Das finde ich nun nicht. Natürlich ist er emotional nach so einem Ergebnis, aber der Wunsch, die Langdistanz endlich in den Griff zu kriegen ist nachvollziehbar und dass er versucht den Battle Royale und Kona zu packen war auch abzusehen. Und wenn es mit der Kona-Quali nicht klappt, dann eben nicht. Dass er es probieren will, ist doch aber keine Überraschung, und auch nicht unsinnig. Die Prioritäten sind klar:
Battle Royale
Langdistanzen üben, bis er laufend ins Ziel kommt
Kona-Quali
Ich glaube nicht, dass er alles über den Haufen wirft, sondern er und sein Coach werden versuchen, die Ernährungsschraube so zu lockern, dass es passt; abgesehen davon läuft das Training wie geplant weiter. In seiner "Langdistanz-Phase" ist er sowieso.
PS: Vermutlich ist er vertraglich gebunden, ansonsten wäre es eine Überlegung wert gewesen, auf lange Sicht mal was anderes als Gatorade zu probieren. Ich glaube, das hat aber auch schon jemand geschrieben.
nicht falsch verstehen. ich war/bin eh "Fan" von dem. es tut mir nur weh diesen schrägen und wahnsinnigen Typen so - teilweise hilflos - herumwerken zu sehen. viel Freude kommt bei dem nicht mehr hinüber.
ich hoffe er erfängt sich ... dieses Jahr scheint "sportlich" gelaufen zu sein für den - außer Frodeno gibt nach und lässt ihn gewinnen um ihn aufzubauen.
Es gibt nach dem kommenden WE (Lanza + UK) noch 3 mögliche Quali-Rennen für die Pro-Männer:
25.07. - IM Lake Placid (2 Plätze + 2 Unassigned)
15.08. - IM Frankfurt (3 Plätze)
22.08. - IM Kopenhagen (2 Plätze)
M.E. eher Letzteres. Btw: Was aus meiner Sicht zu wenig beleuchtet wird, ist die Anpassung des Ernährungsplans an die Umstände am Renntag - vor allem Temperatur. Ich zumindest habe zwischen kühlen Tagen und sehr heißen Tagen einen deutlichen Unterschied in dem, was ich meinem Verdauungstrakt zumuten kann.
Bin auch nicht sicher ob dem LS das klar ist, dass dies ggf. bei ihm auch so ist? Er spricht immer von "der Ernährungsstrategie". Ich denke "die Ernährungsstrategie" gibt es nicht.
Ob man von einer Strategie, die potentielle Anpassungen am Renntag bzw. an die äußeren Umstände beinhaltet oder von mehreren Strategien für verschiedene Szenarien spricht, ist doch schlussendlich nur eine Benennungsfrage. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sanders nur eine Option für seine Ernährung hat.
Ansonsten vermute ich weiterhin das zu schnelle Loslaufen als weiteren Faktor. Wenn ich das richtig im Kopf habe, ist Sam Long den ersten Halbmarathon halbwegs konstant in ca. 1:21 gelaufen. Sanders hatte 1,5min Rückstand in T2 und ist in den ersten 10-15km auf Long aufgelaufen, also nochmal deutlich schneller als dieser. Vielleicht war in dieser Phase die Intensität doch zu hoch, um sich gut zu verpflegen.
Vielleicht - das ist aber nur eine Vermutung - wäre ein verhaltenerer Start besser gewesen, bei dem er erstmal geschaut hätte, was sein Magen macht, um dann, wenn der Magen mitspielt, ab km 5-10 aufzudrehen und dann vielleicht erst nach 20-30km auf Long aufzulaufen. Oder eben, wenn das nicht klappt, mit einem soliden Marathon Platz 2 oder 3 abzusichern. Dafür hätte ein solider 3h-Marathon gereicht.
danke Schnodo - leider wird Sanders jetzt immer mehr zum Triathlon Clown. wenn der weiter so macht, wird er hoffentlich nicht rückfällig in alte Zeiten. der Typ braucht wohl Tiefschläge
Auch ich schließe mich dem Dank an Schnodo an!
Ich finde es Schade und respektlos, Sanders als einen Clown zu betiteln. Bei aller Schrulligkeit ist er eine ehrliche Haut. Ich traue nicht vielen Profis eine solche ehrliche Darstellung der eigenen Meinung zu. Zudem ist der Unterhaltungswert von Sanders und jo,jo,jo unübertroffen.
nicht falsch verstehen. ich war/bin eh "Fan" von dem. es tut mir nur weh diesen schrägen und wahnsinnigen Typen so - teilweise hilflos - herumwerken zu sehen. viel Freude kommt bei dem nicht mehr hinüber.
Keine Angst, ich verstehe es nicht falsch. Ich wollte nur davor warnen, die Sicht auf dieses eine Rennen zu verengen. Er hatte bislang eine gute Saison und es ging kaum etwas schief. Und dann kam halt Coeur d'Alene. Den Typen möchte ich sehen, bei dem nach so einem Tag besonders viele Freude rüberkommt.
Aber davon geht für ihn die Welt nicht unter. Im Gegenteil, das scheint ihn noch mehr anzuspornen. Ich bin zuversichtlich, dass er es früher oder später schafft, sich so zu ernähren, dass er auch seine Langdistanzen vernünftig finishen kann. Er hat den notwendigen Biss und mittlerweile auch die Geduld dafür, wie er aus meiner Sicht bei "Stop Sucking at Swimming" gezeigt hat.
