Ich hatte das auch schon mal bei mir beobachten können. Zwar nicht so massiv, aber auch Unterschiede zwischen WK Leistung und FTP. Ich glaube das war damals ein Problem im Kopf, da ich irgendwie "Angst" davor hatte beim Laufen einzubrechen.
Vielleicht ist es auch irgendwie so etwas ähnliches bei Dir.
...Bei meinen Laufwettkämpfen habe ich ähnliche Probleme: TDL 30 Sekunden schneller als PB 5km Lauf (16:32, 34:12)...
Darf ich hier noch mal nachfragen, wie genau du dies meinst?
Wenn du tatsächlich im Training auch deutlich schneller läufst als in Solo-Lauf-Wettkämpfen (und dies nicht gerade in völlig unterschiedlichen Trainingszuständen), dann spricht dies ja wirklich dafür, dass es bei dir vorwiegend Kopfsache ist!
Wobei es ja eher seltener ist, dass sich jemand im Training mehr quälen kann als im Wk.
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2019: Ok, einmal wird´s noch versucht...
Bei meinen Laufwettkämpfen habe ich ähnliche Probleme: TDL 30 Sekunden schneller als PB 5km Lauf (16:32, 34:12)...
verstehe auch die Zahlen nicht. Sind es 30 Sekunden auf die Gesamtstrecke oder 30 Sekunden pro km?
Bei 30 Sekunden auf die Gesamtstrecke würde ich mir keinen Kopf machen.
Zitat:
Zitat von captain hook
Wenn es der Kopf ist, der Dir da einen Streich spielt, verschaff Dir im Training einen Überblick darüber, was Du kannst und verlange von Dir im Rennen nix anderes. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Lieber beim Versuch es durchzuziehen hinten raus etwas eingehen als immer 20% Luft zu lassen. Was passiert wenn Du eingehst? Verlierst Du Haus, Geld, Familie? Ich nehme an, dass das nicht der Fall ist?! Du scheinst ja auch eher auf den kürzeren Strecken unterwegs zu sein. Vielleicht kannst Du einfach auch mehr WK machen um die Situation besser kennenzulernen und nicht so stark von einem Einzelergebnis abzuhängen. Wie gesagt... meistens passiert nix wenn es im Rennen schief geht. Dann macht man es beim nächsten besser. Und jeder Versuch auf diesem Weg wird Dich stärker machen, Dir ein besseres Gefühl dafür geben wie es sich anfühlt, wie Du vorgehen musst.
+1
hatte auch schon ein paar Einbrüche im Wettkampf oder Training. Ist nicht so schlimm wie von mir befürchtet.
Mir ist noch etwas ganz simples eingefallen, was vielleicht auch zu den Ergebnissen beigetragen haben kann:
Die Tagesform
Wie oft hört man nicht im Fernsehen, dass der Athlet XY nur eine Chance hat, wenn er heute einen Sahnetag erwischt. Vielleicht hattest du einfach 1-2x einen rabenschwarzen Tag (im Hinblick auf deine Tagesform) und konntest daher einfach nicht dein volles Potenzial ausschöpfen.
Ich hatte am Anfang dieser Saison zwei Wettkämpfe innerhalb einer Woche. Beim ersten habe ich eine total enttäuschende Leistung gezeigt, dabei war ich top vorbereitet. Beim 2. Wettkampf lief es deutlich besser. Im Vergleich zu einem Athleten der auch bei beiden Wettkämpfen am Start war, hatte ich im 1. Wettkampf 5min Rückstand und beim 2. Wettkampf nur eine Minute (jeweils auf Sprindistanzen). Ich finde daran kann man schon erkennen, wie sehr die Leistung Schwankungen unterliegt und man einfach auch mal einen miesen Tag haben kann. Da sollte man sich dann einfach nicht zu viele Gedanken drüber machen, das Selbstvertrauen aus den Leistungen im Training ziehen und beim nächsten Mal wieder angreifen!
Wenn er die Leistung im Training reproduzierbar bringt und im WK reproduzierbar nicht, dann glaube ich nicht an die Tagesformgeschichte.
Grundvoraussetzung ist übrigens dringend, dass ein Irrtum bezgl. der Datenerhebung, der Streckenlänge etc auszuschließen sind. Rad aus der WZ geschoben, 30s keine Leistung... dürfte zB auf den Schnitt einen nachhaltigen Einfluss haben. Zu kurze Strecke beim Laufen zB ebenso. So Psychokram ist ja schon ne "Sache". Da würde ich bei den zugrundeliegenden Daten schon mindestens zweimal hinschauen.
