Wieso sterben in Italien so viele Menschen? Ist es wirklich nur die Dunkelziffer? Habe eben viel zdf geguckt (eigentlich will ich das abends nicht mehr, raubt mir den Schlaf), und sie sprechen dort von einem guten Gesundheitssystem in den betroffenen Regionen.
Anderes Thema: Hier ist so viel Streit und Wut- sollte man in diesen Zeiten nicht lieber ein bisschen mehr das freundliche Miteinander pflegen? Ich finde es so heftig, wie gerade gefühlt jeder jeden niedermacht, weil er zu wenig/zu viel oder was auch immer tut. Seid doch mal ein bisschen netter zueinander
Noch was: In der UK Köln liegen aktuell 4 (!) COVID-19 Patienten stationär, gestern waren es 5, eine konnte heute entlassen werden. Das ist eine sehr große Klinik. Ich finde diese Zahl beruhigend und gehe damit jetzt ins Bett.
Anderes Thema: Hier ist so viel Streit und Wut- sollte man in diesen Zeiten nicht lieber ein bisschen mehr das freundliche Miteinander pflegen? Ich finde es so heftig, wie gerade gefühlt jeder jeden niedermacht, weil er zu wenig/zu viel oder was auch immer tut. Seid doch mal ein bisschen netter zueinander
Wieso sterben in Italien so viele Menschen? Ist es wirklich nur die Dunkelziffer? Habe eben viel zdf geguckt (eigentlich will ich das abends nicht mehr, raubt mir den Schlaf), und sie sprechen dort von einem guten Gesundheitssystem in den betroffenen Regionen.
Anderes Thema: Hier ist so viel Streit und Wut- sollte man in diesen Zeiten nicht lieber ein bisschen mehr das freundliche Miteinander pflegen? Ich finde es so heftig, wie gerade gefühlt jeder jeden niedermacht, weil er zu wenig/zu viel oder was auch immer tut. Seid doch mal ein bisschen netter zueinander
Noch was: In der UK Köln liegen aktuell 4 (!) COVID-19 Patienten stationär, gestern waren es 5, eine konnte heute entlassen werden. Das ist eine sehr große Klinik. Ich finde diese Zahl beruhigend und gehe damit jetzt ins Bett.
Im Interview aus einem Krankenhaus in Bergamo im SFR wurde gesagt, dass eigentlich alle, die auf der Intensivstation in die künstliche Beatmung kommen, sterben würden, und das gesamte Personal deswegen verzweifelt wäre. Ob es daran liegt, dass die Menschen zu spät mit schon zu entwickelten Symptomen in die Klinik, auf die Intensiv kommen, ob etwas an der Behandlung nicht stimmt oder ob es bei dieser viral verursachten Atemnot einfach keine Hilfe mehr gibt, wurde leider nicht behandelt. Vielleicht kann Hafu das beantworten?
Im Interview aus einem Krankenhaus in Bergamo im SFR wurde gesagt, dass eigentlich alle, die auf der Intensivstation in die künstliche Beatmung kommen, sterben würden, und das gesamte Personal deswegen verzweifelt wäre. Ob es daran liegt, dass die Menschen zu spät mit schon zu entwickelten Symptomen in die Klinik, auf die Intensiv kommen, ob etwas an der Behandlung nicht stimmt oder ob es bei dieser viral verursachten Atemnot einfach keine Hilfe mehr gibt, wurde leider nicht behandelt. Vielleicht kann Hafu das beantworten?
Vielleicht sind sie dort so sehr überlastet, daß nur die allerkritischsten Fälle in der Intensivstation sind ... ?
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Wer seinen Patienten unterstellt, sie würden eventuell eine Ansteckung bewusst in Kauf nehmen, der müsste sie eigentlich unterschreiben lassen, dass sie keinem anderen Patienten die nötigen Gerätschaften wegnehmen werden. Diese Patienten würden quasi ihr eigenes Todesurteil unterschreiben, falls sie eine Infektion bekämen. Zur Debatte stehen aber gerade sehr alte Menschen, die den ganzen Sachverhalt nicht mehr richtig verstehen. Also verstehen sie auch die Tragweite dieser Entscheidung nicht. Deswegen finde ich ein Krankenhaus, in dem solche Optionen überlegt oder empfohlen werden, seltsam.
