Ob die britische Mutation wirklich gefährlicher ist, dazu ist die Studienlage nicht eindeutig und es gibt bislang widersprüchliche Ergebnisse.
Dass sie deutlich ansteckender ist, das ist aber gesichert und auch bei uns in der Klinik aktuell spürbar. Bis die seit zwei Wochen ansteigende Inzidenz auch zu vermehrter Belastung der Akut-Krankenhäuser führt, wird es natürlich noch dauern, da wegen der teilweisen Impfung der Hochrisikopersonen dieselbe Inzidenz wie vom November zu weniger schwer kranken Patienten führen wird.
Wir haben in den letzten zwei Wochen mehrere Covid-19-Fälle unter unseren Patienten gehabt, teilweise mit Ansteckungen positiver Patienten untereinander, obwohl wir ein derartig striktes Hygienekonzept haben wie es im normalen Leben derzeit fast undenkbar ist. Strenge Maskenpflicht in allen Situationen des klinikalltags, wo Menschen miteinander in Kontakt kommen (unabhängig von irgendwelchen Abständen), PCR-Eingangsscreening für jeden neu aufgenommenen Patienten, wöchentliche Reihentestungen des gesamten Personals usw., komplettes Besuchsverbot etc.)
Demensprechend, und weil bei einem positiven Fall unmittelbar sämtliche Kontaktpersonen mitgetestet werden, gelingt bei uns auch noch eine Kontaktnachverfolgung, von der die Gesundheitsämter draußen längst überfordert sind.
Ist aufgrund erhöhter Fallzahlen bewiesen, dass der Britte ansteckender ist?
Könnte es sein, dass die Patienten sich vorher "ausserhalb" angesteckt haben?
Dass sie deutlich ansteckender ist, das ist aber gesichert und auch bei uns in der Klinik aktuell spürbar. (...)
Wir haben in den letzten zwei Wochen mehrere Covid-19-Fälle unter unseren Patienten gehabt, teilweise mit Ansteckungen positiver Patienten untereinander, obwohl wir ein derartig striktes Hygienekonzept haben wie es im normalen Leben derzeit fast undenkbar ist. Strenge Maskenpflicht in allen Situationen des klinikalltags, wo Menschen miteinander in Kontakt kommen (unabhängig von irgendwelchen Abständen), PCR-Eingangsscreening für jeden neu aufgenommenen Patienten, wöchentliche Reihentestungen des gesamten Personals usw., komplettes Besuchsverbot etc.)
(...)
Danke fürs Teilen - das finde ich mal richtig beunruhigend - wenn man es weiterzieht scheint das nahezulegen, dass unsere normalen Massnahmen gegen B117 nicht genug wirken (das konnte man ja in der Inzidenzstagnation der letzten Wochen vermuten)
m.
(Was nicht reinpasst hier sind die erfreulich sinkenden Fallzahlen in UK, wenn sich am Ende herausstellt dass weites spacing im Impfen hier entscheidend war .... . )
Danke fürs Teilen - das finde ich mal richtig beunruhigend - wenn man es weiterzieht scheint das nahezulegen, dass unsere normalen Massnahmen gegen B117 nicht genug wirken (das konnte man ja in der Inzidenzstagnation der letzten Wochen vermuten)
m.
(Was nicht reinpasst hier sind die erfreulich sinkenden Fallzahlen in UK, wenn sich am Ende herausstellt dass weites spacing im Impfen hier entscheidend war .... . )
Die sinkenden Fallzahlen in GB liegen IMHO an einer Kombination aus wirkungsvollen Lockdown-Maßnahmen, deutlich höherer Impfquote im Vergleich zu Deutschland und deutlich höherer Herdenimmunität durch weitaus mehr Menschen mit bereits durchgemachter Covid-19-Erkrankung.
Bei den letzten beiden Punkten bin ich mir sicher, dass sie zutreffen und auch Drosten hatte sie in einem der letzten Podcasts bereits als Standortvorteile genannt. Inwieweit die Briten die empfohlenen Lockdownmaßnahmen besser durchziehen als die Deutschen, weiß ich nicht im Detail, da kenne ich mich zu wenig in GB aus, wo ich nur die online-Medien verfolge, aber ich vermute schon, dass Boris Johnson derzeit aufgrund der erkennbar von Woche zu Woche besseren Zahlen viel Vertrauen in der Bevölkerung genießt und die meisten Menschen (auch wegen dem in Aussicht gestellten Lockerungsplan) weitaus besser mitziehen als derzeit viele Deutsche.