Sich im Training besser quälen zu können hat was mit der Freiheit zu tun, die man sich selbst gibt. Schafft man das dritte IV nicht, wars halt ein Training. Man ist alleine, keiner stoppt die Zeit, es sieht keiner, man versucht es einfach. Das muss man sich im Rennen einfach auch zutrauen. Man muss selbstbewusst da reingehen, nicht soviel auf die anderen schauen, sein Ding machen und auf Zeiten, Ergebnisse und andere auch mal nicht zu viel geben. Also natürlich alles geben, aber sich nicht von diesen externen Dingen dominieren lassen.
Sonst kann man sehr schnell in so eine Blockadesituation kommen.
Wenn ich neue Sachen probiere oder etwas, was ich lange nicht gemacht habe, mache ich das zB auch lieber erstmal alleine. Wenn ich ein EZF fahren muss zB über eine sehr kurze Strecke, wo man wenig Möglichkeit hat zu korrigieren unterwegs, probiere ich im Training aus wie es sich anfühlt und wie ich damit umgehen muss. Dieses "Wissen" was einen in der ungewohnten Situation erwartet und was man machen kann und wie man reagiert bringt im Zweifel mehr als zusätzliche Trainingseinheiten, die man teilweise für so einen Test opfern muss.
Zunächst noch einmal vielen vielen Dank für die vielen Tipps, Anmerkungen und Hilfen. Ich versuche auf möglichst viel einzugehen.
@Tetze, Trillerpfeife
Ja, ich laufe im Training schneller als in meinen Solo-Laufwettkämpfen. Mein Heimrennen habe ich PB 17:48, da laufe ich auch häufig TDL und laufe da immer mindestens 17:10 bei Pulswerten deutlich unter Wk-Niveau und an der Schwelle (oder knapp darüber). Wenn ich mal im Stadion TDL laufe, bin ich da auch schneller als bei meinen Bahnwettkämpfen.
Mit diesen 30-45 Sekunden habe ich mich aber bereits abgefunden gehabt.
@captain
Auch ein Grund, warum ich zwei EZF gefahren bin. Hier bin ich mir 100% sicher, dass ich keine 30sek mit dem Rad laufen in der Wechselzone oder Ähnliches übersehen habe. Habe auch nicht vor dem Start auf die Uhr gedrückt, sondern knapp dahinter.
Zitat:
Zitat von captain hook
Sich im Training besser quälen zu können hat was mit der Freiheit zu tun, die man sich selbst gibt. Schafft man das dritte IV nicht, wars halt ein Training. Man ist alleine, keiner stoppt die Zeit, es sieht keiner, man versucht es einfach. Das muss man sich im Rennen einfach auch zutrauen. Man muss selbstbewusst da reingehen, nicht soviel auf die anderen schauen, sein Ding machen und auf Zeiten, Ergebnisse und andere auch mal nicht zu viel geben. Also natürlich alles geben, aber sich nicht von diesen externen Dingen dominieren lassen.
Sonst kann man sehr schnell in so eine Blockadesituation kommen.
Das trifft sehr gut, wie ich denke.
@Gozzy
Danke. Das werde ich sicher ausprobieren.
Zur Frage nach Wettkampf- vs Trainingsintensität
(Das Schreiben über Introspektion/ empfundene Gefühle ist nicht meine Stärke. Hoffentlich ergibt das hier halbwegs Sinn)
Generell ist es so, dass ich nicht der Meinung bin, dass ich mich im Wettkampf weniger quäle als im Training. Meine Pulswerte sind deutlich höher als bei FTP-Tests (im Schnitt so 10BPM). Das kann natürlich aber auch einfach eine Folge der größeren Nervosität sein. Bin aber auch im zweiten Drittel mit höherem Puls unterwegs.
Zudem würde ich auch sagen, dass Wettkämpfe gefühlt deutlich anstrengender sind. Habe auch mehr Schleimproduktion, angestrengtere Atmung etc.
Es ist auch nicht so, dass ich wegen "du brichst vielleicht ein"-Gedanken bewusst rausnehmen würde.
Was ich allerdings feststelle, ist, dass ich am Tag nach Wettkämpfen kaum jemals wirklich kaputt bin und mich am Tag nach sehr harten Trainingseinheiten und den Leistungsdiagnostiken deutlich müder fühlte.
Es ist eher so, dass ich z.B. beim Laufen beim Aufwärmen vor dem Wettkampf schon eine 4:00 Pace als hart empfinde. Oder beim Aufwärmen vorm EZF denke, ich trete gefühlt (von der empfunden Intensität her) 220 Watt und dann sind es nur 160 Watt.
Und das setzt sich dann im Wettkampf fort. Ich gehe ein Tempo an, was ich für konservativ erachte und es fühlt sich gleich seeehr hart an. Dann steigere ich noch etwas und ich bin gefühlt schon bei der Härte der letzten 5min eines FTP-Tests, fahre aber gerade erst sagen wir 6 Minuten bei 245 Watt.
wenn du dich vor deinen Tempodauerläufen aufwärmst empfindest du da ähnlich wie bei dem Aufwärmen vor den Wettkämpfen?
