Zitat:
Zitat von meggele
Strenggenommen reicht ja ein einziger aus.
Fraglich ist eben nur, inwiefern der Betrug strafrechtlich relevant und nachweisbar ist. Wen hat Ulle betrogen? - Sicherlich keinen ungedopten Sportler, Beweis "größtes Talent". Also haben da eher die anderen betrogen. Die Teamgefährten? Auch voll und haben von seinen Erfolgen profitiert. Die Teamleitung? Hat's gewusst. Der Sponsor? Hat's wissen können und von der PR-Wirkung profitiert und jetzt kommen sie ja auch ohne Imageschaden raus, weil die Bevölkerung Doping eh nachsieht, wenn's die anderen ja auch machen und weil ihnen sicherlich keine direkte Anweisung des Dopings nachgewiesen werden kann. Die Fernsehanstalten? Wussten auch Bescheid un die Quoten haben gestimmt. Die Gebührenzahler? Wohl kaum, wenn sie umfragegemäß Doping gutheißen, wenn es denn die anderen auch tun...
|
Nicht der Einzelne trägt die Schuld, aber der Einzelne trägt einen gewissen Beitrag. Nur weil Ulle gedopt hat, blieb dem ein oder anderen nicht der Beruf Profiradler verwehrt, aber jeder Doper hat das System mit getragen, weswegen es dem Sauberen unmöglich war/ist da Fuss zu fassen.
Zumindest aus früheren Geständnissen von Fahrern, liest man doch, dass sie als Amateur eher nicht gedopt haben. Erst bei den Profis wurden sie dazu praktisch gezwungen. Dieser Zwang entstand nur, weil alle Etablierten dopten und die Messlatte entsprechend hoch legten. Wer nun als Neuprofi nicht bereit war zu dopen, ist kaum in der Öffentlichkeit aufgetaucht und einer der armen Säue gewesen, die abgehängt wurden. Vielleicht haben die dann ein Jahr überstanden, aber wohl kein zweites Jahr, falls sie nicht dann selbst doch angefangen haben zu dopen.
Für mich sind es aber eh nicht die Sportler, die die Hauptverantwortlichen für das Dilemma sind. Die Hauptverantwortlichen sind die am langen Hebel. Dopt ein Ulle nicht, fährt er gnadenlos hinterher, den hört keiner an. Da wird dann schnell gesagt, er wolle nur von seiner Trainingsfaulheit ablenken.
Die grossen Macher beim Radsport waren zu feige ordentlich durchzugreifen. Es wäre ein leichtes gewesen, richtig abschreckend Dopingkontrollen durchzuführen. Man hätte nur neue Nachweismethoden im geheimen halten müssen und bums richtig viele erwischen können. Das wäre Abschreckung gewesen. Aber vor der Konsequenz hatten die Angst. Keiner wollte den Imageschaden, den eine beendete Tour mit nahezu 100% gedopten gebracht hätte, verantworten.
So wie es bisher lief, ist es doch immer so, dass keiner Angst haben muß, dass es für bestimmte Mittel oder Methoden, die derzeit nicht nachgewiesen werden können, nicht irgendwann ein Test da ist, vor dem er nicht vorher gewarnt wird.
Da jubelt man vorher heraus, dass es einen EPO-Test hat, und wie lange man es nachweisen kann. Jeder EPO-Doper kann sich schön darauf einstellen. Zeigt nur, dass man möglichst niemanden erwischen will.