"Ich empfinde weniger Genugtuung als Beklemmung. Bin Ladin ist der vorläufige Abschluss einer schauerlichen Geschichte. Seine triumphale Liquidierung hat etwas Scheußliches, wenn wir sie als zivilisierte Menschen betrachten. Aber es war ein notwendiger symbolischer Akt – gegen 9/11. Zur Beklemmung kommt deshalb die leise Hoffnung, dass damit der sogenannte war on terror zu einem Ende kommen kann. Ein Ende dieser Phase zeichnet sich schon seit einiger Zeit ab, eben durch die demokratischen Impulse in der arabischen Welt. Vielleicht kann jetzt der Terror in den Hintergrund treten als Leitmotiv, mit dem man die Modernisierung im Nahen Osten darstellt."
Staaten werden im internationalen System nur nach moralischen oder rechtsstaatlichen Prinzipien gelenkt, soweit das opportun erscheint. Ansonsten gilt Pragmatismus, das Recht des Stärkeren und die Vorteilnahme für die eigene Gemeinschaft - die Staatsräson. Zu ihr zählt auch der (machtpolitische) Anspruch auf Vergeltung.
Wer glaubt, das könnte anders laufen, der wird vermutlich ziemlich schnell den Kürzeren ziehen - und das würden wir nicht wirklich wollen. Im übrigen ist das der potentielle Standortnachteil freiheitlich verfasster Gemeinwesen gegenüber den Feinden der Freiheit. Es sei denn, erstere setzen sich gelegentlich über ihre Prinzipien hinweg.
Kritische Diskussionen darüber sind gut, sie dienen der politischen Kultur in der Zivilgesellschaft und dem demokratischen innenpolitischen Prozess. Ich freue mich, dass wir die Freiheit besitzen, sie führen zu können und ich freue mich, dass diese Freiheit verteidigt wird - und das sich jemand findet, die nötige Gewalt auszuüben.
Darüber hinaus beginnen bald die Spitzfindigkeiten, die PC und PR.
Staaten werden im internationalen System nur nach moralischen oder rechtsstaatlichen Prinzipien gelenkt, soweit das opportun erscheint. Ansonsten gilt Pragmatismus, das Recht des Stärkeren und die Vorteilnahme für die eigene Gemeinschaft - die Staatsräson. Zu ihr zählt auch der (machtpolitische) Anspruch auf Vergeltung.
Genau. Und was opportun ist, hängt unter anderem von der jeweiligen Geschichte ab. Und das das Ganze in D für einige einen schalen Beigeschmack hat, ist so falsch erst einmal nicht.
Staaten werden im internationalen System nur nach moralischen oder rechtsstaatlichen Prinzipien gelenkt, soweit das opportun erscheint. Ansonsten gilt Pragmatismus, das Recht des Stärkeren und die Vorteilnahme für die eigene Gemeinschaft - die Staatsräson. Zu ihr zählt auch der (machtpolitische) Anspruch auf Vergeltung.
Genau. Und was opportun ist, hängt unter anderem von der jeweiligen Geschichte ab. Und das das Ganze in D für einige einen schalen Beigeschmack hat, ist so falsch erst einmal nicht.
Den schalen Beigeschmack von Scheinheiligkeit. Man braucht doch nur mal vor die Tür zu gucken wie sich die Leute im Straßenverkehr benehmen. Rücksichtsvoll, höflich und mit Achtung vor den Rechten der Anderen ...
Und ganz egoistisch gesagt: Ich bin froh dass es Leute gibt die für uns die schmutzigen Arbeiten erledigen und froh dass wir von vielen Dingen die uns schützen gar nichts mitbekommen. Klar, den bösen Amis geht´s nur ums Öl ... wir brauchen hierzulande ja auch nichts davon, ist klar.
Die Vorteile nutzen wir alle, die Schattenseiten wollen wir gar nicht sehen und wenn wir Teile daraus sehen holen wir den Moralapostel hervor.
Und das das Ganze in D für einige einen schalen Beigeschmack hat, ist so falsch erst einmal nicht.
Das ist eine Frage der politischen Kultur. Die lässt sich erklären, bewerten wird schwierig.
Deutschland ist nach dem Krieg durch die Westmächte, durch Entnazifizierung, Demokratisierung, Ächtung der Gewalt, massive Entschädigungszahlungen und weitere Faktoren nicht zuletzt aufgrund seiner geopolitischen Lage an der Grenze der Blöcke in eine Rolle gebracht worden, die sich natürlich bis heute auf unsere politische Kultur auswirkt.
Mittlerweile wünscht sich mancher Bündnispartner sicher eine in mancher Beziehung etwas "massivere" deutsche Außenpolitik. Vielleicht gehört ein markiges Statement bei mehr oder weniger passender Gelegenheit zu den am wenigsten schmerzhaften Möglichkeiten, diesem Wunsch Entsprechung zu signalisieren.