So ein Scheiss!
Obwohl mir jetzt lauter doofe Sprüche zum Thema moderner Radtechnik einfallen, tust Du mir einfach nur leid.
Abwischen und die letzten Ziele des Jahres umso stärker angehen.
... Der Bikeservice hatte nichts passendes da und ein (mir bis dato unbekannter) Sportkamerad versuchte alles in seiner Heimwerkstatt, hatte aber nicht den passenden Adapter zum Öl auffüllen. Pech. Was bleibt ist allein Dankbarkeit: für die Hilfe die ich erhielt, obwohl man mich gar nicht kannte und vor allem an den unbekannten Kampfrichter des Sächsisch-Anhaltinischen Landesverbands, der mir den Zugang zu T1 verwehrte. ...
Vor Kurzem hattest du Menschen geholfen die du gar nicht kanntest. Dieses Mal haben dir Menschen geholfen die dich gar nicht kannten.
Das muss dieses "Karma" sein.
Insgesamt schade, hätte gerne einen Rennbericht von dir gelesen.
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Wenn ihr auf eine Friedensdemo gehen wollt und Leute seht, die nicht fordern, dass derjenige, der den Krieg begonnen hat, seine Truppen zurückzieht und die stattdessen sogar dessen Fahnen schwenken, seid ihr auf der falschen Demo.
Vor Kurzem hattest du Menschen geholfen die du gar nicht kanntest. Dieses Mal haben dir Menschen geholfen die dich gar nicht kannten. Das muss dieses "Karma" sein.
Einfach hingehen, Problem schildern und "bitte" und "Hilfe" sagen. Life´s what you make it", betone dieses Mal "make". Ich gebe auch gern.
Zitat:
Zitat von Canumarama
Insgesamt schade, hätte gerne einen Rennbericht von dir gelesen.
Wieso werde ich das Gefühl nicht los, dass ich ihn doch noch schreibe?
Zitat:
Zitat von Exillomster
Oh man, das tut mir echt leid. Nach dem Dresdendesaster jetzt wieder Pech.
Die Saison: + voll der geile Hamburg Marathon + einmaliges Erlebnis auf eigener Achse zur Tour de France + als spontaner Marathonstaffelläufer beim Ostseeman gut geliefert + das herrliche Fördecrossing +- schön trainiert und tandem65 kennengelernt in DD, aber ohne Wettkampf -q. Das wäre so, als hätte der HSV aus sechs Spielen 13 Punkte geholt.
Wir Staffelschwimmer – Die stillen Helden der Hölle von Q.
(Ein nicht ganz ernstgemeinter Blick aus dem kühlen Nass.)
Die Radfahrer schießen mit ihren aerodynamischen, meist lustig bunt bekleideten Körpern,
mit einem 40iger Schnitt durch die Landschaft.
Sie haben ihre 1600 Höhenmeter und eine 89 Kilometer langer Promenade,
wo ihnen rechter und linker Hand Menschenmassen zujubeln.
Auf Fotos wirken sie hinter ihren verspiegelten Brillen entweder voll konzentriert
oder winken in die Kamera.
Sie werden gehegt und gepflegt, haben ihre eigenen Verpflegungsboxen.
Ein reichhaltiges Büfett, vielleicht auch ein Prosecco laden zum Verweilen ein.
Nun gut, den einzigen Wermutstropfen den uns Schwimmern ein Lächeln abringt,
ist der Einlauf der Radgladiatoren in die Wechselzone II mit Klickpedale.
Radfahrer und Läufer werden rundum mit Straßensperren versorgt.
Ach, sie alle bekommen das komplette Wohlfühlpaket.
Die Läufer haben ihre Wege in der malerischen Natur, eine Teufelsmauer,
historisch wirklich schön anmutenden Bauwerke.
Einen tollen Blick vom Münzenberg auf Quedlinburg, das Ziel in greifbarer Nähe.
Beim Erblicken von Fototechnik
wird der Oberkörper atemtechnisch nochmal auf Vordermann gebracht
und ein lässiges „victory“ – Zeichen dargeboten.
Und sie haben den Zieleinlauf.
Frenetische Jubelstürme im strahlenden Sonnenschein.
Und es wird sogar ein Handtuch gereicht.
Wieso eigentlich den Läufern und nicht den Schwimmern?
Wir Staffelschwimmer stehen kurz nach Mitternacht barfuß im Ott´s Garten.
Es sind 7 ° C. Hier, hinter dicken Mauern, abgeschirmt von der Außenwelt,
darf man sich auch nicht frei bewegen.
Man/frau teilen sich nach Schwimmzeiten in wenige quadratmetergroße Stellplätze ein.
