Die Frage sei erlaubt: Was wäre passiert, wenn die ukrainische Regierung vor diesem Krieg einem garantierten Neutralitätsstatus zugestimmt hätte?
Wenden wir das doch mal in die Zukunft:
Nehme wir an, die Ukraine stimmt im Rahmen eines Friedensvertrags zu, für sich Neutralität festzuschreiben, also die Absage an einen angestrebte NATO-Mitgliedschaft (das ist ja wohl mit "Neutralität" gemeint).
Wie soll denn jetzt die Sicherheit der neutralen Ukraine garantiert werden in dem Sinne, daß Russland nicht in zwei Jahren wieder über sie herfällt?
(Ich hatte heute etwas über krude Ideen zu Beistands-Verpflichtungen durch die Türkei, Kanada (beides NATO) und Israel gelesen - ja? wirklich?)
Wie soll denn jetzt die Sicherheit der neutralen Ukraine garantiert werden in dem Sinne, daß Russland nicht in zwei Jahren wieder über sie herfällt?
Es gibt keine Garantie für nix mehr, diese geschichtliche Epoche mit quasi-Garantien in Europa wurde durch Putin beendet.
Möglichst breite internationale Ächtung Russlands, die vor allem über wirtschaftliche, sportliche und kulturelle Isolation umgesetzt wird, kann auch einer neutralen Ukraine ein hohes Maß an Sicherheit verschaffen. Verträge jeglicher Art sind auf lange Zeit von untergeordneter Bedeutung.
Nehme wir an, die Ukraine stimmt im Rahmen eines Friedensvertrags zu, für sich Neutralität festzuschreiben, also die Absage an einen angestrebte NATO-Mitgliedschaft (das ist ja wohl mit "Neutralität" gemeint).
Wie soll denn jetzt die Sicherheit der neutralen Ukraine garantiert werden in dem Sinne, daß Russland nicht in zwei Jahren wieder über sie herfällt?
(Ich hatte heute etwas über krude Ideen zu Beistands-Verpflichtungen durch die Türkei, Kanada (beides NATO) und Israel gelesen - ja? wirklich?)
m.
Nachdem was ich auch gelesen habe, will die Ukraine eine Reihe von Staaten als Garantiestaaten aufnehmen einschliesslich der Länder des Sicherheitsrates und so etwas wie eine Beistandsverpflichtung. Gleicheitig sichert sie zu, keine ausländischen Truppen und Militärstützpunkte zuzulassen.
Nach Interfax berichtet die russische Delegation:
Zitat:
Die Ukraine verspricht, auf den Beitritt zu Militärbündnissen zu verzichten, Russland hat seinerseits keine Einwände gegen seinen Beitritt zur Europäischen Union, sagte der Leiter der russischen Delegation bei den Gesprächen mit Kiew, der Berater des Präsidenten Wladimir Medinski.
„Die Ukraine weigert sich, Militärbündnissen beizutreten, ausländische Militärstützpunkte und Kontingente auf dem Territorium der Ukraine zu stationieren und Militärübungen auf dem Territorium der Ukraine durchzuführen, ohne die Zustimmung der Garantiestaaten, einschließlich der Russischen Föderation“, sagte Medinsky gegenüber Reportern nach Gesprächen mit der ukrainischen Seite in Istanbul am Dienstag.
„Die Russische Föderation hat ihrerseits keine Einwände gegen die Bestrebungen der Ukraine, der Europäischen Union beizutreten“, sagte er.
Die Frage sei erlaubt: Was wäre passiert, wenn die ukrainische Regierung vor diesem Krieg einem garantierten Neutralitätsstatus zugestimmt hätte?
Ja dann könnte er die Kampfhandlungen doch jetzt sofort einstellen. Macht er aber nicht, obwohl er eigentlich schon mit dem Rücken zur Wand steht.
Erst recht nicht hätte das dem kranken Typ vor dem Krieg gereicht, da er ja von einem ganz anderen Verlauf ausgegangen ist, ich denke da sind wir uns einig.
Du scheinst immer noch nicht begriffen zu haben, dass die angebliche Bedrohung durch die NATO und der Schwachsinn mit Genozid und Nazis nur ein Vorwand waren um sein großrussisches Reich herzustellen.
Erst recht nicht hätte das dem kranken Typ vor dem Krieg gereicht, da er ja von einem ganz anderen Verlauf ausgegangen ist, ich denke da sind wir uns einig.
