Ich habe auch so gerechnet.
Um jedoch eventuellen Kritikern vorzubeugen: im elastischen Reifen wird das Volumen nicht perfekt konstant bleiben, da mit steigendem Druck der Mantel nachgibt und das Volumen somit steigt - was wiederum die Druckerhöhung etwas verringert.
Grob geschätzt müßte ein 23-er Reifen um ca. 0,7 mm weiter werden, um den Druck um 0,5 bar zu senken (bei konstanter Temperatur und ca. 8 bar).
Da bleiben immer noch 1 - 1,5 bar Überdruck, denn ich glaube nicht, daß sich hart aufgepumpte Drahtreifen sich soviel weiter aufblähen; könnte man aber mal nachmessen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Bei 8 bar Startdruck, 15 Grad Starttemperatur und 60 Grad Endtemperatur
Die Rechnung mit der Zustandagleichung hätte ich genau so angestellt. Für die gegebenen Annahmen müsste das also stimmen. Ich würde aber auch fast an um die 80 Grad glauben.
Die Schlussfolgerung, die ich daraus ziehen würde ist aber eben, dass ich die 8 Bar nicht bei 15 Grad einstelle, sondern erst am warmen Reifen. Wenn ich weiß, dass es ein sehr warmer Tag ist und die Wechselzone in der Sonne, dann mach ich halt erst weniger Luft rein und korrigiere, nachdem das Rad eine Weile in der Sonne stand. Dann wird aus den (80+273)/(15+273)=1,22 auf einmal vielleicht Faktor (80+273)/(50+273)=1,09.
Perfekt ist das sicher alles nicht, aber ein bischen weniger problematisch wird das dadurch wahrscheinlich schon.
Ich habe in den letzten Jahren zwei Schlauchplatzer in hochsommerlichen Wechselzonen gehabt. Einmal Citec-Scheibe, einmal Xentis Squad VR. Ich puste auch im Wettkampf nicht über 8bar rein und versuche den Druck nicht am kalten Reifen einzustellen. Das eine war ein Michelin, das andere ein Vittoria Schlauch. Beide Latex, und genau das ist die Stelle, wo die Hitzeempfindlichkeit ins Spiel kommt. Felgenbänder und Montage waren einwandfrei und die Laufrad-Reifen-Schlauch Kombinationen waren sonst völlig stressfrei...
Bei entsprechenden Bedingungen hänge ich nach Möglichkeit nen hellen Stofffetzen über die Laufräder. Beim zweiten Platzer war der Fetzen weggeweht.
Ich letztes Jahr in Gera mit wahrscheinlich zu altem Material: Beide Reifen beim Aufsteigen platt (Schleicher). Habe dann auf jeder der 4 Radrunden (illegalerweise) die Hilfe des Reparaturservices in Anspruch genommen. Sprich nach 10 km bin ich mit fast platten Reifen Richtung Wechselzone geschlingert, hab dort nachfüllen lassen und bin zurück auf den Radkurs.
Ihr müsst noch den Druckabfall im Latexschlauch pro Zeiteinheit mit reinrechnen.
Ach, jetzt begreife ich endlich den Nutzen von Latexschläuchen - sie sollen durch ihre kontinuierliche Leckage ein Platzen in der Wechselzone vermeiden. In der Werkstoffwissenschaft nennt man das dann "smart materials".
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Ihr müsst noch den Druckabfall im Latexschlauch pro Zeiteinheit mit reinrechnen.
Gehen wir davon aus, dass dieser Druckabfall 1 bar/24h ist. Ich pumpe meine Reifen um 6 Uhr auf bei einer LD und komme um 8.30 in WZ1 an. Das sind dann nur 0,1 bar.
Ob die Reifen in der Wechselzone wirklich bis 60° oder 80° aufheizen weiss ich nicht, aber kann schon sein. Habe bis jetzt immer Glück gehabt.
Interessant wäre auch zu wissen ob die Reifen beim Fahren dann wieder abkühlen. Wahrscheinlich.
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Teil einer seriösen Vorbereitung ist immer, sich Ausreden zurechtzulegen.
Gehen wir davon aus, dass dieser Druckabfall 1 bar/24h ist. ...
Wo hast du die Angabe 1 Bar/24h her?
Ich denke, dass der reelle Druckverlust stark vom Anfangsdruck abhängt, sowie vom Gewicht des Latexschlauches, d.h. sehr leichte Latexschläuche verlieren sicher mehr Luft als 80g-Schläuche.
Und wenn man mit CO2 befüllt (z.B. nach einer Reifenpanne) kann man dem Latexschlauch schon während des Fahrens beim wieder platt werden zusehen.