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Nur kurz zur Erläuterung:
das Besuchsverbot gilt seit 10 Tagen in allen Kliniken Bayerns und seit vier oder 5 Tagen in allen Pflegeheimen Bayerns (hinsichtlich der anderen Bundesländer kenne ich mich nicht aus).
Für die orthopädischen Patienen, die ich betreue, die meist frisch operierte Endoprothesen an Knie, Hüft-Schultergelenken haben oder diverse Wirbelsäuleneingriffe und die trotz oft höherem Alter meist bei klarem Verstand sind, ist das Besuchsverbot kein allzu großes Problem. Die können telefonieren und nach 3-5 Wochen in unserer Klinike kommen sie in der Regel zurück in die häusliche Umgebung.
Für problematisch halte ich das Besuchsverbot für viele Patienten in den Pflegeheimen (am Beispiel des demenzkranken Ehemanns unserer Nachbarin), die keine Perspektive mehr haben irgendwann raus zu kommen und für die die Besuche ihrer Angehörigen oft und auf Dauer der Höhepunkt ihres Tages oder ihrer Woche ist. Natürlich gibt es für das Besuchsverbot nachvollziehbare medizinsiche Gründe, ich will es auch nicht grundätzlich in Frage stellen aber man muss eben auch sehen, was für gravierende Einbußen der Lebensqualität man damit verursacht, insbesondere weil das Besuchsverbot ja hier keine Sache von Wochen sondern eine von Monaten sein wird.
Die Argumente, mit denen jetzt das Besuchsverbot eingeführt worden sind, werden in zwei oder drei Monaten noch genauso bestehen.
Wir sind auf die Problematik ja nur im Kontext der drohenden Ausgangssperre gekommen, die ebenfalls für manche Menschen, je nachdem in welchem sozialen Umfeld sie wohnen und wie ihr Wohnumfeld strukturiert ist, gravierende psychische Belastungen mit sich bringen würde, die durchaus auch geeignet sind langfristige Schäden zu verursachen.
Für jede Maßnahme, auch für gut gemeinte, zahlt man einen Preis.
Ich finde die Entwicklung mit den Toten in Italien auch wirklich beunruhigend, weil ich Sie mir aktuell auch nicht wirklich erklären kann. Wenn wir die aktuellen Entwicklungen nehmen, also Verdopplung der Zahlen alle 2,5 Tage, dann haben wir dort am Ende der Woche ähnlich viele Infizierte wie in China bei deutlich mehr Toten. (Ich gehe davon aus, dass sich die Toten nicht ganz verdoppeln, weil da der exponentielle Faktor noch geringer ist, weil Italien da noch im flacheren Teil der Kurve ist).
Eine Möglichkeit wäre, dass die Dunkelziffer der Infizierten in Italien deutlich größer ist als in China, eine andere wäre, dass die gemeldeten Todeszahlen aus China viel zu niedrig sind. Ich halte beides für möglich, aber Option zwei wäre wohl weitaus bedeutsamer.
Wie die Sterbezahlen in 1 Jahr aussehen, mag wissenschaftlich äußerst interessant sein, ich werde mich aber als Arzt vermutlich bereits in 6 Wochen mit einer Situation auseinandersetzen müssen, wie ich sie gerade im Fernsehen in Italien gesehen habe. Den Militärkonvoi mit den Lastwagen für den Leichentransport hab ich ehrlich gesagt während der letzten Jahre bei Grippepeidemien auch nicht gesehen. Geht aber vermutlich auch in der Statistik unter.
Wie auch immer, ich bin ziemlich froh, dass es aktuell Menschen gibt, die beispielsweise in Berlin ein improvisiertes Krankenhaus mit 1000 Betten aufbauen, statt absurde Videos zu drehen.
Die Argumente, mit denen jetzt das Besuchsverbot eingeführt worden sind, werden in zwei oder drei Monaten noch genauso bestehen.
Ich denke, daß für diese wie auch andere, sicherlich mittel- bis langfristig bestehenden Probleme oder Herausforderungen mit der Zeit feinere Lösungen kommen werden.
In der aktuellen Not sind es eben erstmal die groben, die Zeit gewinnen, zum Nachdenken, zum Entwickeln dieser feineren, sowie deren Etablierung.