Hinter eines Baumes Rinde
wohnt die Made mit dem Kinde.
Sie ist Witwe, denn der Gatte,
den sie hatte, fiel vom Blatte.
Diente so auf diese Weise
einer Ameise als Speise.
Eines Morgens sprach die Made:
'Liebes Kind, ich sehe grade,
drueben gibt es frischen Kohl,
den ich hol. So leb denn wohl.
Halt! Noch eins, denk, was geschah,
geh nicht aus, denk an Papa!'
Also sprach sie und entwich -
Made junior jedoch schlich
hinterdrein, und das war schlecht,
denn schon kam ein bunter Specht
und verschlang die kleine fade
Made ohne Gnade. - Schade.
Hinter eines Baumes Rinde
ruft die Made nach dem Kinde ...
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Wir hatten alles geregelt.
Meine Frau schlief ihren Rausch aus.
Ich besorgte die Kuchen
und was sonst noch
dazugehoert. Ich dachte
an mein Konto. Dann
verbrachten wir Stunden
mit Tischdecken, dem Wecken
meiner Frau und der Frage
wann das Ganze denn anfaengt.
Dann kamen die anderen Kinder
und wir hoerten nicht mehr hin
wenn irgendwo in der Wohnung
etwas klirrte. Gegen
sechs kamen die Eltern
und holten ihre Kinder
aus der zertruemmerten Wohnung.
Eine Mutter sprach von dem schweren
Los eine Mutter zu sein.
Meine Frau trank sich einen Rausch an.
Ich brachte die Kinder zu Bett
und schlief mit der Mutter
die uebrigblieb.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Wenn sie trinkt, faellt sie in jedes Bett
Wenn sie nicht trinkt, laesst sie keinen ran
Denn sie sagt: Sie braucht nur einen Mann
Und der Mann bin ich. Das ist sehr nett.
Schade, dass sie da nichts machen kann:
Wenn sie trinkt, faellt sie in jedes Bett.
Es ist wirklich mit ihr ein Gfrett
Denn man weiss es in der ganzen Stadt.
Dabei hat der, der sie einmal hat
Lang bei ihr noch keinen Stein im Brett.
Ganz im Gegenteil: Sie ist ihn satt
Wenn sie trinkt, faellt sie in jedes Bett.
Schliesslich, sagt sie, bin ich auch kein Brett.
Gott sei Dank ist sie soweit gesund ...
Nur das eine wird mir bald zu bunt:
Sieht sie einen, den sie gerne haett
Faengt sie leider an zu trinken - Und
Wenn sie trinkt, faellt sie in jedes Bett.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Seit Stunden traeumt Monsieur Cezanne
schon leise seufzend vor sich hin.
Ein Traumbild will dem Malersmann
partout nicht in den Sinn.
Er sieht die Farben, ahnt die Formen,
er spuert die Kraft der Utopie:
Das Kunstwerk jenseits aller Normen -
er muss es schaffen, irgendwie!
Ganz oben, in des Baumes Krone,
sitzt ploetzlich noch ein lila Hund - -
Sinn? Ordnung? Schoenheit? Nicht die Bohne!
Ein Scheissdreck ist das! Unfug! Schund!
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Einsam irr' ich durch die Gassen,
durch den Regen, durch die Nacht.
Warum hast du mich verlassen,
warum hast du das gemacht?
Nichts bleibt mir, als mich zu graemen!
Gestern sprang ich in den Bach,
um das Leben mir zu nehmen,
doch der Bach war viel zu flach.
Einsam irr' ich durch den Regen,
und ganz feucht ist mein Gesicht,
nicht allein des Regens wegen,
nein, davon alleine nicht.
Wo bleibt Tod in schwarzem Kleide?
Wo bleibt Tod und toetet mich?
Oder besser noch: uns beide?
Oder besser: erst mal dich?
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.