Es gibt zumindest in der Lehrerausbildung ein ganz klares "kein Frontalunterricht"
Was ich in meiner beruflichen Tätigkeit bei der Polizei immer wieder erfahre ist, dass unsere heranwachsenden kaum mehr in der Lage sind mit Niederlagen (egal welcher Art) umzugehen. Und das ist imho sehr stark der Ausrichtung der Schule geschuldet. Z.B. sind Spiele im Sportunterricht neudidaktisch verpönt, wo jemand ausscheiden kann, mit der Begründung, das die schlechten dann je als schlecht gebrandmarkt werden. Das ist doch Realitätsverweigerung.
Zu deinem Post "kein Frontalunterricht" habe ich eine andere Sichtweise: Eine Lehrkraft besitzt im Bezug auf ihre Didaktik und Methodik völllige Freiheit insofern sie sich an der Schülerschaft orientiert und an den Lehrplan hält. Stärken zu stärken und somit Differenzierung zu ermöglichen stellt somit eine der Kernaufgabe dar.
Und nun noch was zum Sportunterricht (zumindest hier in Bayern ): der Lehrplan an Realschulen und Gymnasien greift hier sehr detailliert in die Didaktik ein. Gewollt ist ein mehrperspektivischer Unterricht, d.h. Erziehung durch und mit Sport mithilfe unterschiedlichster Sinnperspektiven (z.B. Gesundheit & Fitness, Fairness & Kooperation,...). Im Bereich Fairness geht es genau um die Schulung des Verhaltens bei Sieg oder eben auch Umgang mit einer Niederlage.
Was ich in meiner beruflichen Tätigkeit bei der Polizei immer wieder erfahre ist, dass unsere heranwachsenden kaum mehr in der Lage sind mit Niederlagen (egal welcher Art) umzugehen. Und das ist imho sehr stark der Ausrichtung der Schule geschuldet. Z.B. sind Spiele im Sportunterricht neudidaktisch verpönt, wo jemand ausscheiden kann, mit der Begründung, das die schlechten dann je als schlecht gebrandmarkt werden.
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Du meinst wahrscheinlich die "Frustrationstoleranz", die tatsächlich frühkindlich und kindlich von den Eltern maßgeblich geprägt ist.
Zur Definition bspw.: Kompetenz = die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.“ (Weinert)
(...)
Lass es mich so ausdrücken:
Wir versuchen diese unterschiedlichen Arten von Kompetenzen jeden Tag und für jeden SuS (Schülerin und Schüler) zu vermitteln.
In jedem Unterrichtsentwurf eines Referendaren werden Kompetenzen auch als mögliche Teilziele von Unterrichtsstunden formuliert.
Es gibt auch tatsächlich Unterrichtsstunden da könnte es sein, dass einige Schüler diese Ziele erreichen. Zumindest glauben einige der Fachleiter daran... Die Praxis zeigt aber, dass die (schwierig zu messende) Kompetenzerlangung oft kaum erreicht wird.
Oft kann man also sagen "es war zumindest gut gemeint!"
Wir kommen aber vom Thema ab.
Mir ist es völlig egal, ob G8 oder G9. Man sollte es aber so lassen, wie es jetzt ist!
Im Übrigen hätte ich (wenn ich die Möglichkeit dazu gehabt hätte) zum Debattenbeginn aus betriebswirtschaftlichen Gründen (...) ne Schule mit G10 und Schulgeld aufgemacht...
Die Praxis zeigt aber, dass die (schwierig zu messende) Kompetenzerlangung oft kaum erreicht wird.
Oft kann man also sagen "es war zumindest gut gemeint!"
OK, ich dachte schon, Du findest den Kompetenzbegriff per se Quatsch :-)
Dann teilen wir offenbar dieselbe Sicht, dass G8 und G9 jeweils im selben Paradigma agieren, in dem - in der Praxis - v.a. auf kognitive Kompetenzen und hier wiederum auf relativ stupides Auswendiglernen fokussiert wird. Und da macht es nur einen relativ kleinen Unterschied, ob jetzt G8 oder G9.