Außerhalb der Festung brennt das einzige wärmende Feuer. Für uns Schwimmer unerreichbar.
Wir haben nur eine Hoffnung:
Bewegen sich die Bojen, ist der See nicht gefroren!
Dann geht es los, durch vier aufgestellte Zaungassen bewegen wir uns in Richtung Wasser.
So mancher Zuschauer zieht nach dem Startschuss,
beim Eintauchen der ersten Sportler in das kühle Nass seinen Reißverschluss der Jacke etwas weiter nach oben.
Fotos werden auch nicht gemacht, da wir Masken tragen.
Und dies macht vielen von uns so zu schaffen, weil gerade wir als Schwimmer ja besonders attraktiven Menschen sind.
Unsere Kleidung ist dunkel, wie der Morgen eine Stunde zuvor.
Neue orangefarbene Applikationen an den Anzügen versuchen die Stimmung aufzuhellen. Vergeblich.
Wir Schwimmer haben nichts, nicht mal Höhenmeter.
Die schwarze Masse bewegt sich wie Lemminge durch den grauen Nebel,
um in das dunkle, nasse Element zu verschwinden.
Wir spüren vom Strand, wie uns mitfühlenden Blicken begleiten.
Dann Nässe, Kälte, Stille.
Keine Musik, kein Klatschen, keine Motivation, keine Verpflegungsstellen mit Bananen, Isodrinks, Cola.
Wo sind die Rentner oder kleinen Kinder, die sonst Brotstücken ins Wasser werfen, wenn man sie mal braucht.
Bonus:
2021 sollten wir Schwimmer auch den größeren Teil der Hölle abbekommen.
Sichtweite etwa 20 Meter, ich selbst nehme während meiner Reise nur eine einzige Boje wahr.
Du bist nur guter Hoffnung, dass der Schwimmer vor dir jemanden sieht, der jemanden sieht,
der jemanden sieht, der jemanden sieht der eine Boje sieht.
Nach 1300 Meter neben mir die ersten Brustschwimmer.
Sie sehen aus, als wenn sie schon die zweite Runde um die Insel absolvieren
und sich beginnen von Wasserpflanzen zu ernähren.
Die Gedanken kreisen:
Was ist, wenn DIE uns einfach vergessen und in der Wechselzone I einfach die Radfahrer nach 90 Minuten losschicken…?
Wer braucht schon Schwimmer?
Das muss die Hölle sein.
Dann, endlich, nach 2100 Meter, Blaulicht.
Sie lassen uns nicht allein und hatten ein Feuerwehrauto an den Ausstieg gestellt.
Die Scheinwerfer leuchteten auf den See und das grelle, flackernde, blaue Licht durchdringt den Nebel.
Dort angekommen, wird uns durch Handzeichen mitgeteilt: „Das hier ist der Start und nicht das Ziel!“
Also alle nach rechts und noch einmal 150 Meter und da, doch noch eine Boje.
Also alle wieder zurück, Drumherum und plötzlich erscheint der schwarze Halbmond des Ausstieges schemenhaft am Horizont,
noch spürst du unter dir das Wasser, dann erste Pflanzen, dann Sand, dann der grüne Teppich, dann Ziel nach 2320 Meter.
Das Bild von meinem eigenen Ausstieg würde ich mir nicht auf den Nachtschrank stellen.
Für die private Galerie lade mich mir schon seit Jahren immer einen anderen Schwimmer herunter,
einer, der auf jeden Fall jünger ist und auch besser aussieht.
Die anfängliche Euphorie unseres Erscheinens verflieht nach Sekunden:
„Wo zur Hölle warst denn du so lange? Thorsten ist schon weg!“
Durchnässt und gedemütigt ziehen wir uns dann zurück, stehen nackt auf dem Parkplatz,
fristen allein unser Dasein und ernähren uns von Dingen,
die die Kinder in den letzten Wochen in unserem Auto zurückgelassen haben.
Vielleicht dürfen wir dieses Jahr trotzdem mit ins Ziel laufen, also hinterher und nicht in solch auffälligen Dress.
Einfach nur 10 Sekunden des Läufer – Glamours mit erhaschen.
Schwimmer sind vom Aussterben bedroht, es gibt immer weniger, die diesen Part übernehmen wollen.
Wir Staffelschwimmer fordern Beifall und Musik auf der gesamten Schwimmstrecke.
Alle 500 Meter einen Wein – und Latte Macciatto – Stand, sowie ein gereichtes Handtuch im Ziel.
Die Schwimmer aller Altersklasse müssen zusammenhalten!
Und auch 2022 werden wir wieder dabei sein.