Ich finde es grundsätzlich ganz gut, wenn solche Formen gewählt werden, sehe aber auch das Problem der Lesbarkeit. In der Schriftsprache bin ich schon für die Berücksichtigung der weiblichen Form. Ich selbst schreibe in kurzen Texten dann meist beide Form: Patientinnen und Patienten. Wenn es längere Texte sind, finde ich die Sternchen-Lösung ganz gut und denke, dass es auch sehr eine Frage der Gewöhnung ist. Man kann natürlich auch sagen, dass es doch reicht, vor einen längeren Text den Hinweis zu setzen, dass mit der männlichen Form auch die Frauen gemeint sind. Aber ich finde es - wenn es nicht zu sehr auf Kosten der Lesbarkeit geht - doch besser, die weibliche Form miteinzubeziehen.
Ich weiß, dass viele, nicht nur Männer, das albern finden und sich über so was aufregen. Ich meine aber, dass Sprache sehr wohl die Realität beeinflusst und für mich ist es doch ein großer Unterschied, ob da nur "Patienten" steht oder eben auch "Patientinnen". Vielleicht kennt ihr Männer dieses sich-nicht-angesprochen-fühlen nicht so, mir ist es sehr geläufig. Ich wundere mich oft, dass es aber auch viele Frauen gibt, die das gar nicht haben und mit der größten Selbstverständlichkeit sagen: "Ich bin Jurist." oeder so.
Die Berufe sind doch ein gutes Beispiel: Kaum jemand findet es normal, eine Frau mit einer männlichen Berufsbezeichnung zu benennen. Bei manchen Berufen haben sich schon ganz selbstverständlich ganz neue weibliche Formen etabliert, z.B. bei der DJane. Finde ich gut.
Ich begrüße es also, wenn in der Sprache insgesamt die Geschlechter mehr Gleichberechtigung erfahren und fühle mich dann auch viel mehr angesprochen, ohne dass ich persönlich beleidigt bin, wenn die weibliche Form fehlt.
Schließlich finde ich es auch einen Unterschied, ob es öffentliche oder offizielle Texte sind oder rein private. Ich selbst wähle übrigens auch gerne geschlechtsneutrale Ausdrücke, wenn möglich. Ich schreibe dann hier im Forum z.B. "Hallo Leute" statt "Liebe Triathletinnen und Triathleten". Ganz sicher würde ich aber eben nicht einfach "Hallo Triathleten" wählen, weil ich mich als Frau von so einer Anrede auch nicht angesprochen fühlen würde.
So, und jetzt dürft ihr mich in der Luft zerreißen, liebe Leser*innen (ist immer noch kürzer als die geschlechtsneutrale und von mir üblicherweise gewählte Form Forumsmitglieder.)
Soll man dann "Gib mir bitte mal die Salzstreuer*in" sagen?
Und wird aus Wasserhahn dann eine Wasserhähn*in oder eine Wasserhenne?
Interessant ist ja, dass in Diskussionen über das Thema kaum fundierte Argumente gegen geschlechtergerechte Sprache kommen. Einfacher ist es, man macht sich einfach ein bisschen lustig darüber. Über Sinn und Unsinn solcher Sachen könnte man durchaus interessante Diskussionen führen ohne es immer ins Lächerliche zu ziehen. Es gibt beispielsweise Experimente, die zeigen, dass Geschworenengerichte in den USA anders urteilen, je nach dem ob ein Gesetzestext im generischen Maskulinum oder in geschlechtergerechter Sprache verfasst ist. Darüber diskutieren, ob es vielleicht angebracht wäre, das eine Geschlecht nicht immer unter den Tisch fallen zu lassen, ist nicht das Dümmste was man machen kann.
Es ist auch kein Thema, das nur den Frauen zu Gute kommt. Ich finde es beispielsweise ganz angebracht, wenn man erwähnt, dass sich auch Frauen am Dschihad beteiligen. Gewalt ist keine reine Männersache.
Frage an alle, die das Problem als Nichtigkeit abtun: Ab welchem Zeitpunkt ist denn eine Benachteiligung unwichtig genug, dass man sie ignorieren kann?
PS: Die Lösung mit dem Stern ist aber eine denkbar schlechte Möglichkeit. Ich verstehe nicht, wer sich das bei den Grünen ausgedacht hat. Es ist hinlänglich bekannt, dass es viel bessere Möglichkeiten für eine geschlechtergerechte Sprache geben würde.
da nur "Patienten" steht oder eben auch "Patientinnen"
Zur Pflege der deutschen Sprache sollte man auf die deutsche Bedeutung und unfestgelegte Form "Leidende" gehen.
Was würden die Leipziger Professoren wohl sagen, wenn man konsequenterweise stets von Verbrecherinnen, Mörderinnen, ... reden würde? Bei positiver Belegung fällt der Aufschrei ja leichter als bei negativer Belegung.
