Konkret geht es um einen bekannten Deutschen Profitriathleten, der generelles Interesse - nicht mehr und nicht weniger! - an Ideen zur Verbesserung seiner Glaubwuerdigkeit bekundet hat. Es geht nun, wie bereist erwaehnt, darum einen Plan aufzustellen, der fuer ihn umsetzbar und zumutbar waere.
Ich würde mich auf die indirekten Nachweise konzentrieren. Ein "ich wurde 200x negativ getestet und hier sind die Protokolle" beeindruckt hoffentlich niemanden mehr. Da dürften insbesondere die daran arbeitenden Institute wie die Uni Bayreuth (siehe z. B. http://www.faz.net/s/Rub268AB6480153...~Scontent.html, http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,599453,00.html) gerne behilflich sein. Vorteil so einer Messung ist, dass man sie im Zweifel ja bloß in Zukunft z. B. direkt nach einem Rennen wiederholen muss, um konstante Werte zu belegen. Wer an Sachen wie der Altersbestimmung roter Blutkörperchen arbeitet (die FIS hat da mal ganz aufschlussreiche Graphiken gezeigt, Bengt Saltin könnte da der Ansprechpartner sein), weiß ich nicht. Ansonsten einfach mal Mario Thevis von der Sporthochschule Köln fragen, der weiß doch auch alles.
Stell’ Dir vor ein Triathlonprofi kommt zu Dir und sagt:
„Ich moechte alles 'menschenmoegliche' machen, um zu beweisen, dass ich nicht dope. Werde mein Antidoping Manager!“
Was wuerdest Du tun?
Wichtige Anmerkung:
Es gibt triftige Gruende genug, bei diesem Thema zynisch, negativ oder fatalistisch zu sein.
Dopen doch eh’ alle.
Der Athlet koennte Dich benutzen, um im Hintergrund froehlich weiterzudopen, waehrend er in der Oeffentlichkeit als Saubermann dasteht.
Ich bitte jedoch darum jegliche negativen Kommentare in diesem thread fuereinmal zu unterlassen. Als geborener Optimist sehe eine kleine Chance im Rahmen Antidoping im Triathlon tatsaechlich noch etwas zu machen, bevor wir komplett aufgeben.
Wo packt man an? Wie muessen Tests aussehen? Wie weit kann und muss man gehen im Bezug auf die elektronische Fussfessel? Welche technischen Moeglichkeiten koennen helfen? Welche Art von oeffentlicher Kommunikation waere sinnvoll?
Jede Idee kann hilfreich sein. Ziel ist es, ein Konzept zu erarbeiten, das durchaus komplex, anspruchsvoll, zeitaufwendig und auch nicht zwingend ganz billig ist, gleichzeitig aber zumutbar ist und damit eigentlich von Deinem Sportler nicht abgelehnt werden kann.
Die Zumutbarkeit sollte in Anbetracht dessen bewertet weden, dass der Sportler mit seinem Sport Geld verdienen will, das die Oeffentlichkeit - im Triathlon insbesondere wir anderen Athleten durch Startgelder und Sponsoringfirmen - finanziert. Ein Sportler schoepft keine materiellen Werte.
Danke!
- Nimm' alle mit (d.h. tritt der NADA/WADA nicht auf die Füße) und bleibe im "normalen" Dopingkontrollbetrieb.
- Sorge für Archivierung aller deiner Proben (Blut, Urin, Speichel, Sperma,...) auf eigene Kosten in anerkanntem Labor zum zu beliebigem Zeitpunkt Nachtesten
- Sorge für Unterstützung des Prozesses durch diverse Experten aus dem nicht-institutionellen Dopingkreis (Werner Franke,....)
- Lasse von diesen Vorschläge für Nachtests deiner Archivproben (und der aktuellen) machen und durchführen -> Ergebnis öffentlich, mit Stellungnahme der Experten.
- Gib' deine auch nur evtl. relevanten Urin- und Blutwerte von nun an bis in Ewigkeit öffentlich bekannt (die berühmte Webseite)
- Wenn du noch Zeit für Training und Rennen haben willst, sollte es dabei bleiben können.
PS: ich glaube nicht an die Effizienz der "Fußfessel"-Methoden. Was im Ausdauersport wirken kann, muss lange wirken und daher auch länger nachweisbar sein.
