Zitat:
Zitat von Nepumuk
Wo siehst du denn ein Hauruck-Verfahren? Ich kenne nicht einen Politiker der das fordert.
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(Real-)Politiker fordern in der Regel nur das, was ihnen möglich erscheint. Das ist eigentlich gut, wird aber in der Klimakrise, in der jetzt sofortiges Handeln erforderlich ist, weil die Welt die letzten 30 Jahre, in denen eine langsame Energiewende noch möglich gewesen wäre weitgehend verschlafen hat (insbesondere im Verkehrssektor), zum großen Problem.
Ich gebe dir recht, dass diese Hauruck-Verfahren, von den Parteien, die derzeit in Regierungsverantwortung kommen können niemand fordert und dass es daher (leider) nicht zu erwarten ist, aber es wäre trotzdem IMHO wünschenswert.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Ein Rollover der Fahrzeugflotte dauert in Deutschland rund 15 Jahre. Selbst wenn wir ganz optimistisch mal ab 2025 die Zulassung neuer Verbrenner verbieten, würde es also noch bis 2040-45 dauern, bis die Umstellung erfolgt ist. Und dann kommt noch die Weiternutzung im Ausland dazu.
Also ist selbst die optimistischste derzeit diskutierte Variant alles andere als ein Hauruck-Verfahren, sondern ein langsamer Umstellungsprozess.
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Ich glaube, dass der Rollover deutlich schneller vonstatten gehen würde, wenn an den richtigen Stellschrauben gedreht werden würde. Und diese Stellschrauben sind v.a. der Preis der Mobilität.
Menschen können in der Regel sehr gut rechnen und geben ungern freiwillig deutlich mehr aus als sie müssten, um eine bestimmte Leistung zu erhalten.
Wenn also Treibstoff, so wie von FFF seit langem gefordert ausreichend teuer wird (gesteuert durch einen CO2-Preis von 160€/tonne) und gleichzeitig der Preis für gebrauchte Verbrenner (wegen zu erwartendem Überangebot, da viel Menschen ihre spritfressenden SUVs los werden wollen und die Kaufbereitschaft für solche Verbrenner-Autos niedrig ist) schnell genug sinkt, dann wird das den üblichen Rollover massiv beschleunigen, sofern gleichzeitig auch die Lademöglichkeiten für E-Mobilität steigen.
Insbesondere der gesamte gewerbliche Sektor der Mobilität ist extrem preissensibel: Sobald die E-Mobilität für Lieferflotten wie DHL. Hermes, UPS etc auf stabilem Niveau günstiger ist (wegen der o.g. von der Politik beeinflussbaren Faktoren) dann steigen diese Unternehmen unmittelbar um, weil alles was die laufenden Kosten im Tagesgeschäft drückt, die Rendite gegenüber den Mitbewerbern erhöht.
25 € pro Tonne Co2 wie die derzeitige Bepreisung ist, die ja trotzdem schon die Bildzeitung regelmäßig laut beklagt, tut halt weder den privaten Verbrauchern noch der Industrie wirklich weh und ist daher viel zu niedrig, um die gewünschten Verhaltensänderungen hervorzurufen.
Derzeit hilft zwar der massiv gestiegene Rohölpreis, dass sich trotzdem manche Leute mal Gedanken machen, wieviel ihre Karre eigentlich schluckt, aber der Rohölpreis ist nur ein Zufallsfaktor, der vermutlich bald wieder sinken wird, da bei hohem Preis die Förderung von Rohöl automatisch attraktiver wird und dann eben mehr Öl aus Schiefersanden oder von schwer zugänglichen Quellen im Meer oder in Alaska gefördert wird, so dass dieser Preisanstieg irgendwann wieder gestoppt ist und dann wieder sinkt.