Ich habe das gesplittet. An einem Tag mit einer Radtour bis 2,5 Std. fahre ich nüchtern und habe auch nur Wasser bei mir.
An Tagen mit längeren Fahrten frühstücke ich und nehme auch unterwegs regelmäßig KH zu mir.
Zum einen halte ich es für sinnlos, sich über einen längeren Zeitraum die Speicher so leerzufahren, dass man zum einen mit der Leistung einbricht und zum anderen eine längere Regeneration in Kauf nimmt.
Als Nebeneffekt habe ich nicht mehr die unfassbaren Fressphasen, die ich sonst am Tag nach einer langen Nüchternrunde hatte. Das hatte schon gewaltige Ausmaße.
Grundsätzlich ist Training doch dazu da, den Körper zu zwingen auf einen Reiz zu reagieren. Freiwillig tut er das nur sehr bedingt. Beispiel Sauerstoffaufnahme: Ich muss das System maximal reizen, damit der Körper gezwungen wird Prozesse anzuwerfen, die am Ende den gewünschten Effekt haben, Erhöhung VO2max.
Wenn ich jetzt hier lese, dass bei 2,5h GA Training schon Gel mitgenommen werden muss oder bei gar noch längeren Ausfahrten Esspausen gemacht werden muss ich schmunzeln und feststellen, dass die Ernährungsbanketts beim Ironman offenbar echt sinnvoll sind.
50% KH Verbrennungsanteil bei in Summe 500gr KH in Leber und Muskulatur und angenommenen 700kcal/h (wir sprechen ja über GA Training)... Da kann man 5h nur mit Wasser fahren ohne in eine Mangelsituation zu kommen. Wenn man nach 3h oder so Probleme bekommt sollte vielleicht seine Ernährung außerhalb des Trainings überdenken. Am optimalsten füllt man KH eh direkt nach dem Sport wieder auf.
Wer Probleme in dieser Hinsicht hat, sollte ggf diesen Sachverhalt ein bisschen trainieren?! Und zwar durch gezieltes Reduzieren dieser gefühlt benötigten Fresserei. Man muss ja nicht gleich 5h auf Wasser fahren wenn man es nicht gewohnt ist. Aber vielleicht lässt man mal die Vesperpause nach 3h einfach aus. Bissl Malto in die Flasche und nen Rettungsgel und ansonsten einfach so KH reich essen, dass die Speicher auch gefüllt sind.
Man kann natürlich auch gezielt die Speicher immer nur zum Teil nachfüllen und sich so in eine Zwangssituation begeben und dann beim Training selbst fressen müssen wie ein Scheunendrescher. Nur ergibt das in meinen Augen keinen Sinn. Dann wird man auch in 5 Jahren noch nach 3h eine Vesperpause brauchen.
Nun kann man mit dem Rekomansatz kommen... ein massiver Trainingsreiz braucht immer eine entsprechende Regeneration. Aber wenn man die Speicher noch nichtmal ansatzweise leert und außerdem im Anschluss auch ordentlich wieder auffüllt, dann sehe ich dieses Problem nicht.
Was man nicht trainiert kann man nicht. Und der Körper ist halt so ein Maschinchen, was nur auf Zwangssituationen reagiert.
Ich würde mal sagen, da muss jeder probieren, was das Richtige für ihn persönlich ist.
Mir fehlt das Verstehen, warum ich meinen Körper über 5 Stunden ohne Nachschub lassen soll, wenn diese Situation im Wettkampf nie vorkommt. Ich weiß, ich kann 4 Stunden nur auf Wasser laufen oder radeln (vorletztes Wochenende probiert), aber ich weiß jetzt auch, dass ich schneller wieder auf die Beine komme und weitertrainieren kann, wenn ich unterwegs etwas kohlenhydrathaltiges trinke (letztes Wochenende mit 1 Liter Buffer und 2 Powergels auf 4,5 Std. Rad + 0,5 Std. Lauf probiert). Und das mit für mich nicht unerheblicher Vorermüdung. Hätte am Montag schon wieder weitertrainieren können, was in der letzten Woche kaum gereicht hat, um aus dem Bett aufzustehen.
Ich kann Captain Hook nur zustimmen, wobei ich noch unterscheiden würde, welchen Gesamtwochenumfang der jeweilige Athlet absolviert. Ein Athlet der 20h+ die Woche trainiert, wird wohl automatisch in Mangelsituationen kommen und den Fettstoffwechsel trainieren. (Argumente was Profis machen zählen daher nicht)
Was sich bei mir durch die Umstellung auf "Lang und Nüchtern" geändert hat:
+ Gels und Iso wirken deutlich stärker und halten länger
+ Der Einbruch beim Marathon im IM liegt nur noch bei 10-15 Sekunden/km, wobei es meiner Meinung nach nicht mit der Energiebereitstellung zu tun hat
+ Mein Körpergefühl im Wettkampf hat sich deutlich verbessert, man traut sich auch mal eine längere Zeit keine Gels zu nehmen
- Regeneration: Ich brauche nach dem Wochenende (Lange Rad/Langer Lauf) einen Ruhetag / den nehme ich gerne
Generell stellt sich doch immer die Frage, wie schaffe ich es mit wenig Zeit das Maximum im Training zu erreichen? Was trainiere ich, den Stoffwechsel oder die Muskulatur?
-> Dementsprechend sollte die KH-Zufuhr für die jeweilige Einheit selbsterklärend sein.
Nüchterntraining ist ja sehr umstritten, die einen finden es genial die anderen unsinnig.
Nüchterntraining mach ich keines. In meinen Augen ineffektive Quälerei.
Das es sehr umstritten ist würde ich jetzt nicht sagen, aber du hast schon recht. Es gibt einige Stimmen dagegen, wie bei jedem anderen Trainingskonzept auch, trotzdem wird es im Profisport nach wie vor eingesetzt.
Wenn du es nie machst ist ganz klar das es eine Quälerei ist, so wie jedes andere Training das du nie machst auch eine Quälerei ist
Ich bin gar kein großer Verfechter vom richtigen Nüchterntraining, aber wenn ich direkt vor einer GA1 Einheit den Blutzuckerspiegel in die höhe treibe macht das einfach keinen Sinn. Lieber 2-3h davor, dann hat sich der Blutzuckerspiegel schon normalisiert und du hast trotzdem keinen leeren Magen.
Ich würde mal sagen, da muss jeder probieren, was das Richtige für ihn persönlich ist.
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Wer allerdings bei ner normalen GA Ausfahrt zur Vesper anhalten muss, sollte vielleicht hinterfragen ob er sein persönliches "Richtig" schon gefunden hat.