Nur beim Sonnenbaden ist ein natürlicher Schutz des Körpers programmiert. Man redet hier von max. 10.000 Einheiten pro Tag, wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Warum sollte man dann von dem Schutzmechanimus abweichen?
So sehe ich das auch, wie Sebastian100 es formuliert hat - es hat wahrscheinlich seine Gründe, warum die Evolution solche Schutzmechanismen bei der Autosynthese von Vitamin D eingebaut hat und dass es daher ratsam zu sein scheint, diese auch bei der Substitution zu beachten. Die Fachliteratur ist sich nicht einig, wie hoch das Niveau der Supplementierung sein muss, damit man toxische Wirkungen provoziert und ab wann man wirklich von Toxizität sprechen kann (die Meinungen gehen in etwa von 100 bis 150ng/ml 25 OHD) - und so lange das so ist, halte ich persönlich es für vernünftig es nicht nach oben hin zu übertreiben. Auch ist noch nicht mal annähernd geklärt, welcher Spiegel individuell nun wirklich individuell als optimal zu bezeichnen wäre. Die Bandbreite 40-60 ng/ml ist eben auch lediglich eine Daumenregel.
Viel hilft nicht immer viel. Michael Holick, einer der führenden Forscher, ist der Meinung, dass man ohne größere Risiken 10.000iE/d über 5 Monate einnehmen könne, bis man sich um Toxizität Gedanken machen müsse. Ob er damit recht hat, wird man abwarten müssen. Jedenfalls ist es sicherlich zu empfehlen, regelmäßig den Spiegel messen zu lassen, wenn man hohe Dosen einnimmt, um sicher zu stellen, dass man nicht durch die Decke (Werte deutlich über 100ng/ml 25OHD) schiesst. Da die individuellen Parameter des Vitamin-D-Stoffwechsels sehr vielfältig zu sein scheinen, sind Daumenregeln halt nur grobe Anhaltspunkte.
Robert
P.S. Zu den Risiken einer Hypervitaminose D bei Wikipedia:
Zitat:
Eine Vitamin-D-Überdosierung führt zu einer überstimulierten Calcium-Absorption im Darm und Calcium-Resorption aus den Knochen und daher zu einer Hypercalciämie (Calcium im Serum > 2,75 mmol/l) und zu einer Hypercalciurie (Calcium-Ausscheidung > 10 mmol/24h). Dies führt zu folgenden Wirkungen:[2]
Die Nieren werden geschädigt durch Kalkablagerungen, das führt zu einer verringerten glomerulären Filtrationsrate. Andererseits können die Nierentubuli den Urin nicht mehr so gut konzentrieren, was vorübergehend zu einer Polyurie und einer sekundären Polydipsie führen kann. Beides führt zu einer funktionellen Niereninsuffizienz.
Die längerfristige Hypercalcämie kann ferner zu Calciumeinlagerungen in Weichgewebe wie Blutgefäßen, Herz, Lungen, Muskeln und Sehnen führen.
An den Knochen resultiert eine Osteoporose.[10]
Weitere Symptome insbesondere chronischer Überdosierung sind:
Anorexie und Gewichtsverlust, Erbrechen, Verstopfung, Bauchkrämpfe, Bluthochdruck, Psychosen
Muskel- und Sehnenschmerzen, Kopfschmerzen
bei Kindern: Wachstumsstörung, persistierende Körpertemperaturerhöhung, Irritabilität
Collectively, the absence of toxicity in trials conducted in healthy adults that used vitamin D dose ≥250 μg/d (10 000 IU vitamin D3) supports the confident selection of this value as the UL.
UL = Upper Limit
Geändert von pinkpoison (13.10.2012 um 10:28 Uhr).
Gibt es denn da irgendwelche Quellen die 10.000 I.E. als Obergrenze der natürlichen Vitamin D Bildung darlegen? Ich hab nämlich ein weitaus höhere Grenze im Kopf..
Bzgl. der Nebenwirkungen wie Kalzifizierung wäre doch Vitamin K eine sinnvolle Ergänzung, die dieser doch soweit ich weiß recht gut gegensteuert, oder? Ich hab neben VItamin K2 Monopräparaten auch eines daheim bei dem das Vit D gleich mit drin ist. Super praktisch
Gibt es denn da irgendwelche Quellen die 10.000 I.E. als Obergrenze der natürlichen Vitamin D Bildung darlegen? Ich hab nämlich ein weitaus höhere Grenze im Kopf..
