phase im Sektor. Es finden kaum noch Transaktionen statt. Das liegt daran, dass die Verkäufer am alten Preis hängen und hoffen, dass ihr Preisschild bedient wird. Die Käufer wollen und können nicht mehr zu dem Preis kaufen, weil die Finanzierung nicht realisierbar wäre. In der nächsten Phase wird es wahrscheinlich den einen oder anderen geben, der verkaufen muss. Dann entwickelt sich die neue Benchmark bzw. das neue Normal. Ist natürlich sehr einfach ausgedrückt. Aber grundsätzlich ist das der Mechanismus.
Eine selbst genutzte Immobilie ist eine der schlechtesten Geldanlagen überhaupt. Dazu gibt es diverse Studien. Mieten ist fast immer günstiger. Der Preisanstieg der letzten Jahre trügt hier. Das ist einfach Glück.
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Da verrechnest du dich aber ordentlich. Nebenkosten und Energiekosten lassen wir mal auf Seite. Meine Zinsen und meine Tilgung waren immer zwischen 700 und 800 Euro.
Dafür hätte ich wahrscheinlich keine Doppelhaushälfte mit Garten in guter Wohngegend (kalt) mieten können. Gehen wir aber mal davon aus, ich hätte jemanden gefunden, der mir das 20 Jahre für 650,- Euro vermietet hätte. Dann hätte ich vielleicht etwas weniger ausgegeben, ich habe aber nach 20 Jahren eine abbezahlte Immobilie, die jederzeit für über 300.000 Euro verkaufen könnte.
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OUTING: Ich trage Finisher-Shirts beim Training, auf der Arbeit, in der Disco, auf Pasta-Partys, im Urlaub und beim Einkaufen
Geändert von JENS-KLEVE (06.09.2023 um 11:54 Uhr).
Da verrechnest du dich aber ordentlich. Nebenkosten und Energiekosten lassen wir mal auf Seite. Meine Zinsen und meine Tilgung waren immer zwischen 700 und 800 Euro.
Dafür hätte ich wahrscheinlich keine Doppelhaushälfte mit Garten in guter Wohngegend (kalt) mieten können. Gehen wir aber mal davon aus, ich hätte jemanden gefunden, der mir das 20 Jahre für 650,- Euro vermietet hätte. Dann hätte ich vielleicht etwas weniger ausgegeben, ich habe aber nach 20 Jahren eine abbezahlte Immobilie, die jederzeit für über 300.000 Euro verkaufen könnte.
Kommt halt immer drauf an, wo du das machst. Hier in Stuttgart geht das auch mit 700-800€ abbezahlen, wenn du ordentlich Eigenkapital hast. Ansonsten geht es halt einfach nicht. 110qm kosten ca. 700-800.000. Da kannst du rechnen, was du mitbringen musst, anosten bist du raus.
Und nur für ein Eigenheim 30 Jahren in der Pampa wohnen, will auch nicht jeder.
...ich habe aber nach 20 Jahren eine abbezahlte Immobilie, die jederzeit für über 300.000 Euro verkaufen könnte.
Das kommt denke ich sehr auf die Gegend und die Immobilie an, aber im Grundsatz sehe ich das auch so wie folgendes Beispiel zeigt.
Wir haben ein Reihenmittelhaus, das neben uns ist eine Kapitalanlage. Bei Einzug damals haben die Mieter-Nachbarn bereits mehr Kaltmiete bezahlt als wir in den Kredit*. Die Mieter sind jetzt nach 13 Jahren ausgezogen - Kinder groß und damit gemietetes Haus zu groß. Sie zahlen jetzt für eine Mietwohnung der halben Größe wieder mehr Geld als wir als Abzahlung pro Monat - obwohl sie mit der inzwischen gestiegenen Miete des Hauses neben uns trotzdem eine Menge Geld sparen. --> Sie haben 13 Jahre lang mehr (am Anfang leicht, später deutlich) als wir fürs Wohnen ausgegeben, uns gehört das Haus aber in 1.5 Jahren.
*: Wir haben sehr viel sondergetilgt und auch sonst investiert man mehr ins selbst genutzte Eigentum als in eine Mietimmobilie. Also haben wir natürlich mehr Geld ausgegeben. Aber der Besitz und der von Sabine angesprochene Peace-of-Mind über die gesamte Zeit - trotz nur Reihenhaus - bleibt.
Das kommt denke ich sehr auf die Gegend und die Immobilie an, aber im Grundsatz sehe ich das auch so wie folgendes Beispiel zeigt.
Wir haben ein Reihenmittelhaus, das neben uns ist eine Kapitalanlage. Bei Einzug damals haben die Mieter-Nachbarn bereits mehr Kaltmiete bezahlt als wir in den Kredit*. Die Mieter sind jetzt nach 13 Jahren ausgezogen - Kinder groß und damit gemietetes Haus zu groß. Sie zahlen jetzt für eine Mietwohnung der halben Größe wieder mehr Geld als wir als Abzahlung pro Monat - obwohl sie mit der inzwischen gestiegenen Miete des Hauses neben uns trotzdem eine Menge Geld sparen. --> Sie haben 13 Jahre lang mehr (am Anfang leicht, später deutlich) als wir fürs Wohnen ausgegeben, uns gehört das Haus aber in 1.5 Jahren.
*: Wir haben sehr viel sondergetilgt und auch sonst investiert man mehr ins selbst genutzte Eigentum als in eine Mietimmobilie. Also haben wir natürlich mehr Geld ausgegeben. Aber der Besitz und der von Sabine angesprochene Peace-of-Mind über die gesamte Zeit - trotz nur Reihenhaus - bleibt.
Das Piece of Mind hat aber nichts mit Mieten oder kaufen zu tun. Ich kann ein alleinstehendes Haus mieten und dabei so laut sein wie ich, Feiern wann ich will, Grillen wann ich will, ich kann aber auch wie bei meinen Eltern ein Haus besitzen und dann Nachbarn haben, die wie bei mir als Kind, wenn ich auch nur eine Minute vor 15 Uhr angefangen habe Basketball zu spielen mit der Schere den Ball zerstechen wollten.