Soweit ich weiß, werden die Gesetzestexte von Anwälten verfasst, oder?
Falsch.
Gesetze werden idR in Ministerien verfasst (oder in Parlamentsfraktionen), dort arbeiten zwar Juristen, aber eben nicht nur. Und Anwälte gibt es in Ministerien schon gar nicht.
In der jüngeren Vergangenheit soll es zwar vorgekommen sein, dass ein Ministerium den Auftrag zur Erstellung eines Gesetzentwurfs an eine Anwaltskanzlei gegeben hat ( ), aber das dürfte noch nicht der Regelfall sein.
Ungeachtet dessen darf man nicht vergessen (uih, das reimt sich), dass Gesetzeserstellung nicht zur Juristenausbildung gehört, nur Gesetzesanwendung. Wenn also ein frisch eingestellter Regierungsrat z.A. im xy-Ministerium den Auftrag erhält, einen Gesetzentwurf zu erstellen, dann kann er nur eine Art reverse engineering betreiben und sich anschauen, wie andere Gesetze ähnlicher Art aufgebaut sind. Das kopiert er dann mehr oder minder erfolgreich. Gelernt hat er es nämlich nicht.
Was ich an der ganzen Geschichte mal wieder beschämend finde, ist wieviele weggucken können. Wären da mehrere hingegangen und hätten sich "eingemischt", hätte das schlimmste sicher verhindert werden können.
Zitat:
Zitat von esan
...und mir sag einer das kommt nicht von den scheiß Ballerspielen und Aktionfilmen wo einer noch aufsteht wenn man ihm 10 mal in die Fresse getreten hat und eine Flasche oder sonstwas auf dem Schädel zertrümmert hat.
Wenn es bei den genannten Personen davon kommt, dann doch sicherlich nicht nur oder? Wieviele Leuts zocken die ach so bösen "Ballerspiele" oder gucken Actionfilme?
Einen "wasserdichten" Gesetzestext, den auch noch jeder versteht, entwirft man nicht im Vorbeigehen, das ist klar.
Aber die Grenze zwischen Auslegung und bauernschlaue Auslegung ist i.m.A. längst überschritten. Gepaart mit einem ständigen Widersprechen von Argumenten der Gegenseite, läßt einen (mich) ziemlich arg zweifeln.
Auch die Masche "den letzten Stand der Erwiderung" zu schreiben, und so kurz vor Ablauf von Fristen schnell einen Text nachschieben, den die Gegenseite natürlich nicht mehr liest, und so in der Verhandlung eine weitere Frist zur Erwiderung beantragt, ist gruselig.
Bei mir gibts ordnerweise Erwiderungen zu Sachverhalten, die "normale Menschen" in 1min abhandeln.
Aber jetzt wird's dann doch wieder OT.
Da wird im Rahmen dessen gearbeitet, was der Gesetzgeber der Prozessordnungen erlaubt. Der Vorwurf müsste also an den Gesetzgeber gehen, verbunden mit der Aufforderung, derartige Auswüchse durch entsprechende Änderungen zu verhindern.
Beispiel: Wenn Dir das Steuerrecht die Möglichkeit lässt, durch legale Methoden statt EUR 1000 nur EUR 200 Steuern zahlen zu müssen, was würdest Du tun?
Genauso ist es bei der Prozessführung (sagte er, obwohl er einen Gerichtssaal das letzte Mal bei seiner Vereidigung gesehen hatte). Die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten werden ausgenutzt - das ist das Wesen des Menschen.
Was ich an der ganzen Geschichte mal wieder beschämend finde, ist wieviele weggucken können. Wären da mehrere hingegangen und hätten sich "eingemischt", hätte das schlimmste sicher verhindert werden können.
Ja, leider ist das die Realität u. meine Erfahrungen, dass nur wenige eingreifen.
Als ich mich mal auf einer Zugfahrt Magdeburg - Erfurt wegen Beleidigungen, Drohungen bis Psychoterror einer Neonazigruppe gegenüber mitreisenden langhaariger Jugendlichen u. asiatisch / afrikanisch etc. aussehenden Personen mehrfach beim Schaffner beschwerte, waren wir aus einem ganzen Wagen nur wenige (3), die das taten. Zum Glück liess der Schaffner den Zug ausserplanmässig halten (weil ich langsam wirklich Angst bekam) u. den Bundesgrenzschutz benachrichtigen, der die Truppe im Zug kontrollierte. Ich musste als Zeuge schildern, was geschah. In Erfurt gab es ebenfalls zum Glück ein grosses Polizeiaufgebot beim Ausstieg, ich u. 3 andere hätten uns kaum auf die Mitreisenden verlassen können, die z.T. noch mir die Schuld gaben, weil der Zug jetzt Verspätung hatte!!
Die fangen meist so gegen 9.00 an zu arbeiten. Wenn man mal halb neun anruft, und erwischt einen wird nicht etwa gesagt, dass man noch zu Hause ist, sondern man hätte einen Termin. Bloss keine vermeintliche Schwäche zeigen.
Schlaues Voelkchen diese Hausanwaelte, nicht wahr? Da kannst Du noch was lernen.
Ganz generell: man muss als Anwalt schon fuer sich selbst entscheiden, wofuer man Eintritt. So wie jeder andere Mensch im Leben auch.