Ich hab nichts schriftliches, bin reiner Autodidakt und mach das auch nur im Nebenberuf bzw. als Hobby für mich. Alles Wissen ist aber frei verfügbar und dementsprechend habe ich mich gut eingelesen. Bei sehr theoretischen Sachen muss ich teilweise schon "outsourcen". Ich habe halt viele Bekannte in der Branche und tausche mich rege mit denen aus. Die sagen mir schon wenn was Unsinn ist (kommt bei mir kaum noch vor gabs aber in den Anfängen sicherlich). Meinen ersten Rahmen habe ich mit Hilfe eines italienischen Rahmenbauer hergestellt. Also er hat mir Schritt für Schritt gesagt was ich machen soll. Dafür habe ich bei ihm die Rohre gekauft. Danach wusste ich einfach, dass es keine Hexerei ist. Irgendwann wusste ich auch, dass in Werbung oder "Fach"berichten (die ja auch meist Werbung sind) maßlos übertrieben wird. Da wird auch immer von dutzenden Ings. geredet, die in der Firma arbeiten aber die meisten haben nicht mal einen weil die halt einfach in China direkt im Werk sitzen. Die reine Laminierarbeit machen auch in deutschen Betrieben angelernte Hilfsarbeiter. Das ist Tapeziererarbeit, mehr nicht. Da stellt sich kein Ing. für die Serienproduktion hin und legt Gewebeabschnitte in eine Form. Ist wohl bei manchem Theoretiker auch gut so.
Wichtig ist Erfahrung mit der Verarbeitung des Materials. Aber das braucht auch der Bäcker mit seinem Brotteig. Das kommt mit der Zeit. Nur zwei linke Hände wären hinderlich. Handwerklich sollte man schon gut drauf sein. Wenn man selbst entwickelt sollte man auch ein gewisses technisches Verständnis mitbringen und auch theoretische Grundlagen.
Wenn die Teile komplexer werden oder die Sicherheit wichtiger wird dann sollte man schon einen Ing. oder dessen Wissen haben. Aber die meisten Ings. kennen sich mit Carbon auch nicht wirklich aus außer sie sind spezialisiert.
Rein in der Fahrradbranche wird dein Sohn eh nicht davon leben können. Wenn dann im Nebenjob und selbst da geht nichts mehr besonderes weil ausländische Firmen hier für Preise verkaufen, wo einer der anständig versteuert nicht mithalten kann.
Also wenn er sich für Carbon interessiert, wäre ein Studium in Maschinenbau mit Fachrichtung Faserverbundtechnologie (oder wie das heißt; geht z. B. in Darmstadt) eine Möglichkeit. In der Radbranche danach einen anständig bezahlten Job zu finden ist eher Glücksache. Von meinen Bekannten hat das nicht mal einer in Betracht gezogen weil in der Radbranche die Bezahlung zu schlecht wäre.
und es fehlen nur noch Lenkerband, Sattel, Pedale und der Laufradsatz.
Kette wär sicher auch hilfreich
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"Ich weiß noch, wie der Jochen kurz vor Brest gekotzt hat"
"Wieso? Hatte er Magenprobleme?"
"Nein, ihm tat das Knie weh."
Die Kette ist bei dem Gewicht schon mit eingerechnet, genauso die Kassette...die Angabe der Teile die noch fehlen bezog sich nur auf das Gewicht, nicht auf das Foto
Schönes Teil, das Rad. Hochprofil-LR find ich aber optisch eher unpassend. Irgendwas filigranes säh sicher sehr gut aus.
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"Ich weiß noch, wie der Jochen kurz vor Brest gekotzt hat"
"Wieso? Hatte er Magenprobleme?"
"Nein, ihm tat das Knie weh."
Die neue Muffe ist laminiert. Hier mal ein Bild der ersten und der letzten Lage und dann halt noch wie ich verpresst habe. Wer glaubt, dass das recht rustikal ist, der liegt wohl richtig. Industriell wird das etwas anders gemacht. Zuerst werden Prepregs genommen welche sich fransenfrei ausschneiden lassen. Das geht bei diesem Gewebe ganz und gar nicht. Da muss ich halt mehr schleifen danach. Das Anbringen an den Rahmen war auch etwas nerviger. Prepregs haben nämlich einen sog. Tack und kleben dort wo man sie hindrückt solange es nicht zu warm ist. Aber auch Prepregs müssen angepresst werden und für Serienrahmen nimmt man dazu Pressstempel aus Silikon. Solche anzufertigen lohnt aber nur wenn man dutzende gleiche Rahmen hat. Bei Einzelanfertigungen verpresst man in der Regel mit Band. Da hat jeder seine etwas eigene Vorgehensweise. Ich hab das hier mit Abreißgewebeband gemacht. Durch die Poren von diesem kann überflüssiges Harz austreten. Das Band ist auch selbsttrennend so dass man es recht einfach abziehen kann. Wenn die Sache ausgehärtet ist dann müss überflüssiges abgeschliffen werden aber dazu mehr wenn es soweit ist.
Danke für das Posten der Bilder und den Infos dazu.
Ich find es immer interessant, was man auch selber machen kann. Erinnert mich an meine Modellbauzeit, als ich teils meine Rennbootrümpfe selbst laminiert habe. (http://www.hydroworld.de/galerie/dat...DSCF0007-1.jpg) Aus Kostengründen hab ich damals nur Glasfaser verwendet, was sich auch etwas besser verarbeiten ließ als Kohlefaser.
Jetzt hab ich noch ein paar Fragen:
Welches Gewebe hast du verwendet?
Wie viele Lagen?
Achtest du auf eine Faserrichtung oder bist du froh wenn das Gewebe rum ist?
Wie hast du die Hülse an beiden Enden abgedichtet, dass kein Harz rein läuft?
Das erste Klebeband am Rahmen ist um einen sauberen Gewebeabschluss nach dem schleifen zu haben?
Kennst du eine interessante Homepage zum Thema des Rahmenbaus aus Carbon?
Nicht dass ich jetzt meinen eigenen Rahmen möchte, aber ich lese einfach gerne solche Berichte!
Markus
Geändert von hanse987 (08.01.2014 um 00:14 Uhr).
Grund: Wegen Blödheit editiert!!!