Die Beiträge hier im Sinne von "Augen zu und durch, Hauptsache es ist schnell vorbei", sind natürlich frustrierend. Dass wir Schule quasi "abgeschrieben" haben, kann es ja nicht sein.
In der Realität setzt sich in der Regel der / die stärkere, bessere oder auch mal hinterfotzigere durch. mit alle sind Gewinner kommt man da nicht weit.
Aktueller TV Tipp für Dich, um zu sehen, dass das nur eine Seite der Medaille ist:
A
Passt vielleicht nicht in Dein Weltbild bzw. kann es ggf. ergänzen.
Ich schau mir doch keine Videos an, die mein gefestigtes Weltbild mit einfachem Schubladendenken und vor allem klar definierten Vorurteilen ins Wanken bringen könnte...
Ganz ehrlich. Es ist alles super und es gibt sicher auch gute Menschen. Mir ist auch durchaus bewusst, dass ich zu 90% mit dem Bodensatz unserer Gesellschaft zu tun habe, welche nicht repräsentativ zu sehen sind. Allerdings kann man Zusammenhänge erkennen, wenn man es denn möchte.
Ich bin da eher bei Raimund. Es machen sich eine ganze Menge fachfremde Spezialisten Gedanken über die Ausbildung und Förderung unserer Jugend. Leider vernachlässigt man dabei die Grundlagenerhebung an der Basis von Menschen, die direkt mit den Konsequenzen der Entscheidungen der Fachidioten arbeiten müssen.
Wie Sanny schreibt: Moderne Konzepte wie die verschiedensten Variationen von Gruppenarbeiten funktionieren toll, unter Laborbedingungen, wenn man davon ausgeht, dass alle motiviert mitarbeiten. Die Praxis sieht in der Regel anders aus, wird allerdings in der Konzepterstellung einfach ausgeblendet.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Und nun noch was zum Sportunterricht (zumindest hier in Bayern ): der Lehrplan an Realschulen und Gymnasien greift hier sehr detailliert in die Didaktik ein. Gewollt ist ein mehrperspektivischer Unterricht, d.h. Erziehung durch und mit Sport mithilfe unterschiedlichster Sinnperspektiven (z.B. Gesundheit & Fitness, Fairness & Kooperation,...). Im Bereich Fairness geht es genau um die Schulung des Verhaltens bei Sieg oder eben auch Umgang mit einer Niederlage.
Didaktisch vorgegeben und wie wird es umgesetzt ? Wie viel Zeit bleibt für Sinnperspektiven, wenn du bspw. 3 Stunden Zeit hast für:
Einführung Schlagwurd Handball, Passen, Werfen, Grundzüge in der Spielvermittlung inklusive Techniknoten in der letzten Stunde ?
Inhaltlich mag es stimmen, praktisch umzusezten gegen 0., ähnlich der gewollten Reflexionen in diesem Modell.
Einführung Schlagwurd Handball, Passen, Werfen, Grundzüge in der Spielvermittlung inklusive Techniknoten in der letzten Stunde ?
Auch auf die Gefahr hin, dass es vom eigentlichen Thema ablenkt, einen kurzen Einblick in den modernen Sportunterricht
Das ist das Didaktik-Modell des Sportartenkonzept nach Söll, das du da beschreibst.
Im Mehrperspektivischen SpoU könnte man z.B. in einer Einführungsstunde zum Themenbereich "Miteinander spielen und wetteifern":
- Fitness & Gesundheit: Workout mit Bällen
- Fairness & Kooperation: Pendel-Partner-Passen-und-Fangen-Staffel
- Spielen: Grundzüge der Spielfähigkeit erfahren und ermitteln
- Leisten: Tore erzielen
- Gestalten: Kreative Wurfmöglichkeiten
- Freizeit & Umwelt: ggf. Bewegungshausaufgabe
Die verschiedenen Sinnperspektiven werden dabei zeitlich unterschiedlich gewichtet und im besten Fall jeweils differenziert absolviert.
Und ja.. das ist definitiv eine andere Didaktik im SpoU als manch einer es selbst erlebt hat