In Bezug auf die Unterkünfte möchte ich in erster Linie natürlich auf die Möglichkeit hinweisen, 50 Meter von T1, T2 und dem Ziel in einer ehemaligen Schule übernachten zu können, obendrein noch gratis. So weit ich das sehen kann, hat man dort alles, worauf es ankommt.
Alternativ wäre direkt am Ort der Campingplatz, der auch nur ein paar hundert Meter entfernt liegt. Ein Hotel gibt es in Thorsminde nicht, dafür aber ein paar Ferienhäuser und Ferienwohnungen. Hier möchte ich aber nahelegen, dass man sich rechtzeitig um eine Buchung kümmert, da die Häuser und Wohnungen erfahrungsgemäss sehr früh, also fast ein Jahr vorher, ausgebucht sind.
Ein geeignetes Link für Übernachtungen ist die
Touristen-Information in Ulfborg, die ihre Texte sogar in einigermassen leserlichen Deutsch verfasst.
Sprachlich verhält es sich übrigens so, dass alle Dänen sagen, sie würden kein Deutsch sprechen können. Tatsächlich sprechen sie aber in der Regel mindestens so gut Deutsch, wie man in Deutschland Englisch spricht, eher sogar besser. So gut wie alle sprechen Englisch auf recht hohem Niveau.
Vielleicht noch ein paar Tipps zu den kulturellen Unterschieden, die es zu beachten gibt:
1. Hier duzt man sich. Mal abgesehen von der Königin und dem Thronfolger, Prinz Frederik, der übrigens auch LD- Triathlet (gewesen) ist. Man redet sich generell nur mit dem Vornamen an, was teilweise dazu führt, dass ich auch von Kollegen, mit denen ich schon lange Jahre zusammenarbeite, nicht den Nachnamen kenne, oder mich nur schwer dran erinnern kann. Das heisst also nicht, dass man gleich das Herz des Dänen erobert hat, man würde alles andere eher als merkwürdig empfinden.
Man sollte es auch nicht unbedingt mit der Nennung eventueller akademischer oder sonstiger Titel übertreiben, diese sollte man eher weglassen. Es wird eher als Angeberei empfunden.
2. Auch wenn es schon ein paar Jahre her ist, spielt die Zeit des 2. Weltkriegs noch immer eine Rolle im Umgang mit den Deutschen. Auch wenn sich das im Laufe der Zeit geändert hat, können sich gerade ältere Dänen noch an die Besatzungszeit erinnern. In meiner dänischen Familie war es anfangs durchaus ein Thema, warum es unbedingt ein junger "Würstchendeutscher" (pølsetysker) sein musste. Das änderte sich dann aber auch schnell, nachdem sie mich besser kennenlernten. Geholfen hat dabei sicherlich auch meine eigene Familiengeschichte.
Man sollte noch immer nicht unbedingt eine riesige deutsche Flagge vor dem Hintergrund der sich noch immer am Strand befindlichen Bunker hissen. Die Dänen selbst haben einen sehr entspannen Umgang mit dem "Dannebrog", der dänischen Flagge. Zu allen nur erdenklichen Gelegenheiten werden hier Flaggen gehisst, ob im Garten, vor Institutionen, in der Fussgängerzone,... Auch auf Torten, Tellern, Luftballons usw. ist die Fahne zu finden. Zum einen drückt sie einen gewissen Nationalstolz aus, zum anderen ist es auch oft mehr ein Ausdruck für "Gemütlichkeit" ("hygge").
Es ist übrigens schade, dass die Dänen sich nicht für die WM 2006 in Deutschland qualifiziert hatten, da das sicherlich zu einem besseren gegenseitigen Verständnis geführt hätte.
Trotzdem konnte ich es persönlich ja nicht sein lassen, meinen eigenen, privaten Autokorso in der Mittagspause zu veranstalten, als die deutsche die dänische Handball-Nationalmannschaft bei der WM schlug. Lachen konnten trotzdem alle drüber, die Schüler vielleicht sogar noch etwas mehr.
3. Man vertraut sich grundlegend. Das heisst, dass mündliche Vereinbarungen einen grösseren Stellenwert haben, als das in Deutschland der Fall ist. Das gefällt mir sehr, was sicherlich auch mit meiner Apathie gegenüber Kleingedrucktem zusammenhängt. Man bescheisst sich hier eher weniger. Hat vielleicht mit der Grösse des Landes zu tun, man kann sich halt nicht so leicht verstecken, wenn man hier Mist macht. Hamburg hat mehr Rechtsanwälte, als das in ganz Dänemark der Fall ist. Ein Haus kauft man z.B. auch ohne die Mithilfe eines Rechtsanwalt, oder sowas wie eine beglaubigte Kopie benötigt man nur äusserst selten.
Was den Datenschutz angeht, dürfte sich ein Deutscher hier inzwischen wie in einem Überwachungsstaat fühlen. Jeder Däne hat eine Personennummer, und es gibt ein grosse Anzahl an personenbezogenen Daten und Datenbanken, die auch in hohem Masse ausgetauscht und abgeglichen werden. Als ehemaliges Mitglied des CCC bin ich hier anfangs vom Hocker gefallen, aber es gibt keinerlei Bewusstsein, was eine "Überwachung" angeht. Ich möchte auch so weit gehen zu sagen, dass es tatsächlich nicht so viel bedeutet. Es ist jedenfalls extrem selten von einem Missbrauch die Rede. Will man ein so hohes Mass an sozialen Leistungen aufrecht erhalten, lässt sich das vielleicht auch nur schwer anders lösen. Ich sehe es inzwischen jedenfalls (in Kombination mit der dänischen Mentalität) nicht mehr als Problem an. Man kann zum Beispiel auch von jedem Dänen sehen, wie hoch dessen Haus "steuerabgabentechnisch" bewertet worden ist, also grob gesagt, was es wert ist.
Nur über den Lohn redet man komischerweise eher selten. Vielleicht ist das aber eher neu. Seit ein paar Jahren gibt es sogar im gymnasialen Unterrichtsbereich einen "neuen Lohn", der sich aus einem Grundlohn + (mögliche) Qualifikationszulage + (mögliche) Leistungszulage zusammensetzt. Gute und engagierte Lehrer haben also die Möglichkeit, mehr zu verdienen, als ihre eher "faulen" Kollegen. Es gibt übrigens kaum noch Beamte, was auch dazu beiträgt, dass auch im Ausbildungsbereich der Arbeitsmarkt eher "dynamisch" ist.
4. Es gibt kein Mittagessen im deutschen Sinne. Das gibt es zwar schon, aber es ist eher so, dass man Abends ein warmes Gericht zu sich nimmt.
Es gibt sicher viele andere Dinge, bei dänen man einen Unterschied sehen kann, aber das sind, nach etwas über 20 Jahren hier im Land, die, die mir am ehesten in den Sinn kommen.
Aber guckt einfach selbst, was euch auffällt, wenn ihr denn hoffentlich dieses oder nächstes Jahr hierher kommt.
Bis denne, Michael