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Die meisten Radwegbeschilderungen wurden von Aliens erschaffen.
Sie wollen erforschen, wie Menschen in absurden Situationen reagieren.
So, und jetzt dürft ihr mich in der Luft zerreißen, liebe Leser*innen (ist immer noch kürzer als die geschlechtsneutrale und von mir üblicherweise gewählte Form Forumsmitglieder.)
Viele Grüße
J., weiblich.
Aber Forumsmitglied ist doch nicht geschlechtsneutral, sondern eindeutig männlich. Die weibliche Form ist Forumsohneglied.
Aber im Ernst: Ich (männlich) finde, dass es kein allzugroßes Problem darstellt, die männliche und die weibliche Form zu verwenden, also z.B.: liebe Leserinnen und Leser!
Mich irritieren aber alle Formulierungen, die nur schriftlich Sinn ergeben und die sich nicht aussprechen lassen. In diese Kategorie fällt das Binnen-I.
Ich halte eine gewisse Gender-Sensibilität in der Sprache also wie bellamartha durchaus für angebracht. Wie weit das gehen soll? Da hat wohl jeder seine eigene Antwort darauf.
Vielleicht kennt ihr Männer dieses sich-nicht-angesprochen-fühlen nicht so, mir ist es sehr geläufig. Ich wundere mich oft, dass es aber auch viele Frauen gibt, die das gar nicht haben und mit der größten Selbstverständlichkeit sagen: "Ich bin Jurist." oeder so.
Die Berufe sind doch ein gutes Beispiel: Kaum jemand findet es normal, eine Frau mit einer männlichen Berufsbezeichnung zu benennen. Bei manchen Berufen haben sich schon ganz selbstverständlich ganz neue weibliche Formen etabliert, z.B. bei der DJane. Finde ich gut.
Ich gehöre zu diesen Frauen und bin damit auch schon böse auf die Schnauze gefallen, wenn ich meine Berufsbezeichnung nicht verweibliche. Ist mir Wurst.
Mir geht halt diese dauernde Haarspalterei auf den Senkel, als wenns nix wichtigeres gäbe.
Wenn ich mich angesprochen fühlen will, fühl ich mich angesprochen, egal was da steht.
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Beim Rennrad-Kindertraining (10 jährige)
Kind1 (w): Darf ich dir mal was sagen?
Kind2 (m): Mhm
Kind1: Weißt du warum du langsam bist?
Kind2: Mhm???
Kind1: Du redest zu viel.
Frage an alle, die das Problem als Nichtigkeit abtun: Ab welchem Zeitpunkt ist denn eine Benachteiligung unwichtig genug, dass man sie ignorieren kann?
Spätestens wenn nur noch weibliche Formen verwendet werden dürfen ....
So, und jetzt dürft ihr mich in der Luft zerreißen, liebe Leser*innen (ist immer noch kürzer als die geschlechtsneutrale und von mir üblicherweise gewählte Form Forumsmitglieder.)
Wieso? ich hab' doch nach deiner Meinung gefragt. Dann muss ich auch damit klarkommen, dass du sie mitteilst .
Prinzipiell hast du sicher recht, dass man sich das als Mann nicht so richtig vorstellen kann. Einige Begriffe sehe ich aber auch, obwohl diese grammatikalisch und wortgeschichtlich eindeutig männlich sind, nicht als geschlechtsneutral an. Z.B. ist der Bürger für mich eine neutrale Bezeichnung wie bspw. auch der Mensch. Geschlechtsneutrale Formulierungen wären vielleicht manchmal passender, findet man aber nicht immer. Ich störe mich mehr daran, dass hier künstliche eine bestimmte Form "entwickelt" wird, mit der angeblich eine geschlechtsneutrale Formulierung möglich ist. Zum eine frage ich mich, was an den Formulierungen mit großen "I" (BürgerInnen) oder mit "/" (Bürger/-innen) falsch war, dass man jetzt unbedingt den Stern reinpacken muss (davon angesehen, dass das angehängte "innen" bei allen Formen immer wie Anhängsel aussieht "ach ja, die "innen" auch noch"). Zum anderen ist es eine Form, die nur in der Schriftform Sinn macht aber beim Sprechen dann doch wieder in die Langform umgewandelt werden muss.
Man kann sich zudem sicher fragen, ob das Umdenken im Kopf (um das geht es ja) tatsächlich von der Schriftform abhängt.
Damals ( als ich noch jung und hübsch war) gab es ein schönes lesenswertes Buch:
Die Töchter Egalias
aus dem Klappentext:
"Im Land Egalia frauscht die Gleichberechtigung der Geschlechter. Keine käme auf die Idee, ihren Mann, der zu Hause auf die Kinder aufpaßt, respektlos zu behandeln.
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DIE WAHRHEIT ist, dass es sie nicht gibt.