Zitat:
Zitat von Schlafschaf
Super!
|
Sag ich doch!
Hab's mir gerade angeschaut. Man sollte das Video aus meiner Sicht nicht zu hoch hängen, hauptsächlich
pep talk, an sich selbst gerichtet und am Anfang viel Blödelei wegen Cameron Wurf.
Wie die Sache mit Tilbury-Davis auseinanderging wird man vielleicht nie erfahren. Als Außenstehender sehe ich von beiden Seiten genügend Gründe, getrennte Wege zu gehen. Immerhin scheint Lionel sich an die Block-Strategie zu halten, denn er ist im Ironman-Trainingsblock. Ich sehe keine konkreten Maßnahmen, die alles bisherige über den Haufen werfen.
Was das Schwimmen angeht, hört es sich für mich nicht so an als hätte er sich von Coach Justin getrennt: "But now that I have a feel for the water, coach thinks – and after observing in the tri-battle the side-by-side photos of Frodo me – that it's time to bring back some technical stuff."
Genau meine Devise.
Vielleicht macht Justin gerade Urlaub oder der Pool wird gereinigt. Kann mich natürlich täuschen. Falls nicht, hat er auf jeden Fall einen gefunden, der nicht weit weg von der ursprünglichen Philosophie ist, die mir gut gefallen hat. Es würde mich überraschen, wenn er sich einen neuen Coach gesucht hätte, der genau das Gleiche empfiehlt, was ich eigentlich auch vom alten erwartet hätte. Ich hätte vielleicht schon vorher etwas mehr Fokus auf Technik gelegt, aber dabei muss man bedenken, dass Justin Slade Profi ist, der sich seit Jahrzehnten täglich ein Dutzend Schwimmer anschaut, und ich interessierter Laie. Der Mann wird schon wissen, was er tut.
Flossen für die Flexibilität der Knöchel finde ich hilfreich. Lionel macht UNCO-Drill, was absolut richtig ist für ihn, weil er so zum Gefühl fürs Wasser – davon hält z.B. Bret Sutton nichts, weil das sowieso kaum jemand hat – auch Gefühl für den Rhythmus bekommt, wovon Sutton viel hält, und die Rotation gleichmäßiger wird. Das sieht am Anfang immer Scheiße aus (und bei ihm genauer betrachtet gar nicht so schlecht), würde ich nichts drauf geben. Was ihm fehlt, ist Flexibilität in der Schulter, er kriegt den Ellbogen in der Streckung nicht hoch. Wird er vielleicht nie, aber alleine der Versuch wird schon helfen.
Ich finde auch die Aussage, dass Spitzenleistungen ein gewisses Risiko mit sich bringen ('overtraining') nicht falsch. Wenn es einfach wäre, dann könnte jeder nach dem gleichen Rezept verfahren und wäre erfolgreich, oder halt genauso erfolgreich wie alle anderen.
Spitzenleistung ist mit Risiko verbunden, sei es in der Trainingsgestaltung oder im Rennen. Völlig aus der Welt ist das nicht. Er besinnt sich darauf, dass er in seinen besten Tagen keine Angst hatte. Auch keine Angst davor, zu viel zu trainieren oder zu langsam zu schwimmen. Ich glaube schon, dass der Wunsch "es richtig zu machen" einen Typen wie Lionel hemmen kann, seine beste Leistung zu bringen. Zu viel denken hilft nicht, da läuft das meiste direkt übers Rückenmark, wenn es gut werden soll.
Die Sache mit Sebastian Kienle sehe ich eher als nostalgische Anmerkung. Sie haben sich dort schon so oft getroffen und er erinnert sich gerne daran. Und realistisch betrachtet ist Sebi auch eher auf seinem Leistungslevel als Frodo. Und Sebi ist populär, deswegen ist es vermutlich clever, das Augenmerk des Publikums darauf zu lenken. Und nett ist es auch.
Lionels Rennkalender enthält für mich nun auch keine Überraschungen. Genauso so hat er es doch schon vor ein paar Wochen angesagt. Oder täusche ich mich da?
Tatsächlich kann ich dem Video außer der wichtigen Tatsache, dass er und David Tilbury-Davis nicht mehr zusammenarbeiten (sie haben sich um Guten getrennt, wie ich auf Slowtwitch lesen konnte) nichts Wesentliches entnehmen.
An dem Video und seinen Folgen wird Lionels Karriere nicht zerschellen, auch wenn es für einigen Aufruhr sorgt, was nach einigen Wochen Funkstille mutmaßlich genau das war, was Talbot Cox und er beabsichtigt hatten. Wer hätte denn sonst Lust, dem Ironman Copenhagen zu folgen?