Das sind alles Spekulationen, in die eine oder andere Richtung. Namhafte Politologen vertreten auch die Ansicht, der Krieg wäre mit Politik verhinderbar gewesen.
Zitat:
Zitat von repoman
Du scheinst immer noch nicht begriffen zu haben, dass die angebliche Bedrohung durch die NATO und der Schwachsinn mit Genozid und Nazis nur ein Vorwand waren um sein großrussisches Reich herzustellen.
Offenbar scheint der Neutralitätsstatus der Ukraine (keine Natomitgliedschaft) faktisch der russischen Regierung und einigen Oligarchen so wichtig zu sein, dass sie deswegen die Ukraine überfielen und dieser Punkt jetzt primär bei den Verhandlungen ist (Vergleichbar damals die USA bei der Kubakrise, als die UDSSR Raketen auf Kuba stationierte.) für einen Weg zu einem Friedensschluss. (neben der Krim (Militärstützpunkt Sewastapol) und der Schutz der autonomen russischen Gebiete im Donbass.).
Das sind alles Spekulationen, in die eine oder andere Richtung. Namhafte Politologen vertreten auch die Ansicht, der Krieg wäre mit Politik verhinderbar gewesen.
Die Mehrzahl der namhaften Experten war der Meinung, dass die Einnahme der Ukraine angesichts der angeblichen militärischen Übermacht nur eine Sache von Tagen sein würde.
Berufung auf angebliche Experten befreit nicht davon, sich gelegentlich mal eigene Gedanken zu machen.
Zitat:
Zitat von qbz
Offenbar scheint der Neutralitätsstatus der Ukraine (keine Natomitgliedschaft) faktisch der russischen Regierung und einigen Oligarchen so wichtig zu sein, dass sie deswegen die Ukraine überfielen und dieser Punkt jetzt primär bei den Verhandlungen ist...
Nach 5 Wochen Krieg sollte man sich als Nicht-Russe vielleicht mal lösen von den Narrativen, die Russland mantraartig wiederholt, um in der eigenen Propagande den Angriff auf die Ukraine zu rechtfertigen.
Der Angriffskrieg wurde vom Zaun gebrochen, da Putin ein Trauma mit dem Zusammenbruch der UDSSR in den 90er Jahren hatte, den er als KGB-Agent in der DDR und später in Russland erlebt hat, und weil Putin von einer neuen großrussischen Föderation träumt, zu der möglichst viele der Staaten gehören sollen, die vor 1990 zur UDSSR gehört haben. Aus irgendwelchen "berechtigten Sicherheitsininteressen" greift man keinen kleineren Staat an und begeht keine Kriegsverbrechen. Punkt.
Der Angriffskrieg gegen die Ukraine hat überhaupt nichts mit der NATO-Osterweiterung zu tun.
Der zweite Tschetschenienkrieg wurde von Putin auch nicht geführt, da der Nordkaukasus eine NATO-Mitgliedschaft angestrebt hatte, sondern als imperialistischer Angriffskrieg, um den Nordkaukasus, der sich als unabhängig erklärt hatte, zurück in die russische Föderation zu holen.
Das damalige russische Narrativ (zur innenpolitischen Rechtfertigung) waren angebliche Terroranschläge tschetschenischer Gruppen in Moskau, bei denen es viele Hinweise gibt, dass es sich dabei z.T. um false-flag-Aktionen gehandelt hatte.
Das wahre Motivs des Tschetschenienkriegs war Imperialismus mit "Heim-ins-Reich-Ideologie" und dies ist auch das wahre Motiv des Angriffs auf die Krim 2014 ebenso wie des aktuellen Angriffs auf die Ukraine.
Die jetzigen Diskussionen um einen Neutralitätsstatus der Ukraine bei den Verhandlungen der Unterhändler sind ein reines Scheingefecht, was die russische Seite angeht. Die Russen haben genau in den Gebieten angeboten, ihre Angriffe zu reduzieren, wo sie augenblicklich militärisch gescheitert sind und sich sowieso zurückziehen bzw. umgruppieren. In den Gebieten, wo sich Putin noch militärische Fortschritte verspricht, wird weiter gekämpft.
Einen echten Waffenstillstand und echten Frieden kann es mit Putin (so wie er augenblicklich tickt) erst geben, wenn Russland auch mit seinen militärischen Bemühungen im Osten und im Süden der Ukraine gescheitert ist.