Gruß
kullerich
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Ex-Weiser, Mitglied in Axels 100-Tri-Plus-Club Owner of Post 10,000 im "Leben der Anderen"
Wichtig wäre auf jeden Fall eine Zusammenarbeit mit Prof. Franke und dem "Dopingforscher" der Sporthochschule Köln (der Name fällt mir leider nicht ein).
Denn nur solche Personen kennen sich mit Doping und den Testmethoden aus und haben sicher gute Ideen, um die Glaubwürdigkeit eines Sportlers zu unterstreichen.
Natürlich würde es gut aussehen, wenn die Tests veröffentlicht werden würden, nur was haben wir davon? Kaum einer von uns kann doch die Werte interpretieren. Es würde gut aussehen und mehr nicht. Wobei das natürlich nicht schaden kann.
Denn selbst jemand, der dopt kann seine Werte veröffentlichen und "uns" in sicherheit wiegen, bis irgendwann mal der 200. Test, wie bei Kohl, positiv ist.
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Natürlich würde es gut aussehen, wenn die Tests veröffentlicht werden würden, nur was haben wir davon? Kaum einer von uns kann doch die Werte interpretieren. Es würde gut aussehen und mehr nicht. Wobei das natürlich nicht schaden kann.
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...gut aussehen ist schon eine ganze Menge wert im Antidoping-Kampf, der ja auch in erster Linie ein Kampf um die Glaubwürdigkeit eines Sportlers in der Öffentlichkeit ist.
Natürlich kann die Veröffentlichung von Laborwerten herkömmliche Tests durch unabhängige Institutionen (Unterstützung und Evaluation durch namhafte Experten wie Franke und Thevis hast du ja bereits erwähnt) nicht ersetzen, aber es macht einfach jenseits aller Beweiskraft einen guten Eindruck: "Seht her, ich hab' ein reines Gewissen. Ich hab' nichts zu verbergen."
Außerdem bringt man damit u.U. auch andere Sportler/ Konkurrenten in eine Art Bringschuld und initiiert evt. eine Art Wettrüsten um größtmögliche Transparenz, wenn z. B. Journalisten Sportler, die sich derart um Offenheit (noch) nicht bemühen, immer wieder fragen, warum sie nicht dem Beispiel von Sportler X folgen.
Als positives Beispiel nenne ich einfach mal den Blog von Nopogobiker, der das schon länger praktiziert. Auch wenn es keine Beweiskraft hat , es wirkt einfach glaubwürdig!
Ohne alles gelesen zu haben, was bisher an Vorschlägen kam, denke ich, daß es vor allen Dingen wichtig wäre, einen "Nachweis" so er denn möglich ist, zu erbringen, daß man in den Haupttrainingsphasen sauber ist. Letzendlich ist ja der Mehraufwand der durch Doping im Training gebracht werden kann auch im Wettkampf entscheidend. Also wäre so etwas am Ende der Buildphasen sicherlich auch sinnvoll, wo es um eine schnelle Regeneration geht.
Keine Ahnung, wie das zu realisieren wäre, aber ich finde, jede Institution, die sich mit Forschung, Dopingnachweis oder -transparenz beschäftigt, sollte ne Probe kriegen können.
Notfalls gegen Kostenerstattung.
Denke, es wäre ne Art As in der Hinterhand, nie zu wissen, welchen neuen Tests meine Proben unterzogen werden können.
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Irgendwo, irgendwann, begegnest auch du mal dem Sensenmann. Und in dem Moment denkst gewiss nedd ‘Oh! Ich hätt im Leben viel öfter ins Büro gesollt!‘
Egal welche Möglichkieten es gibt, alle Zweifel ausräumen, bzw. falls es überhaupt eine Möglichkeit geben sollte, derjenige, der es wirklich ernst damit meint, und "radikal" seine Unschuld beweist, sollte sich vor allem eines bewusst machen:
Freunde schafft er sich damit nicht.
Nicht bei seinen Kollegen, nicht bei den Sponsoren und schon gar nicht bei den Medien. Denn er würde mit "seinem" Weg eine Ausnahme sein. Eine unangehme Ausnahme. Niemand will eine Laus im Pelz haben, auch wenn alle das Gegenteil predigen.
Für mich ist es fraglich, ob man über lang oder kurz damit glücklich wird ein Einzelgeänger zu sein. Und ohne Spaß am Sport bleibt auch "meist" der Erfolg aus.
Mein Tip ist daher: Wenn jemand es im Antidopingkampf ernst meint, wäre der erste Schritt Gleichgesinnte zu suchen, die mitziehen.