Zu den 30 Sekunden: da hätte ich gedacht es liegt an der Strecke, aber wenn es ja auf der gleichen Strecke ist dann ist das sehr erstaunlich und ich täte mich nicht mit den 30 Sekunden abfinden.
Mir geht es im Training so, dass ich ca 15 - 30 Minuten brauche bis meine Muskeln soweit sind. Hab aber auch Astma.
Am Anfang des Trainings denke ich auch das fühlt sich an wie 200 Watt und es sind aber nur 160. Nach einiger Zeit passt dann aber Gefühl und tatsächliche Leistung einigermaßen zusammen.
Geändert von Trillerpfeife (14.06.2017 um 17:44 Uhr).
Grund: hab mich geirrt und das gelöscht
@felixb
Bis jetzt habe ich eigentlich fast nur SD-Trias und Laufen gemacht. Wenn ich mehr Richtung OD gehen werde, steht 3*20 sicher auf der To-Do-List. Bis jetzt habe ich noch nicht sehr viele Lebenskilometer auf dem Rad und dachte daher, dass 2*20 erstmal auch schon wettkampfnah genug wären für SD oder kurze EZF. Siehst du das anders?
War mir bei meinen wenigen KM nicht sicher, ob 3*20 als häufigere Einheit nicht noch zu fordernd wären.
@captain
Interessant, dass Besuche bei Psychologen damals in deinem Umfeld von Spitzensportlern nicht viel gebracht haben. Vieles von dem, was vor 20 Jahren noch gelehrt wurde (z.B. positive Rennverläufe vorstellen), wird heute von einigen Psychologen als kontraproduktiv betrachtet (z.B. Gabriele Oettingen).
Ich habe mich im Selbststudium (und Psychologie hatte ich eh mal kurzzeitig im Nebenfach studiert) schon durch viel einschlägige Literatur gelesen und einige "Interventionen" umzusetzen versucht. Da ist der Erfolg jetzt noch nicht so wirklich gegeben.
Ich kann mir aber schon vorstellen, dass Mentaltraining etwas bringt. Studienlage bei Spitzensportlern ist halt sehr mager bis inexistent (lies: kann mich an keine erinnern). Und ich habe jetzt auch keinen Psychologen des Vertrauens. Will daher auch erstmal versuchen, die Dinge, die ihr hier mir schon gesagt habt, umzusetzen. Bevor ich aus Verzweiflung/ Verägerung aufgeben würde, würde ich es aber schon noch mit einem Psychologen probieren.
Hallo @Trillerpfeife
ich muss mich auch länger aufwärmen (30min trifft es ganz gut). Früher habe ich das manchmal sein lassen, dann habe ich TDLs produziert, die etwas unter Wk-Tempo blieben.
Habe Asthma-Verdacht allerdings abklären lassen, da wurde gar nichts gefunden.
Aber es gibt natürlich auch andere physische Gründe, warum man anfangs schwer in den Tritt kommt (Dopaminmangel, COPD, Allergien und so weiter). Das kann ich natürlich nicht alles als Ursache ausschließen.
Mindestens beim Laufen ist es so, dass ich die letzten Intervalle gerne noch einmal schneller laufen kann und auf jeden Fall schneller, als ich das erste Intervall laufen könnte (bei 1000ern, 1500ern etc.). Gleiches beim TDL. Wenn ich will, kann ich da den letzten KM häufig in 3:00 laufen oder auch in Wettkämpfen die letzten 400m in 68 oder so ein Mist Aber das kann man natürlich auch mental erklären. Am Ende gibt das Gehirn Energien frei, dass es vorher aus Sicherheitsgründen zurückgehalten hat (Central-Governor-Erklärung). Je später im TDL, desto sicherer, dass man ihn auch schafft (Common Sense).
Ich habe in meiner Jugend auf recht hohem Level Tennis gespielt. Wenn ich 30 wichtige Matches von früher analysiere, von denen ich die Hälfte gewonnen habe, habe ich dort in sagen wir 27 den ersten Satz verloren, außer es war das zweite Spiel am Tag (kam manchmal vor, dass man bei Turnieren zweimal spielen musste). Eine psychologische Erklärung wie oben (man ist sich sicher, dass man es schafft) verfängt hier ja nicht, oder? Man wäre ja eher noch angespannter in Satz 2, da man den auf keinen Fall verlieren darf.
Dies ist ein Grund, warum ich nicht völlig überzeut bin, dass ich nur oder wesentlich ein mentales Problem (oder Problemchen, wie Helios sagen würde) habe.
So, jetzt habe ich aber wirklich zu viel für heute geschrieben. Noch einmal Danke an alle.