Bzgl. der Nebenwirkungen wie Kalzifizierung wäre doch Vitamin K eine sinnvolle Ergänzung, die dieser doch soweit ich weiß recht gut gegensteuert, oder? Ich hab neben Vitamin K2 Monopräparaten auch eines daheim bei dem das Vit D gleich mit drin ist. Super praktisch
Die maximale Menge an selbstgebildetem Vitamin D ohne einen Sonnenbrand zu bekommen und bei der der Körper abreguliert variiert individuell und ist u.a. abhängig von Hauttyp und Vorbräunung. 10.000iE wird als sichere Größe im Sinne einer Untergrenze betrachtet, was die alternative Substitution angeht. Individuell kann es aber durchaus sein, dass jemand höhere Dosen produziert bevor sein System abregelt. Ich hab schon Werte bis 30.000 iE. gelesen. Wie gewöhnlich oder außerordentlich das ist, weiß ich nicht.
Vitamin K2 ist eine ideale Ergänzung und wird von einigen - aber nicht allen - Spezialisten als Kombi mit D empfohlen. Wenn man sich paleo ernährt und dabei regelmäßig Eier (insb. Eigelb) und Innereien wie Leber konsumiert stellt aber die Vitamin-K-Versorgung keine kritische Größe dar.
Ich esse zwar Unmengen gruenes Gemuese, aber da ist ja nur das weniger aktive K1 drin. Eier mag ich einfach nicht, deshalb stehen die gar nicht auf meinem Speiseplan; aber bei den Mengen Gemuese die ich esse, könnte ich wohl auch auf meine Tabletten verzichten ;-)
Hab uebrigens grad noch ein wenig gegoogelt und hab noch das zu Vitamin D bzgl. Selbstbildung gefunden:
"Bei einem Sonnenbad am Mittelmeer produziert der Organismus aber schnell Mengen jenseits von 100.000 IE als natürliche Reaktion."
Wow, danke Sebastian und Robert für die informativen Antworten! Das ist alles sehr interessant.
Ich werde die Substitution nun auf jeden Fall vorsichtiger angehen.
Mein Plan wäre:
10.000 IE/Tag bis ich theoretisch (also berechnet auf Basis der Standardangaben zur Umrechnung IE -> ng/ml und der Halbwertszeit von Vit. D) auf 55ng/ml bin. Das wird ca. 18 Tage dauern.
Dann Erhaltung und irgendwann in den nächsten Monaten nochmal Blutbild.
Mit der Dosierung ist das bei dieser Oleovit-Flasche halt nicht so leicht; da muss ich für 10.000IE 25 Tropfen nehmen...
Zitat:
Vitamin K2 ist eine ideale Ergänzung und wird von einigen - aber nicht allen - Spezialisten als Kombi mit D empfohlen. Wenn man sich paleo ernährt und dabei regelmäßig Eier (insb. Eigelb) und Innereien wie Leber konsumiert stellt aber die Vitamin-K-Versorgung keine kritische Größe dar.
Na das sollte ja kein Problem sein . Eigelb und Leber, zwei meiner meist geschätzten Nährstoffbomben
-> Quelle wirkt auf den ersten Blick wohl etwas dubios, aber dieser Dr. Schmitt-Homm hat IMHO wirklich ein gutes Wissen.
Ja, komisch. Ich finde auch unterschiedliche Angaben. Auf Wikipedia steht
"Wird die Haut dieser Menschen entsprechend ganzkörperbestrahlt, gibt sie innerhalb der nächsten 24 Stunden eine Menge vergleichbar mit 10.000 bis 20.000 IE (250 µg bis 500 µg) Vitamin D3 aus Nahrungsmitteln an das Blut ab,[..]"
aber hier ist wiederum von 100.000IE die Rede:
"Eine hellhäutige Frau, die im Sommer im Bikini ein Sonnenbad nimmt, bildet in 15 bis 20 Minuten etwa 100 000 Internationale Einheiten Vitamin D. Danach stagniert dieser Wert [...] "
Die Quellen, die 100.000 iE angeben entbehren wissenschaftlicher Fundierung soweit ich das sehe - es sind ja auch keine Referenzierungen auf Studien genannt. Möglicherweise gibt es die - wenn sie jemand findet/kennt, würde ich mich über einen Link zu diesen Studien freuen.
Nahezu alle Seiten im Web, die auf Vitamin D und 100.000 IU gelistet werden, drehen sich um eine Supplementation von 100.000 IU alle drei Monate, die wohl in UK mal in einer Studie verabreicht wurden, was nach Einschätzung der Forscher dem entsprechen würde, was man durch regelmaäßiges Sonnen selbst synthetisieren könne. Möglicherweise haben das die ein oder anderen Schreiberlinge im Internet sachlich verdreht.... ?
Eine Quelle, die ich von den Namen der Forscher her für seriös halte ist diese. Dort ist von 10.000 bis 25.000 iE die Rede unter Diskussion der Faktoren, die darauf Einfluß haben.
Gruß Robert
Geändert von pinkpoison (13.10.2012 um 19:53 Uhr).