ich liebe ja diese Diskussionen um "extremen" Sport etc. - unter meinen Kollegen (die meisten Nichtsportler) gelte ich natürlich als "extrem" und ich mache ja "so viel".
Ich glaube schon, dass es viele Sportler und v.a. Trias gibt, die sich sehr reinsteigern und sich damit selbst oft nicht gut tun (mir ging es auch schon so).
Wie aber Arne schon sagte - ich finde es toll, das Privileg genießen zu dürfen, 3 tolle Sportarten auszuüben und dabei meistens an der frischen Luft zu sein
Das ist mir grade in der letzten Zeit wieder sehr bewusst geworden und ich glaube ich habe meine Ansicht da etwas geändert.
Auch wenn ich talentfrei und daher eher langsam bin - es macht mir unheimlich Spaß, draußen zu sein, mich auch mal zu quälen, die positiven Effekte des Sports zu merken... und ja, ich trainiere auch gerne nach Plan - aber nur soweit, wie es mir gut tut. Das heißt momentan: Laufen nach HM-Plan, aber ich mache nur so viele Einheiten wie mir gut tun und passe den Plan an, wenn es mal zeitlich/motivationstechnisch nicht passt.
Ich bin gerne in der Natur - ob beim Tria-Training, beim Wandern, Langlaufen oder was auch immer...
Aber Fitnesswahn? Nein
Ich habe den BEricht zwar nicht gesehen, finde es in solchen Dokus aber manchmal schade wenn die Sportler grundsätzlich negativ dargestellt werden. Habe ich auch in meinem Umfeld, dass das alles verteufelt wird. Entsprechende Kommentare kommen dann sehr oft von Rauchern, Dicken, etc.
Ich hab nichts gegen sie - aber es soll einfach jeder seiner Leidenschaft nachgehen und den anderen ihre Leidenschaften lassen.
Generell sind Triathleten in meine Augen schon sehr viel extremer, obwohl die allermeisten von uns kein Geld fuer unsere Leistungen bekommen aber deutlich mehr Zeit in den Sport investieren als ein "einfacher" Laeufer. Ich schliesse mich da nicht aus.
Hatte auch bei keinem anderen Sport bis jetzt das Gefuehl ein schlechtes Gewissen haben zu muessen wenn mal eine Einheit ausfaellt.
Ich arbeite Vollzeit, habe zwei Kinder, einen Partner und kann sehr klar sagen, dass die Familie in der Vorbereitung zur LD zu kurz kommt. Von meinen Triathlonfreunden abgesehen, hab ich kaum noch jemand gesehen, weil die abends weggehen und nicht um 5 Uhr aufstehen um am Wochenende Rad zu fahren.
Ich mache das alles gerne, weil ich die drei Sportarten mag, ich bin draussen etc, frag mich allerdings schon manchmal ob es fuer einen maessig erfolgreichen Freizeitsportler nicht schon zu viel des Guten ist (wobei ich Glueck habe in Asien zu leben, da komme ich immerhin ab und an mal auf's Podium ).
So, nun moechte ich gerade mal ruhiger machen, "off season" etc (siehe mein Thread) und es faellt mir echt schwer mal einen Tag nichts zu machen eben weil ich ein schlechtes Gewissen bekommen. Find ich fuer mich schon grenzwertig und ist ja irgendwie auch eine Art Suchtverhalten... Wie ich das aendern soll weiss ich aber auch nicht so genau, die Weihnachtsschoki aus D schmeckt so gut und dann weniger Sport?
Von daher... komplexes Thema... Wo faengt Wahn an wo hoert er auf?
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IM Frankfurt: 11:40:47 (1. LD und sooooo happy )
Roth 2014-abgesagt
Ich finde diese Aussagen schon ziemlich bedenklich. Warum machst Du den Sport? Warum macht Du ihn so, wie Du ihn machst? Warum musst Du so und so viel trainieren?
