So, hier nun mein Bericht aus der Kategorie „Rolldowner ganz hinten“.
Den Slot hatte ich aus Luxemburg, wo ich selbst für meine Verhältnisse schlecht abgeschnitten hatte und so spät im Ziel war, dass Ehemann meinte, nun könnten wir uns auch mal anschauen, wie so eine Slotvergabe funktioniert. Es kam wie es kommen musste, aus meiner AK wurden die Plätze durchgerollt, als bis 9 Niemand da war, kam die Frage, ob irgendwer aus der AK überhaupt da sei, und ich war die einzige, die sich meldete…
Der liebe Gott des Triathlons strafte mich dann wegen Hybris zunehmend mit Alpträumen, in denen ich einsam und allein im dunklen (!) Lahti zum Ziel krabbelte… Ganz so schlimm wurde es dann doch nicht.
Unser Start am Samstag verschob sich wegen Nebels um 30min, da ich in der drittletzten Welle war, hieß das lange warten. Ich stellte mich - ich schwimme gerne, aber schlecht - hinten an, was nicht die beste Idee war. Auch wir Agegrouper mussten ins kalte Wasser springen (offiziell 19,5; ich tippe eher auf 18). Die Bojen waren durchnummeriert (gut für mich ohne räumliches Sehvermögen verpasse ich da manchmal was). Bis 500m kam ich ganz gut durch, ab da überrollte mich dir folgende Startgruppe AK 20-24. Ich versuchte mich seitlich aus dem Gewühl zu halten, was mir letztlich 200m mehr einbrachte, aber ich wollte ja nicht im Weg sein. Der Ausstieg über die mit Teppich belegte schmale Holztreppe war nicht so einfach und während ich noch mit kalten Fingern am Neo rumfingerte, nahmen mich zwei Helfer in die Mangel und zogen mich aus dem Teil. Herrlich, ich war so platt, dass ich fast vergaß weiterzulaufen.
Die eingesparten Sekunden verlor ich dann in T1, weil mich hysterisch schreiend und heulend eine Britin im Badeanzug bedrängte und Handtuch und Kleidung von mir bräuchte, weil sie ausstiegen müsste…
Schwimmen war selbst für mich schlecht, Rad lief für mich gut. Ich fand die Radstrecke klasse, ich mag Landschaft und hügelig. Allerdings war ich froh um die Weste, denn es war frisch. Zum Glück blieb es für uns - anders als für die Männer am nächsten Tag - trocken. Was mich überraschte, waren die vielen Materialschäden, die ich sah. Ich habe nirgends Glas oder so gesehen. Offenbar gab es auch einige Stürze und definitiv fuhren einige im Pulk, was bei dem Wind sicherlich nützlich war. Ich habe 90,89 km und 812 (Uhr) bzw 814 (Edge) Hm stehen, das passt zu dem, was sie im Briefing sagten. VPs erschienen mir ausreichend, ich brauche keine für 90km.
T2 war in der Sibeliushalle, schon was anderes, in einer Halle zu wechseln. Alles lief reibungslos und das Laufen konnte beginnen.
Die Laufstrecke war ich vorher abgelaufen, und das war gut so. Die doofe Rampe - dreimal zu Überlaufen - hätte ich nun nicht gebraucht, der Rest war gut machbar. Asphalt und feiner Kies/Brasche, zweimal ging es durch das Stadion an den berühmten Schanzen (mit dem coolsten Schwimmbad der Welt), ansonsten auf und ab. Alle 2km gab es einen gut bestückten VP mit supernetten Helfern. Überhaupt war die Stimmung toll. Ich habe 21,2 km und 245 HM, passt.
Und dann kam das Ziel und ich fand es irgendwie schade, dass es schon vorbei war.
6:37h ist für mich ok, für eine WM sicherlich nicht angemessen, aber ich hatte noch mehr als 30 Damen allein in meiner AK hinter mir. Abgesehen vom
Schwimmen war ich niemand im Weg, und die komisch durcheinander gewürfelten Startgruppen wären auch mein einziger minimaler Kritikpunkt. Vom Todesfall erfuhr ich hinterher aus den Medien. Es tut mir leid für die Angehörigen, aber an den Bedingungen und der Orga kann es m.E. nicht gelegen haben, beides war top.
Für mich mit fortschreitender Autoimmunerkrankung war es einfach großartig, einmal an so etwas teilnehmen zu dürfen. Ich bin froh und dankbar für diese Chance.
Und wenn jetzt Finnair noch mein Rad findet und nachliefert, kann ich auch weitermachen, solange es noch geht.