Einen gänzlich Unbekannten, den niemand auf der Rechnung hat und der plötzlich ins Rampenlicht tritt, nennen die Amis ein "Dark Horse". So ein Dark Horse lief mir am Walchsee in Gestalt des Jim Kunevicius über den Weg.
Jim lernte ich auf dem Hotelparkplatz kennen, als er sich meine Radpumpe auslieh um seinen Vorderreifen aufzupumpen. Wir unterhielten uns eine halbe Stunde. Jim ist Amerikaner, kommt aus North-Carolina, arbeitet in Frankfurt und fing in diesem Jahr mit Triathlon an. Vor der Challenge Walchsee hatte er nur eine OD in Zürich absolviert, im November nimmt er beim IM Cozumel teil. Wie mir sein Freund Chris bestätigte, konnte er im Februar nicht eine Bahn kraulen und saß im April zum ersten Mal auf einem Rennrad.
Sein
Wettkampfrad war ein altes Alu-Teil, 08/15 LRS, ohne spezielle Gimmicks - alles vom Einfachsten.
Im Ziel kam er mir Brötchen kauend mit einem Erdinger Alkoholfrei entgegen. "Well, I came in half an hour ago", teilte er mir auf meine Frage mit. So weit, so gut. Als ich mir dann heute die
Ergebnisliste und seine Laufzeit ansah, bin ich fast vom Hocker gefallen.
Er hatte mir zwar vorab erzählt, dass er vor 10 Jahren im US-Olympiakader der Fußballer war, aber so eine Laufzeit ist einfach überirdisch für einen Tria-Amateur, sogar für viele Profis. Am Wochenende war der Sieger Michi Weiss sieben Minuten langsamer und selbst ein Göhner kam sechs Minuten später rein. Wenn Jim jetzt noch schwimmen lernt und sich besseres Radmaterial gönnt, dürfte er seine AK in den nächsten Jahren dominieren.
Mich würde interessieren, wie ihr, besonders aber ausgewiesene Experten (Arne, HaFu, Quaxx, Dude) seine Leistung einschätzt, bzw. wie weit er mit seinem Potenzial auf einer MD oder LD noch kommen könnte.