Hier in Deutschland ist das Vertrauen in die Politik wegen der vielen Ungereimtheiten bei der Pandemiebekämpfung, dem Bund-Länder-Wirrwarr, der verpatzten Impfkampagne und vielen anderen Gründen wie z.B. auch dem Maskenprovisionsskandal nachhalitg beschädigt, so dass viele Menschen wohl auch vor diesem Hintergrund kaum noch bereit sind, sich in ihrem privaten Verhalten an offizielle Empfehlungen der Politik zu halten.
"Wir werden in Manaus etwa im Juni eine dritte Welle mit der Variante P1 erleben, außerdem schon früher in weiteren brasilianischen Städten wie etwa Curitiba. Diese dritte Welle hat das Potenzial noch wesentlich tödlicher zu werden. In vielen brasilianischen Städten haben wir derzeit noch die britische Variante, aber ich gehe davon aus, dass sich P1 auch dort durchsetzen wird. Wir sehen jetzt schon Menschen, die gleichzeitig mit zwei Corona-Varianten infiziert sind, also mit der britischen und der brasilianischen. Neue Varianten können nicht nur durch Mutationen, sondern auch durch Kreuzung entstehen. Und ich befürchte, dass sich ein impfresistenter Supervirus entwickelt."
Hier in Deutschland ist das Vertrauen in die Politik wegen der vielen Ungereimtheiten bei der Pandemiebekämpfung, dem Bund-Länder-Wirrwarr, der verpatzten Impfkampagne und vielen anderen Gründen wie z.B. auch dem Maskenprovisionsskandal nachhalitg beschädigt, so dass viele Menschen wohl auch vor diesem Hintergrund kaum noch bereit sind, sich in ihrem privaten Verhalten an offizielle Empfehlungen der Politik zu halten.
In allem anderen gebe ich Dir recht, hierbei denke ich aber nicht, dass dies die Ursache ist. Möglicherweise ist das regional sehr unterschiedlich - aber bei uns hatte ich zu keiner Zeit den Eindruck, dass die Menschen sich besonders gut an die Maßnahmen und Regeln gehalten hätten.
Mein Eindruck war hier eher (ich generalisiere absichtlich): "Der Deutsche lässt sich doch nicht einsperren." Der Run auf die Mallorca Flüge zu Ostern verfestigt dieses Bild weiter.
Was bleibt da an wirkungsvollen Maßnahmen für andere Länder um dies zu verhindern? (ich frage einfach mal so locker in den Raum)
Steht ja im Text:
Zitat:
...Ferrante: Es sind traumhafte Bedingungen – für das Virus. Es kann sich weiterhin völlig ungestört ausbreiten und verändern. Es gibt keinen Lockdown oder ähnliche Maßnahmen. Die Politik, etwa der Bürgermeister von Manaus, ignorieren unsere Empfehlungen. Die Impfkampagne hier wurde bereits zweimal gestoppt...
Die Impfungen erzeugen eine Vielzahl unterschiedlicher Antikörper und Gedächtniszellen gegen unterschiedliche Abschnitte von SARS-CoV2 (meist gerichtet gegen bestimmte Bereiche des Spike-Proteins, da dieses essentiell für das Eindringen des Virus in Körperzellen ist. Die Immunität nach Impfungen ist auch wesentlich besser und anhaltender als nach durchgemachter Infektion und es ist unwahrscheinlich, dass ein Virus gleichzeitig gegen alle verfügbaren Impfstoffe resistent wird, zumal mehrere weitere Impfstoffe, die auf anderen Komponenten beruhen, vor der Zulassung stehen und zumindest die mRNA-Impfstoffe sich mit relativ wenig Aufwand "umbauen" lassen für neue Virusmutanten.
Aber der Forscher hat natürlich recht, dass eine Situation wie in Brasilien: sehr hohe Inzidenz des Virus bei gleichzeitig vorhandenen kleinerem Anteil an geimpften Personen einen starken Selektionsdruck auf das Virus erzeugt, so dass sich schon aus rein statistischen Gründen dann eher Varianten entwickeln können, die auch Geimpfte befallen können.
Zum Glück folgen weltweit nur wenige Länder der Politik Brasiliens und setzen auf ungehemmte Ausbreitung von Covid-19 und natürliche Herdenimmunität.