Leider nein. Vielleicht ist mein Einstieg aber auch zu unpräzise formuliert. Es geht mir um Motivationsgründe, Leistungsbewertung, Leistungsanspruch (an sich selbst und andere) etc und um die Relation zwischen all dem insbesondere unter dem Aspekt des betriebenen Aufwandes und der eigenen Darstellung.
Motivationsgründe: Ich bin jetzt 51 und habe in meinem Leben viele Sporten betrieben und nie "was" erreicht (ok, ein Marathon in 2.59.36 30 Jahre her). Für mich ist jetzt die einzig verbliebene Möglichkeit sportlich was zu erreichen in Altersklasse-Triathlon zu suchen.
Leistungsanspruch: Hawaii Quali (nächstes Jahr).
Leistungsbewertung: Hawaii Quali wird schwierig.
Untergeordneter Leistungsanspruch: dieses Jahr Las Vegas Quali (kann ich vielleicht schaffen in St. Pölten).
Motivationsgrund für Las Vegas: Einmal bei einer WM dabei zu sein.
Eine gute Leistung ist, wenn ich mit mir selbst zufrieden bin. Das kann ganz unterschiedlich sein, mal ne PB mal eine bestimmte Platzierung.
Immer an meiner persönlichen Situation gemessen.
Leider bin ich im Leistungssport groß geworden, da fällt es schwer ohne ein bestimmtes Ziel zu trainieren. Das ist manchmal belastend, meiner privaten Situation (2 Kids und ne ambitionierte Sportlerin als Frau) überhaupt nicht entsprechend, aber ich bin auf einem guten Weg, sprich ich werde entspannter.
Meistens definiere ich ein Zeitziel für mich und versuche das zu erreichen. Ich schätze es aber absolut, dass ich einfach sagen kann ich lass ein Training ausfallen, schlicht und ergreifend weil es viel Wichtigeres gibt oder ich kein Bock habe.
Trotzdem habe ich als Fernziel (mit 40) die WM-Quali für Las vegas, dort würde ich gerne mit meiner Frau gemeinsam starten. Ob das klappt...wird sich zeigen.
Wenn mir nach Training oder Wettkampf der Kuchen schmeckt, habe ich mein Ziel erreicht.
Zeitziele arten in meinem Alter mit Familie und Beruf zu leicht in ungesunden Stress aus. Dies musste ich aber auch erst lernen; mit ein Grund warum ich die Sportart wechselte. Ich träume im Winter durchaus mal von (aus meiner Sicht )knackigen Zeiten, aber nutze es eher als schönen Gedanken, der mich auf meinen freudvollen sportlichen Weg leitet. Ich freue mich über neue Trainings- oder WK-Bestzeiten, aber fast noch mehr über das herrliche Gefühl losgelöst von allem Negativen in schöner Landschaft zu laufen oder zu radeln.
Für mich persönlich gibt es ein paar relevante Benchmarks
auf die ich hin trainiere bzw. trainiert habe. Darüber hinaus ist die Platzierung in Wettkämpfen nicht unerheblich, da sie in der Liga eine bedeutendere Rolle spielen. Und ich muss zugeben, auf die erste Podestplatzierung bei nem Tria- oder Laufwettkampf bin ich schon stolz. Eben weil ich mir das erarbeitet habe.
Ansonsten picke ich mir einfach Ziele heraus, die für mich lohnenswert zu erreichen scheinen. Da gehört bspw. Hawaii dazu, der IM. Arizona nicht. ;-)
Ich kann mich ganz gut einschätzen und formuliere für den jeweiligen Wettkampf ein "Muss-" und ein "Kannziel". Natürlich versuche ich was die Zielformulierung und dessen Erreichung angeht immer eine Balance (zum Alltag) zu bewahren und mir vor Augen zu führen, dass es nur ein Hobby ist. Aber ohne ein klares Ziel, könnte ich auch nicht die Bereitschaft für das Training, so wie ich es tue, abrufen.
