Sie tragen die Buesten und Nasen
im gleichen Schritt und Tritt
und gehen so zart durch die Strassen,
als waeren sie aus Biskuit.
Mit ihnen ist nicht zu spassen.
Es ist, als truegen sie Vasen
und wuessten nur nicht, womit.
Sie scheinen sich stuendlich zu baden
und sind nicht duenn und nicht dick.
Sie haben Beton in den Waden
und Halbgefrornes im Blick.
Man haelt sie fuer Feen auf Reisen,
doch kann man es nicht beweisen.
Der Gatte hat eine Fabrik.
Sie laufen auf heimlichen Schienen.
Man weicht ihnen besser aus.
Sie stecken die steifsten Mienen
wie Fahnenstangen heraus.
Man kann es ganz einfach nicht fassen,
dass sie sich beissen lassen,
in und ausser dem Haus ...
Man koennte sich denken, sie stiegen
mit Hueten und Maenteln ins Bett.
Und stuenden im Schlaf, statt zu liegen.
Und schaemten sich auf dem Klosett.
Man koennte sich denken, sie liessen
die Maenner alle erschiessen
und kniffen sie noch ins Skelett.
So schweben sie zwischen den Leuten
wie Koeniginnen nach Mass.
Doch hat das nichts zu bedeuten.
Sie sind ja gar nicht aus Glas!
Man kann sie, wie andre Frauen,
verfuehren, verstehn und verhauen.
Denn: fein sind sie nur zum Spass.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Ziehen Sie die aeltesten Schuhe an,
die in Ihrem Schrank vergessen stehn!
Denn Sie sollten wirklich dann und wann
auch bei Regen durch die Strassen gehn.
Sicher werden Sie ein bisschen frieren,
und die Strassen werden trostlos sein.
Doch trotz allem: gehn Sie nur spazieren!
Und, wenn?s irgend moeglich ist, allein.
Muede faellt der Regen durch die Aeste.
Und das Pflaster glaenzt wie blauer Stahl.
Und der Regen rupft die Blaetterreste.
Und die Baeume werden alt und kahl.
Abends tropfen hunderttausend Lichter
zischend auf den glitschigen Asphalt.
Und die Pfuetzen haben fast Gesichter.
Und die Regenschirme sind ein Wald.
Ist es nicht, als stiegen Sie durch Traeume?
Und Sie gehn doch nur durch eine Stadt!
Und der Herbst rennt torkelnd gegen Baeume.
Und im Wipfel schwankt das letzte Blatt.
Geben Sie ja auf die Autos acht.
Gehn Sie, bitte, falls Sie friert, nach Haus!
Sonst wird noch ein Schnupfen heimgebracht.
Und -, ziehn Sie sofort die Schuhe aus!
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Sie trafen sich, wie ehemals,
im 1. Stock des Kneiplokals.
Und waren zehn Jahr aelter.
Sie tranken Bier. (Und machten Hupp!)
Und wirkten wie ein Kegelklub.
Und nannten die Gehaelter.
Sie sassen da, die Beine breit,
und sprachen von der Jugendzeit
wie Wilde vom Theater.
Sie hatten, wo man hinsah, Bauch,
und Ehefrau'n hatten sie auch,
und Fuenfe waren Vater.
Sie tranken ruestig Glas auf Glas
und hatten Koepfe bloss aus Spass
und nur zum Huetetragen.
Sie waren laut und waren wohl
aus einem Guss, doch innen hohl,
und hatten nichts zu sagen.
Sie lobten schliesslich, haargenau,
die Koerperformen ihrer Frau,
den Busen und dergleichen ...
Erst dreissig Jahr, und schon zu spaet!
Sie sassen breit und aufgeblaeht
wie nicht ganz tote Leichen.
Da, gegen Schluss, erhob sich wer
und sagte kurzerhand, dass er
genug von ihnen haette.
Er wuensche ihnen sehr viel Bart
und hundert Kinder ihrer Art
und gehe jetzt zu Bette.
Den andern war es nicht ganz klar,
warum der Kerl gegangen war.
Sie strichen seinen Namen.
Und machten einen Ausflug aus.
Fuer Sonntag frueh. Ins Jaegerhaus.
Doch dieses Mal mit Damen.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Koepfe abschlagen ist nicht sehr klug.
Die Stecknadel, der man den Kopf abschlug,
fand, der Kopf sei voellig entbehrlich,
und war nun vorn und hinten gefaehrlich.
Die Huehner fuehlten sich ploetzlich verpflichtet,
statt Eiern Apfeltoertchen zu legen.
Die Sache zerschlug sich. Und zwar weswegen?
Das Huhn ist auf Eier eingerichtet.
(So wurde schon manche Idee vernichtet.)
Unerhoerte Geldbetraege
braucht man fuer die Arbeitskraefte!
Lohn ist nichts als Armenpflege
und verdirbt bloss die Geschaefte.
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