Ich habe mir die Sache nun angeschaut und der einzige Knockout war bei mir zu befürchten - vor Langeweile. Clinton präsentierte ein aufgesetztes Lächeln, jeder Satz wurde vorgetragen wie auswendig gelernt. Trump war leicht reizbar und schweifte permanent vom Thema ab. Inhaltlich überhaupt nichts Neues. Ansonsten das übliche "he said, she said" - mit folgendem sogenannten "fact checking", bei dem sich mir endgültig die Zehennägel rollen. Da ist sowohl in der Debatte als auch bei der Presse noch sehr viel Luft nach oben.
Am erheiterndsten fand ich etwas, über das ich bei Twitter nach der Debatte gestolpert bin: After last night's debate, Reince Priebus noted with amazement how Hillary Clinton can remember "every word" Donald Trump's ever said, "but she 'couldn't remember' 39 times when the FBI interviewed her about what she did with her emails."
In mir anscheinend auch. Mit der Auswahl JA oder NEIN ist man allerdings gezwungen, sich auf eine Position festzulegen, auch wenn etliche der Fragen sich nicht einfach beantworten lassen oder irreführend gestellt sind. Warum sollten denn z.B. nur die Rechte von "Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern" geschützt werden und nicht von jedermann gleichermaßen?
Die Eliten des Landes sind schuld daran, dass es vielen schlecht geht.
Die Politiker verstehen die Sorgen und Nöte der Menschen nicht mehr.
Sollte radikaler Islamismus mit allen Mitteln eingedämmt werden, auch militärisch?
Ist Folter ein probates Mittel, um Terroristen Informationen zu entlocken?
Sollen Nato-Mitglieder nur noch beschützt werden, wenn sie mehr dafür bezahlen?
Jeder, der illegal in ein Land einreist, kann jederzeit ausgewiesen werden.
Einwanderung sollte grundsätzlich begrenzt werden.
Sollten Länder ihre Außengrenzen mit Mauern schützen?
Sollte es an jeder Landesgrenze Personenkontrollen geben?
Sind Sie für Handelsabkommen wie Ceta und TTIP?
Die Mittelschicht muss von Steuererleichterungen profitieren.
Ist Klimawandel eine der großen Herausforderungen unserer Generation?
Sollten Frauen nach der Geburt eines Kindes bezahlten Mutterschutz erhalten?
Sollten Frauen das Recht auf Abtreibung haben?
Sollte jeder selbst entscheiden, ob und wie er eine Krankenversicherung abschließt?
Regierungen sollten die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern schützen.
Sollte eine starke Polizei zentrales Element eines Staates sein?
Gehört zu einem sicheren Staat das Recht des Einzelnen auf Waffenbesitz?
Sollte man die Annexion der Krim durch Russland anerkennen und die Sanktionen lockern?
... Warum sollten denn z.B. nur die Rechte von "Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern" geschützt werden und nicht von jedermann gleichermaßen?
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Regierungen sollten die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern schützen.
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Ist zwar nur eine Kleinigkeit, aber korrektes Zitieren gerade in solchen Diskussionen halte ich für besonders wichtig. In der von Dir zitierten Frage ist doch keine Rede von "nur". Wenn die Frage genau so gestellt wurde, wie Du sie in die Liste aufgenommen hast, dann halte ich das von Dir hinzugefügte "nur" für irreführend. Sollen die Rechte von Frauen geschützt werden? Sagst Du "nein", weil ja auch Männer Rechte haben?
Ist zwar nur eine Kleinigkeit, aber korrektes Zitieren gerade in solchen Diskussionen halte ich für besonders wichtig. In der von Dir zitierten Frage ist doch keine Rede von "nur". Wenn die Frage genau so gestellt wurde, wie Du sie in die Liste aufgenommen hast, dann halte ich das von Dir hinzugefügte "nur" für irreführend. Sollen die Rechte von Frauen geschützt werden? Sagst Du "nein", weil ja auch Männer Rechte haben?
Ich habe nicht zitiert, sondern paraphrasiert.
Und genau die Irreführung, die Du mir nun vorwirfst, ist meine ursprüngliche Kritik: Lautete der Punkt einfach "Regierungen sollten auch die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern schützen", gäbe es keine Zweifel daran, dass die Rechte anderer Menschen ebenso schützenswert sind. Es macht einen Unterschied, ob man Gleichstellung oder Bevorzugung anstrebt.
Ich möchte auf eine interessante Website aufmerksam machen, wo sich Historiker aus ihrem akademischen Elfenbeinturm (wie ich ihn zu meinen Studienzeiten erlebte) trauen und jeweils aktuelle Themen und Diskurse behandeln.
Bernd Greiner leitet das Berliner Kolleg Kalter Krieg, lehrt Neueste Geschichte an der Universität Hamburg und ist Mitarbeiter des Hamburger Instituts für Sozialforschung.
Abstract: Donald Trump ist keine Ausnahmeerscheinung: Er reiht sich ein in die wohlbekannte Riege der Angstunternehmer. Ihr Geschäft ist es, Unsicherheit in Angst zu verwandeln, abstrakte Risiken in akute Gefahren umzudeuten und sie zur Bedrohung innerer oder äußerer Sicherheit aufzubauschen.