Die 2,5 Std HügelIV auf'm Rad heute morgen - bei -3Grad - hätte ich ohne Ziel sicher nicht abgerissen.
Also was ist für Euch eine gute Leistung? Das Unterbieten bestimmter Zeitbarrieren? Eine bestimmte Platzierung? Das Gefühl alles gegeben zu haben? Vergleicht Ihr Euch dabei mit anderen oder schaut Ihr eher auf Euch selbst? Und besonders: wie seit Ihr zu diesem Ziel gekommen? Warum will z.B. jemand "unter 3h laufen" oder "Sub40" machen oder "Sub10h" "eine Hawaiiquali schaffen"?
Bei messbaren Zielen will ich zumindest im WK schneller sein als das Jahr zuvor. Wenn es aus welchen Gründen auch immer nicht klappt aber ich alles gegeben habe, ist es für mich auch eine gute Leistung.
Auf eine Platzierung schaue ich nicht, bin da egoistisch Ist eher ein Wettkampf mit einem selbst und gegen den inneren Schweinehund der nach x Kilometern mal freundlich fragt: "Warum machst du das eigentlich?"
Im Training ist eine gute Leistung meist eine bestimmte Strecke mit einem besseren Gefühl laufen oder radeln zu können ("Letztes Jahr bin ich da nicht so locker den Berg hochgefahren"). Oder auch mal aus der Komfortzone rauszugehen und sich mal richtig zu quälen.
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Ein wenig schaue ich schon auch auf meine Vorjahreszeiten, vor allem weil ich trotz fortschreitendem Alter (mittlerweile 38) noch immer in der Lage bin über die meisten Distanzen schneller zu werden.
Allerdings hat sich meine Wettkampfauswahl mittlerweile stark verschoben. Hauptsächlich deshalb, weil ich es eben nicht sehr reizvoll finde jedes Jahr wieder den alten Zeiten hinterherzurennen und nochmals einen draufzusetzen.
Ich ziehe meinen Spaß und meine Motivation daraus, bewusst immer wieder neue Rennen und Rennformate anzugehen. Entsprechend ist meine Einordnung dort auch immer ganz anders. Beispiel: Bin diesen Winter meinen ersten richtig schweren Langlauf-Marathon gelaufen und war total stolz auf meine Leistung und dabei fast 10 Min. schneller als mein errechneter Fahrplan (4min/km). Dennoch war ich am Ende gerade so in der ersten Hälfte des Herrenfeldes.
Im Gegensatz dazu: Bei Triathlons sollte es dann schon eher Richtung AK-Treppchen und Top-10-Prozent gehen, Zeiten sind mir da aber eher egal, auch wenn ich da später wieder Quervergleiche zu bekannten Konkurrenten ziehe.
Bei Radrennen (MTB und RR) ist das sowieso immer komplett anders, je nach Saisonphase, Strecke und Tiefe des Feldes. Anhaltspunkte gibt es dort gar keine, außer die Tatsache, dass ich nach der Ziellinie quasi von Sattel fallen will.
Entscheidend für mich ist daher in erster Linie, meine für mich vorher persönlich definierte Leistung zu bringen. Manchmal liege ich falsch mit meiner realistischen Einschätzung (Beispiel Sellaronda Hero, MTB-Marathon, richtig hart) des erreichbaren, aber grundsätzlich setze ich meine Ziele schon immer recht hoch an. Wenn andere schneller sind, stört mich das nicht. Außer wenn das Leute sind, die sonst hinter mir sind.
Ich bin leider komplett ehrgeizlos. Am schönsten finde ich es, wenn ich irgendwo am Start stehe und weiß, dass ich mich jetzt bis zum Ende des Rennens nur um mich und meinen Körper und um niemanden sonst kümmern muss. Das empfinde ich als Luxus und dann bin ich richtig glücklich. Das Gefühl, einmal komplett abschalten zu können/dürfen und den Kopf frei zu bekommen, ist für mich das Größte. Danach bin ich friedlich wie ein Lamm.