War auch gestern in Düsseldorf und habe mit Interesse die gestrigen Einträge zu den Organisationsproblemen gelesen und, da wir auf der 7-stündigen Heimfahrt viel Zeit hatten, ausgiebig mit Heifu thematisiert.
Vorab: sportlich lief es bei mir perfekt, bei Heifu nicht ganz und so etwas färbt natürlich auch immer das persönliche Erleben mancher Probleme.
Im Vorjahr waren wir auch schon in Düsseldorf am Start und da waren wir echt positiv beeindruckt von der Organisation und dem Ablauf dieser Großveranstaltung. Eine solche Massenveranstaltung mitten in einer Großstadt auf die Beine zu stellen ist natürlich schon eine andere Herausforderung, als dasselbe auf dem Land zu tun.
Das Orga-Team hat also 2013 bewiesen, was es drauf hat und ich habe mich schon sehr gewundert, wieviele für die Athleten spürbare Verschlechterungen es 2014 gegeben hat.
Weil aber gestern trotz aller berechtigten Kritik nicht alles schlecht war, will ich hier (gerade weil die letzten 10 Posts insgesamt doch ein sehr negatives Bild vermitteln) erstmal auch explizit die positiven Punkte erwähnen, die es gestern auch gegeben hat.
Pro:
1. Die Jugend- und Juniorenwettkämpfe gingen reibunglos und sportlich fair über die Bühne. Die dortigen Teilnehmer durften nach bewährtem Muster ihre Wechselzone in T2 genauso wie in T1 selbst einrichten, dort fand jeder seine Schuhe problemlos und die 750m Schwimmstrecke war ebenso wie die Rad- und Laufstrecke korrekt ausgemessen.
2. Ich habe noch selten eine Massentriathlonveranstaltung erlebt, bei der es genügend Dixis gab, diese ungeöhnlich gepflegt und sauber waren und die auch strategisch günstig auf die Wechselzonen und Wettkampfstrecken verteilt waren ohne dass es die sonst obligatirischen zeitraubenden Schlangen for den Toiletten gab. Dickes Plus für den T3 in Düsseldorf.
3. Die schiere Menge an Absperrgittern war beeindruckend. Eine derart lückenlose Einzäunung von Lauf- und Radstrecke habe ich bislang noch selten gesehen.
4. Zeitnahme war reibungslos (wie eigentlich immer bei Mikatiming). Kaum im Ziel hingen schon ausgedruckte Ergebnislisten aus und die Ergebenisse waren auch im Web detailliert verfügbar.
5. Dopingkontrollen (ist zwar eher eine Leistung der DTU als des Ausrichters), sollte aber trotzdem erwähnt werden. Die beeindruckende Zahl von mind. 11 Altersklassen-Athleten wurde detailliert kontrolliert (inklusive Epotest; ich auch übrigens

), Jeder Athlet hatte für mehrere Stunden einen eigenen Chaperon.
Wer jetzt meint, das sollte heutzutage doch Standard sein, dem kann ich sagen: das ist leider keineswegs Standard, weder im Amteur, noch im Profi-Bereich, denn solche kontrollen kosten richtig Geld! (bei den ansonsten prächtig organisierten ETU-Europameisterschaften in Kitzbühel vor zwei Wochen habe ich für die Altersklassenathleten überhaupt keine Dopingkontrolleure gesehen- und die olympische distanz in Kitzbühel war mehr als doppelt so teuer vom Startgeld her als die in Düsseldorf).
Das war jetzt das, was mir spontant an Positivem aufgefallen war.
Die zum Teil durchaus gravierenden negativen Dinge wurden hier ja großteils schon erwähnt:
1. Schwimmstrecke in schier unfassbarem Maße für eine nationale Meisterschaft zu kurz! Mehr als 20% fehlten zur regulären 1500m-Distanz. Es waren etwas weniger als 1200m!
Die Verkürzung war so krass, dass sie uns schon bei der bloßen Betrachtung der Bojen am Vortag im Hafen aufgefallen war und diskutiert wurde. Da braucht es gar kein GPS, sondern man entwickelt mit der Zeit einen Blick für Schwimmkurse.
2. Unordnung in T2. 15 Minuten vor meinem Start schaute ich mir nochmal die Lage meiner Lauftüte mit Laufschuhen genau an, um später keine Orientierungsproblem beim Wechsel zu haben. Danach musste ich noch ca. 1,5km zum Startbereich joggen. Eineinhalb Stunden später lag mein Beutel obwohl ich mit Abstand als erster AK-Athlet T2 erreichte zwar (zum Glück noch in derselben Zone) aber an einer ganz anderen Stelle, die nicht der fortlaufenden Mummerierung entsprach. Es kamen anscheind noch während des laufenden Wettkampf ein paar Nachzüglerbeutel hinzu. Das Gesuche bescherte mir mit die schlechteste Wechselzeit von den späteren Topten und ich verließ T2 nur noch als Zweitplazierter.
Anderen ist es aber anscheinend noch viel schlechter gegangen.
Schwer verständlich warum die AK-Athleten nicht (genauso wie die Bundesliga-Athleten ihre Laufschuhe persönlich in T2 deponieren durften. Platz genug dafür wäre dort vorhanden gewesen und an eventuellen Orientierungsproblem nach dem Radfahren wäre dann eben der Athlet selbst und nicht wie in diesem Fall der Veranstalter schuld gewesen.
3. fehlendes Parkkonzept: zu einer innenstadtveranstaltung dieser Größenordnung mit überregionaler Zielgruppe gehören ausgewiesene und ausgeschilderte parkplätze insbesondere wenn zahlreiche Parkmöglichkeiten durch die streckensperrungen nicht mehr erreichbar sind.
4.Viel zu wenig Personenschleusen zum Queren der Wettkampfstrecken mit überforderten und schlecht gelaunten und miserabel instruierten Sicherheitskräften. Das war vor zwei Wochen in Kitzbühel bei vergleichbar vielen Menschenmassen und ähnlich vollen Wettkampfstrecken wesentlich besser und ohne derartig große wartezeiten gelöst.
5. Für die letzten ca. 600m der Laufstrecke war allen Zuschauern das Stehen an den Absperrgittern und somit das unmittelbare Anfeuern, Abklatschen, Fotografieren "ihrer" Athleten komplett untersagt.
Aus unerfindlichen Gründen war gerade dieser Bereich inklusive des Zielbereichs weiträumig abgesperrt. Gerade der Zieleinlauf , der emotionale Höhepunkt einer Triathlonveranstaltung wurde so zu einer einsamen, vom Aspekt her eher traurigen Angelegenheit. Dabei hatten sie einen recht guten lebhaften Sprecher, der die Wettkämpfe durchaus emotional und fachkundig akustisch begleitete. Aber wenn Sportler und Fans 10m voneinander getrennt sind, dann kommt halt nure bedingt Stimmung auf.
6. Streckenbeschilderung! Ganz dickes Minus!! Die DTU hat eine Veranstalterordnung, die eine Beschilderung der Strecke (Abbiegepfeile, Markierung des Weges in die Wechselzone bei Mehr-Rundenkursen, KM-Schilder beim Radfahren (z.B. alle fünf oder wenigstens alle 10km), km1, km2 usw. beim Laufen) verbindlich vorschreibt.
Ausgerechnet bei der DM wird diese Veranstalterordnung mal eben komplett ignoriert.