Angela Merkel hat ja in ihrer gestrigen Ansprache hervorgehoben, dass Transparenz in dieser Krise sehr wichtig sei, da ansonsten das Vertrauen der Bevölkerung nicht zu gewährleisten sei und somit auch Maßnahmen nicht in gewünschtem Maße umgesetzt würden. Als Positivbeispiel wird in der internationalen Presse häufig Korea genannt (Negativbeispiele falsch verstandener Transparenz wie Tracking von Korona-Erkrankten sind mir bekannt).
Wie ist es mit dieser Transparenz bestellt, wenn man sieht, wie schwierig es ist, an genaue Daten über die Anzahl der Tests zu kommen?
Siehe hier:
https://www.br.de/nachrichten/bayern...-limit,Rtav6dl
Vor allem aber und das sollte meines Erachtens auch im Mittelpunkt der Diskussion stehen. Ist unsere Strategie in Deutschland Mitigation oder Suppression? Dazu hat sich Merkel nicht geäußert. Ihre unvorsichtige (um es milde auszudrücken) Aussage, dass 60-70% der Deutschen an Covid-19 erkranken WERDEN, wäre ja nur vor dem Hintergrund einer Mitigationsstrategie sinnvoll. Diese Strategie ist ja mit Ferguson et. al. Studie, die merz hier auch schon verlinkt hatte, deutlich schwieriger zu verteidigen. Auf jeden Fall ist es doch eine Minimalbedingung von Transparenz, dass man klar und deutlich sagt, welche Strategie man denn verfolgen möchte.
Vor dem Hintergrund kann ich die euphorischen Lobeshymnen auf Drosten auch nicht wirklich teilen. Klar, er ist souverän und sachlich, korrigiert auch eigene Fehler- aber ist er jetzt wirklich der Fachmann, wenn es um Bewertung mathematischer Modellierungen geht? Wieler, dem Merkel ja die 60-70% Aussage zu verdanken hat, scheint mir da auch nicht so der Experte zu sein.
Nota bene, die Kritik in Amerika an Ferguson et. al. ist, dass sie Suppression zu negativ darstellen würden.