Ich antworte hier mal, weil ich zu den sehr langsamen Trias gehöre. Bei mir ist die Situation in der Regel so, dass ich nach dem Schwimmen so im hinteren ersten Drittel aus dem Wasser komme (Tendenz geht leider nach hinten). Danach überhole ich niemanden mehr und werde nach hinten durchgereicht.
Der Punkt ist, dass auch so langsame Gurken wie ich wirklich ambitioniert sind. Ich trainiere für meine persönlichen Verhältnisse so viel, wie es mir möglich ist. Sowohl das Training, als auch die Wettkämpfe sind so jemandem wie mir genauso wichtig, wie jemandem, der sich für Hawaii qualifizieren will. Nur die Zielstellung ist eben eine andere. Fast jeder, der diesen Sport länger betreibt, dürfte sich als ambitioniert bezeichnen.
Ambitioniert bedeutet für mich konkret, dass ich mir PERSÖNLICHE Leistungsziele setze, die für mich nicht ganz einfach, aber machbar sind. Ein scheitern ist aber auch möglich. Jeder hat mal einen schlechten Tag.
Als sehr langsamer Athlet muss man lernen, damit umzugehen, wenn andere mit ganz anderen Zahlen jonglieren. Das ist nicht immer einfach und führt gelegentlich zu Frust. Es ist wichtig, die eigene Leistungsfähigkeit im Blick zu behalten und nicht bockig mit den Füßen aufzustampfen, weil alle an einem vorbei radeln oder laufen.
Es ist daher schwierig, die Leistungen eines langsameren Athleten mit den Leistungen der schnelleren Athleten in Relation zu setzen. Ich hoffe Ihr versteht, was ich meine, auch wenn ich es kompliziert formuliere. Ich versuche so diplomatisch wie möglich zu sein
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Also so ganz pauschal zu sagen 1:50 ist mittelmäßig langsam, ist ... nun ja... oberflächlich betrachtet für diesen Athleten und für sein allgemeines Leistungsvermögen vielleicht nicht ganz richtig. Betrachtet man ein großes Starterfeld, ist das so. Für das eigene Training hilft das aber nicht weiter, das große Feld zu betrachten, sondern die eigenen Leistungen. Das große Feld kommt am Tag X. Aber ein Michael Phelps würde z.B. sagen... eine 1:10 ist GA 0 und nicht mal einschwimmen... Ihr versteht, was ich meine?
Richtig finde ich, dass man jemanden darauf hinweisen kann, dass seine Ziele wohl *hüstel* jenseits der Sterne hängen...
Ich habe allerdings den betroffenen Thread nicht gelesen. Es ist eben in einem Forum so, dass sich da viele Leistungsklassen wiedertreffen.
Allgemein: Im Wettkampf habe ich schon alles erlebt... Auf der einen Seite erlebe ich wirklich viel Zuspruch von anderen Athleten, Zuschauern, die so dicke Gurken, wie mich auch anfeuern. Ich habe aber auch schon so Nettigkeiten gehört wie "Fett Sau, was willst Du hier" (wirklich O-Ton) oder "Muss das denn wirklich sein, was Sie da machen?" (Ja bei km 15 auf der MD sieht man halt nicht mehr frisch aus :-D )
Achso... eine kleine Geschichte will ich noch erzählen.
Ich habe Andy Raelert mal auf einer Messe (Halbmarathon Berlin) getroffen. Er fragte mich, ob ich Athletin sei und auch starte. Ich war darüber völlig irritiert, dass er MICH GURKE als A T H L E T I N bezeichnet. Ich dachte erst, er macht Witze. Nein er meinte es absolut ernst. Das war einfach sehr respektvoll. Ich glaube, dass das eines der schönsten Erlebnisse war, die mir im Triasport wiederfahren ist. Worum geht es also?
Um Respekt und sonst nichts.