Zitat:
Zitat von LidlRacer
Anlässlich einer Kampagne der Springerspresse mal wieder was zur angeblichen Nicht-Auslastung der Intensivstationen :
https://twitter.com/BotaIntensiv/sta...46948005515268
"Bleiben wir also bei der Wahrheit: Es ist 23:46 und ich bin in der Klinik. Das war ich schon um 09:00 und gestern und die letzte Woche und werde es die ganze nächste Woche sein. Wenn ich gleich nach Hause fahre, werde ich nachts erreichbar bleiben
Sowie die letzten beiden Nächte auch. Im schlimmsten Fall muss ich nachts wieder herkommen, dann wird der Tag morgen ziemlich anstrengend.
Noch eine Woche, dann habe ich 2 Wochen Urlaub. Es ist noch der Urlaub von 2020. Meine Überstunden sind liegen irgendwo bei 800-1200
[...]
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Intensivmediziner*innen dafür angefeindet werden, dass sie ihre täglichen Erfahrungen öffentlich machen.
Als Beispiel seien hier Kommentare unter irgendeinem Tweet der
@DIVI_eV genannt.
Noch mal ganz deutlich: Für die DIVI oder DGIIN (oder auf europäischer Ebene) sprechen Kolleg*innen, die täglich im Einsatz am Patientenbett sind. Auf ärztlicher und pflegerischer Ebene. Gehör bekommen jetzt aber emeritierte Professoren und Juristen, die es besser wissen.
Und irgendwelche Hobbyanalysten, die zwar keine Ahnung haben, wie die Daten im DIVI Register generiert werden, aber ganz genau zu wissen meinen, was diese über die Belastungssituation aussagen. DAS ist false balance. Es demotiviert und zermürbt.
[...]"
@Lucy
Auch mein Mitgefühl ist Dir sicher. Habe meinen Vater ebenfalls viel zu früh verloren.
|
Mit individueller Überlastung systemische zu belegen ist keine gute Argumentationskette.
Es kann doch beides gleichzeitig stattfinden. In der Fläche keine Überlastung im einzelnen aber schon.
Es ist von beiden Seiten ein Fehler mit dem einen das andere auszuschließen.
Mal anders gesagt. Wenn mein Nutella Zuhause alle ist behaupte ich auch nicht, dass es kein Nutella mehr gibt.
Ein anderer geht in den Laden und sieht volle Regale und behauptet: Nutella ist für alle ausreichend da.
Jetzt können wir entweder einen Twitterkrieg starten und Produktionszahlen um die Ohren schmeißen umverteilungsdogmatiker zu Wort kommen lassen, liberale Geister das üppige Angebot heraufbeschwören lassen etc...
Kommen wir so weiter??
Aus meiner Sicht wurde mit worst Case Szenarien eine Verhaltensanpassung forciert. Ob das legitim ist bin ich nicht im Stande zu beurteilen. Es wird damit auch die moralische Legitimität von Maßnahmen begünstigt.
Ich persönlich finde nächtliche Ausgangssperren überzogen. Es gelten Nachts ja auch Kontaktbeschränkungen etc. Wenn der Staat nicht in der Lage ist dies nachts nicht zu kontrollieren ist eine Maßnahme für alle überzogen.
2% arbeiten Dauernacht. Bei 28mio sind das 560.000 Menschen. Die schlafen mehrheitlich tagsüber und sind auch an freien Tagen nachts wach. Die werden einfach mal an ihrem individuellen Tag (also Nachts) nicht rausgelesen bis auf den Arbeitsweg.
Wie das jetzt das Infektionsrisiko minimiert ist mir nicht klar. Natürlich kann man einer halben Millionen Menschen unterstellen sie würden sich ja nicht an bestehende Verordnungen halten.
Sich dann noch vorwerfen zu lassen man würde mit seinem Wunsch am individuellen Tag rausgehen zu wollen Intensivpfleger verhöhnen und tote in Kauf nehmen ist grotesk.
Der SWR scheint sich auch der Springerkampagne angeschlossen zu haben. Behauptet, dass noch 17% Betten frei sind. Und da ist das knappe Gut Personal berücksichtigt wir man an einer Grafik sieht.
Bei einer Verdoppelung der Intensivpatienten wäre man bei einer Auslastung von 99%.
https://www.swr.de/swraktuell/corona...ionen-100.html
Man sieht da auch, dass sich die absolute Zahl an belegten Intensivbetten nicht wirklich verändert hat.
Seit August 2020 um die 22000
Man kann es eben so oder so darstellen...