Prof. Manfred G. Schmidt: Über die Zukunft der Demokratie:
"Steckt die repräsentative Demokratie in der Krise, wie etwa der Aufstieg des Populismus nahe*legt? Die Friedrich-Ebert-Stiftung und die Universität Bonn stellen diese Frage ins Zentrum einer Ringvorlesung "Krise! Krise? Zukunft der Demokratie" im Wintersemester 2018/19. Sehen Sie hier den Vortrag von Prof. Manfred G. Schmidt zum Auftakt am 21.11.2018. Seine Prognose lautet: Das 21. Jahrhundert wird ein Jahrhundert der Demokratie, das geprägt sein wird von einem Nebeneinander teils gut, teils mäßig und teils miserabel funktionierenden Demokratien."
Prof. Armin Schäfer: Politische Gleichheit - das uneingelöste Versprechen der Demokratie:
"Steckt die repräsentative Demokratie in der Krise, wie etwa der Aufstieg des Populismus nahelegt? Die Friedrich-Ebert-Stiftung und die Universität Bonn stellen diese Frage ins Zentrum einer Ringvorlesung "Krise! Krise? Zukunft der Demokratie" im Wintersemester 2018/19. Sehen Sie hier den Vortrag von Prof. Armin Schäfer am 19.12.2018 Darin geht er auf den Zusammenhang von sozialer und politischer Ungleichheit ein und warum wachsende Ungleichheit für die Demokratie ein zentrales Problem darstellt."
Die zweite hat mir etwas besser gefallen, aber die erste war denke ich eine sehr gute Einführung für die danach :-).
Wer nicht so viel Zeit damit verbringen möchte, dem empfehle ich sich den zweiten Vortrag anzuhören.
Ich möchte hier mal auf ein neues Buch von Piketty aufmerksam machen, ein namhafter französischer Ökonom, der sich empirisch mit der historischen Entwicklung der weltweiten Vermögensverteilung befasste, aufgrund einer riesigen Datenbasis, und zu klaren Befunden kam: "Das Kapital im 21. Jahrhundert" (übrigens ein Weltbestseller)
Sein neuestes Forschungsbuch Kapital und Ideologie, 2019 setzt seine wissenschaftliche Arbeit fort und beschäftigt sich mit sehr konkreten Vorschlägen, was geändert werden muss, um die Welt sozial gerechter zu gestalten.
Ich habe sein erstes Buch gelesen, ob ich das zweite schaffe, muss ich probieren, es umfasst nämlich 1300 Seiten. Wenigsten kann ich eine Rezension hier zitieren für alle, die gerne wissen möchten, was Piketty darin behandelt und was er an interessanten Systemänderungen als Volkswirtschaftler vorschlägt.
"Piketty versucht in seinem neuen Buch, Capital et Idéologie, detailliert zu erklären, warum Gesellschaften mit hohen und rasant steigenden Niveaus ökonomischer und sozialer Ungleichheit leben können. Das hat, nicht überraschend, mit Ideologien zu tun. Der Glaube an eine meritokratische Ordnung spielt eine Schlüsselrolle. Jeder bekommt, was er verdient. Wer mehr bekommt, hat das auch verdient. Es ist der altbekannte ideologische Angelpunkt des modernen Kapitalismus. Die Reichen, die Kapital- und Vermögensbesitzer, wollen nicht nur reich sein, sie wollen auch das unbestreitbare und unangefochtene Recht auf ihren Reichtum haben, wie Max Weber betonte.
Der Glaube an die Meritokratie scheint in der Tat kaum erschüttert, wie die Daten zeigen. Er hat keineswegs abgenommen, obwohl die ökonomische Ungleichheit weiterhin kräftig zunimmt. Mehr noch: Das sogenannte Ungleichheits-Paradox zeigt, dass sich Menschen in Ländern mit höherer ökonomischer und sozialer Ungleichheit deutlich weniger Sorgen um die Ungleichheit machen als in Ländern, in denen die ökonomische und soziale Ungleichheit geringer ist.
Die zweite Hälfte des Buchs widmet Piketty der Vorstellung seiner politischen Vorschläge zur Verringerung der nach wie vor steigenden ökonomischen und sozialen Ungleichheit in allen kapitalistischen Ländern. Seine Rezepte ordnet er in drei Gruppen: Erstens Veränderungen der Unternehmensstrukturen, wodurch Beschäftigte mehr Macht bekommen sollen. Zweitens eine deutliche Umverteilung von Einkommen und Vermögen durch eine radikale Steuerreform. Und drittens eine weitgehende Reform der Europäischen Union, die einem transnationalen Föderalismus in Europa zum Durchbruch verhelfen soll.
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Piketty macht einige weitere bedenkenswerte Vorschläge, etwa den einer personalisierten Steuer auf CO₂-Emissionen, die mit der Größe des individuellen CO₂-Fußabdrucks steigt. Und die darüber hinaus von Jahr zu Jahr erhöht wird, wie jede effektive Umweltsteuer erhöht werden sollte."
Ich habe da noch eine Analyse des Buches gefunden von Prof. Leo Klaas:
"Das Kapital im 21. Jahrhundert. Eine kritische Auseinandersetzung mit Thomas Pikettys Thesen - Universität Vortrag von Prof. Dr. Leo Kaas - Vortragsort: Universität Konstanz Die Veröffentlichung von Thomas Pikettys Buch „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ im vergangenen Jahr hat in der Öffentlichkeit große Wellen geschlagen. Das Buch und seine Thesen haben eine lebhafte Debatte zu Fragen zur Verteilungsgerechtigkeit angestoßen. Piketty wird von vielen Kommentatoren als neuer „Heilsbringer“ der Ökonomie angesehen, der die bekannten „neoklassischen“ Denkmuster auf den Kopf stellt. Doch findet Piketty keinesfalls nur Zuspruch; einige namhafte Ökonomen haben sich sehr kritisch mit den Thesen des Buches auseinandergesetzt. Was sind die Kernaussagen des Buches? Und aus welchen Gründen wird Piketty dafür kritisiert? "
Ich möchte hier mal auf ein neues Buch von Piketty aufmerksam machen,
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Die zweite Hälfte des Buchs widmet Piketty der Vorstellung seiner politischen Vorschläge zur Verringerung der nach wie vor steigenden ökonomischen und sozialen Ungleichheit in allen kapitalistischen Ländern.
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Was also, außer einer gewalttätigen Revolution, sollte "die Reichen" in D (und wer gehört eigentlich warum dazu?) dazu bringen, den im deutschen Grundgesetz verankerten Grundsatz "Eigentum verpflichtet" endlich wieder hinreichend zu leben?
Mal von den Ultrareichen im Rest der Welt, die so einen Leitparagraphen im GG nicht haben, abgesehen!
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„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt.„