Das ist doch völlig sinnlos, wenn es quasi zu einer zweiten aber nicht nur unbezahlten sondern auch noch teuren Arbeit wird!
Ich mach's, weil's mir Spaß macht, und weil ich die Zeit dafür habe. Aber auch mit recht viel Zeit würde ich mich niemals in irgendeiner Liga einspannen lassen, wo dann schnell ein Druck von außen entsteht, dass wir diese oder jene Ergebnisse erreichen "müssen", diese oder jene Wettkämpfe bestreiten "müssen", obwohl ich sie von mir aus niemals machen würde usw.
Naja, ich hatte bisher mit Studium eine ziemlich freie Zeiteinteilung und konnte so trainieren wie ich Lust hatte. Das war schön.
Jetzt mit Arbeit ist es komplizierter und muss dann oft irgendwo reingequetscht werden. Daher hatte ich überlegt, etwas weniger zu machen.
Aber ich starte halt nunmal in der Liga und hab dementsprechend die Motivation, und vielleicht ein bisschen Druck (von mir selbst). Und dann stellt man halt schnell fest, dass man unter 10 Einheiten nicht soviel reißen kann! Also macht man auch dann welche, wenn man wenig Zeit hat, und das macht dann vielleicht nicht ganz so viel Spaß.
Also ich mag diese Diskussion um "Sport soll Spaß machen" eh nicht so ganz. Dass wir alle Sport lieben und er uns in erster Linie Spaß macht sollte klar sein. Aber dass es auch Tage gibt, an denen NICHTS Spaß macht und an denen selbst der lockere 10km Lauf scheiße ist, das ist für mich klar und ich glaube keinem, der behauptet, er hätte immer nur Spaß dabei. Das ist unrealistisch, wenn man ein Ziel hat, gibt es auch andere Tage... und grade das macht es auch aus für mich. Wär ja langweilig sonst.
... und vielleicht ein bisschen Druck (von mir selbst).
DAS ist der Punkt: kaum einer hat den Druck von außen, die Allermeisten Athleten machen sich den Streß selbst. Da ist dann IMHO anzusetzen, damit es eben kein "Wahn" wird.
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Kommt darauf an, was man unter Triathlon versteht. Wenn Triathlon bedeutet, ein paar Mal im Jahr an den Dorftriathlons in der Gegend teilzunehmen, und man dafür 6-8h Trainingszeit investiert, dann bin ich voll bei dir, dann kann ich das unterschreiben.
Das artet dann mE wirklich in eine Art Wahn aus, weil für kaum was anderes noch Zeit ist. Und das ist in der Tat charakteristisch für Triathlon, der für einen ehrgeizigen Ausdauersportler eigentlich eine Katastrophe darstellt. Mit 12h passiert da nämlich nicht viel. Ganz anders beim Radsport oder beim Laufen. Ein Radsportler, und das weiß ich zufällig ganz genau, kann mit 12h im Schnitt sehr gut mithalten, auch als Amateur. Das sind nämlich idR weit über 15.000km im Jahr. Und das alles ohne in irgendeinen Trainingswahn verfallen zu müssen wie der ehrgeizige Triathlet, der quasi für nichts anderes mehr Zeit hat.
Genau, und das ist z.B, auch der Grund, warum ich gern Spaßtriathletin und ambitionierte Läuferin bin. Ich schwimme gern und fahre auch gern Rad und mache daher auch bei Dorftriathlons mal mit, einfach, weil es Spaß macht. Laufe tue ich ambitionierter, da trainiere ich auch viel und hart und brauche einfach sehr viel weniger Aufwand, um da für mich gute Ergebnisse zu erzielen.
Wenn ich beim Dorftriathlon aufs Treppchen will, dann müsste ich dafür schon deutlich mehr Zeit investieren, als für das Treppchen beim Lauf "Rund um den Ententeich". Und da ich von Natur aus eher ehrgeizig bin, laufe ich dann lieber hauptsächlich, weil sich das einfach für mich besser mit allem vereinbaren lässt.