Ich finde es ziemlich positiv, dass er nun so handelt, wie es auch hier im Thread von vielen immer wieder gefordert wurde: Er behält seine Linie bei und bemüht sich, auftretende Probleme eines nach dem anderen zu beseitigen, ohne das ganze Trainingskonzept über den Haufen zu werfen.
Ansonsten vermute ich weiterhin das zu schnelle Loslaufen als weiteren Faktor. Wenn ich das richtig im Kopf habe, ist Sam Long den ersten Halbmarathon halbwegs konstant in ca. 1:21 gelaufen. Sanders hatte 1,5min Rückstand in T2 und ist in den ersten 10-15km auf Long aufgelaufen, also nochmal deutlich schneller als dieser. Vielleicht war in dieser Phase die Intensität doch zu hoch, um sich gut zu verpflegen.
M.
Das unterscheidet ihn halt von einem "smarten Racer" wie z.b. Lange oder Frodeno. Für die Quali hätte er nur 4. werden müssen. Wenn er weiß das er bei Rennen über 6 Stunden Probleme bekommt ist dieses Anlaufen halt eine falsche Strategie, wenn man in T2 mehr als 10 Minuten auf den Platz Vorsprung hat.
Er wollte halt das Rennen unbedingt gewinnen und zeigen das er auch LD kann, was für mich auch eine nachvollziehbare Einstellung ist, aber halt auch Risiken birgt.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sanders nur eine Option für seine Ernährung hat.
Ich schon - und zwar sehr gut. Jedenfalls "pro Rennen". Ich halte Sanders für extrem stumpf was das anbelangt, der is da wenig bis nicht adaptiv meine ich. Der überlegt sich etwas, dass trainiert der bis zum Umfallen und dann zieht er das auch im Rennen durch. Die Äusserungen in dem YT Video, dass schnodo dankenswerterweise für uns zusammengefasst hat, belegen das aus meiner Sicht. Er sagte...
Zitat:
Zitat von schnodo
Er hat sich gut vorbereitet. Er hatte eine Verpflegungsstrategie, die er jede Woche geübt hat, in jedem Block. [...]Er hat sich zu 100 % an den Verpflegungsplan gehalten, wie einstudiert.
Er hat etwas einstudiert und dann hat er es durchgezogen und sich daran gehalten. Die bedingungen am Renntag hat er nicht berücksichtigt, denn
Zitat:
Zitat von schnodo
Aber es war nicht richtig. Rückblickend hat er zu viel konsumiert, die Konzentration im Magen wurde zu hoch. Statt deyhydriert zu sein, war er überversorgt. Der Magen hat zugemacht. Nachdem er sich einige Male übergeben hatte, konnte er weder essen noch trinken. Erst ganz am Ende gingen Knabbereien.
Eben. Logisch war das nicht richtig. Der Grund hierfür ist m.E. weil das was er einstudiert hat und zu den Trainingsbedingungen aber eben eben nicht zu den Rennbedingungen gepasst hat.
Zitat:
Zitat von Matthias75
Ansonsten vermute ich weiterhin das zu schnelle Loslaufen als weiteren Faktor. Wenn ich das richtig im Kopf habe, ist Sam Long den ersten Halbmarathon halbwegs konstant in ca. 1:21 gelaufen. Sanders hatte 1,5min Rückstand in T2 und ist in den ersten 10-15km auf Long aufgelaufen, also nochmal deutlich schneller als dieser.
Absolut. Das geht ja Hand-in-Hand. Vorher hat jemand geschrieben (sinngemäß): Wenn ich langsam laufe, vertrage ich Gartenfackeln.
Nur: Der gute Lionel Sanders sieht das wohl anders, denn er erzählt uns:
Zitat:
Zitat von schnodo
Er ist sehr kontrolliert angelaufen, hat sich gesagt, dass er ihn früher oder später einholt. Egal wann, einfach schön locker bleiben, hör auf Deinen Körper.
Das unterscheidet ihn halt von einem "smarten Racer" wie z.b. Lange oder Frodeno. Für die Quali hätte er nur 4. werden müssen. Wenn er weiß das er bei Rennen über 6 Stunden Probleme bekommt ist dieses Anlaufen halt eine falsche Strategie, wenn man in T2 mehr als 10 Minuten auf den Platz Vorsprung hat.
Er wollte halt das Rennen unbedingt gewinnen und zeigen das er auch LD kann, was für mich auch eine nachvollziehbare Einstellung ist, aber halt auch Risiken birgt.
Ja genau, das ist der Punkt, den ich - und ich glaube auch einige andere - bemängelt haben: Er kann nicht jedes Rennen als "A"-Rennen angehen oder persönliche Duelle ausfechten. Scheinbar wollte er in Coeur d'Alene unbedingt Sam Long zeigen, wo der Hammer hängt. Dabei wäre das ein ideales "B"-Rennen gewesen, um die Ernährungsstrategie zu testen und die Quali zu holen. Da könnte er vielleicht etwas cleverer werden.
M.
Geändert von Matthias75 (30.06.2021 um 12:23 Uhr).