Ersteinmal: nochmals vielen Dank Euch allen für's Mitfiebern! Und Felix und allen die mich auf der Strecke angefeuert haben auch ein ganz dickes DANKE!
Was soll ich sagen, ich bin im Ziel, ich freue mich sehr darüber, da ich die letzten Wochen schon mit einem Nicht-Start gerechnet habe. Erst die Fuss- und Schienbeinprobleme und dann der Sturtz.
Ziemlich wenig Training im Mai... also Voraussetzungen, wie sie nicht optimal sind und ich sie ja leider kenne.
Pünktlich zum Einchecken am Morgen ging ein wolkenbruchartiger Regen über dem Geländer runter. Sturmwarnung lief und es war nicht sicher, dass wir Schwimmen können. Reihenfolge des Umziehens geändert und quasi gleich in den Neo und dann die Wechselzone eingerichtet. So schnell wie das Wetter kam, war es dann auch durch und es ging zum Start. 5 min Einschwimmen. Das erste Mal dieses Jahr im Neo und in dem frischen Wasser sorgte für Schnappatmung. Aber ich konnte mich gleich beruhigen und das Gefühl wurde gut. 17 Grad waren nicht so kühl. Also wieder raus, etwas Armkreisen und alle begrüssen, die man so kennt. Die Profis starteten und Punkt 9 ging es für uns los.
Meinen Finger hatte ich mit Tape umwickelt und dann so einen Fingerling drüber, den dann auch wieder festgetapt. Ungewohnt. Ich fand recht schnell ein paar Füsse und schwamm kurz mit, bis ich meinen Rhytmus hatte. Dann wurden sie jedoch zu langsam, also dran vorbei und in Gedanken die Vorstellung, dass mir Göga hinten auf die Füsse haut. Druck aufbauen und hupps... falsche Richtung. Korrigieren, weiter und schon wieder falsch... zappalot, was ist denn los. Ich kann ja sonst völlig gerade Schwimmen, aber der Tapeverband sorgte wohl für ein Ungleichgewicht. Naja, egal, Göga ist ja in meinen Gedanken hinter mir und das spornt an. Wende, und ein paar Leute überholen und .... schon wieder falsch. Ich schätze, dass ich sicher 300 m zusätzlich geschwommen bin. Katastophal!
Ausstieg, aufstehen und 40 min auf der Uhr... vorsichtig raus und lostraben. Offiziell sind es 43 min geworden. Das Potential für Roth ist also da
Der Wechsel zog sich dann etwas. T-Shirt an, Finger auspacken... der pochte ganz schön, weil der Fingerling etwas eng war. Noch ein Buff unter den Helm, falls es wieder regnet und los. Ich kam recht schnell in den Tritt, hielt mich aber noch etwas zurück. Mal schauen, was mein Knie bei den Temperaturen sagt. Es sagte: NIX !!!
Also, von Crema animiert: Hammer the Bike ! Im Flachen kann ich ja mit manchem Herrn mitspielen und zog auch an einigen vorbei. Und dann runter schalten, gaaaanz runter! Und in das erste steile Stück. Kurz wurde ich unsicher. War ich die Strecke mit dem Tri-Bike nun ja nicht mehr gefahren... ach, pfeiff drauf, schön gemütlich hoch, den Puls unten halten und es ging gut. Die Abfahrten waren nass und schlifferig und einige waren ziemlich unsicher. Ich ging sie gemässigt an und wurde immer sicherer.
Dann wieder runterschalten, nochmals gaaanz runter und das nächste steile Stück. Huiiii, war das kurz! Klasse! Hammer the bike! Mist, der Helm drückt, der Versuch ihn zu verstellen, endete darin, dass er auseinander ging. Super. Kurzer Stopp, wieder reinschieben und weiter.
Das Wetter war bewölkt, was mir sehr entgegen kam, denn nun kam mein verhasster Anstieg vor Goldingen. Selbstgespräch und runter schalten, nicht zu schnell reingehen, es zieht sich und wird langsam steiler. Ruhig trete ich hoch und feuer mich an. Ui, nun wird es schwer, und ich stelle verblüfft fest, dass ich noch runterschalten kann! Wow, also doch ein Fortschritt! Beflügelt davon geht der Rest recht einfach. Dann die Abfahrten. Ich trau mich nicht in Aeroposition. Und halte lieber den Lenker gut fest (war wohl durch den Unfall unsicher) und komme gut unten an, Aeroposition, drücken und vorbei an anderen. So geil! Daran könnte ich mich echt gewöhnen. Kurz vor dem Wendepunkt steht unser Team. Fast alle sind da oder auf der Strecke verteilt! Immer wieder werde ich angefeuert und das tut super gut!
Die zweite Runde beginne ich schneller als die erste und bis zu meine Lieblinsstück geht alles gut. Die Sonne kommt raus und es ist riesig schwül. Super, das mag ich ja gar nicht, egal, Goldingen besiege ich nun auch! Ich muss zwar etwas früher runterschalten, aber es geht. Mit meinem Bidon muss ich kurz kämpfen. Kurzer Stopp, alles richten und dann Abfahren! Die Sicherheit ist da, die Strecke trocken und so geht's grösstenteils in Aeroposition runter. Hey, ich könnte es tatsächlich in 3:45 schaffen... also, Hammer the bike und unten nochmal alles geben!
Absteigen, 3:45 auf meinem Garmin. So geil! Ich stehe richtig hin, schaue nach hinten, dass ich niemanden umhaue, wenn ich mein Bein übers Rad schwinge und... platsch, liege auf dem Boden.

Ein Krampf hat mich vor allen Leuten umfallen lassen. So peinlich! Der Streckenposten neben mir hat das Rad aufgefangen... und ich rappel mich wieder hoch. Nix passiert. Beine schütteln und in die Wechselzone gehen.
Dort sitzen 3 Frauen, die aufhören. Mir egal, ich kann die 7:30 schaffen. Trabe gut los, fühlt sich gut an und... gehe zu schnell rein. Atemnot, Seitenstechen, Krampf von vorhin. Super, egal, kurz gehen. Ein Teil Gel, was trinken und wieder antraben. Der Krampf kommt wieder. Wechsel, gehen-traben... und ein neues Mantra. "Stell Dich nicht so an, Anja würde hier jetzt gerne laufen!"
Die Trabzeiten werden länger, der Getränkegurt drückt genau auf die krampfenden Stellen. Das Gel im Magen hat einen Klumpen gebildet und will irgendwie wieder raus. Nix da! Ich renne hier für Crema! Also, dann halt trinken, Wasser und Bouillon. Was anderes Essen ? Ne, schon der Gedanke stellt mich fast. Mental das Programm durchgehen, Kniehub, Abdruck, aber ich kriege keine Geschwindigkeit rein. Immer wieder gehen und entkrampfen. ICH SCHWOERE, dass ich ab sofort mehr Stabbi-Training mache!
So gehen 10 km um und ich frage mein Team, was ich machen soll! Cola, soviel wie geht! Ok. Nächste Verpflegung 1 Becher Bouillon und 2 Becher Cola. Kurze Zeit später wirkt das schon. Cool! Ich trabe länger, die Geschwindigkeit steigt zwar nicht, aber ich trabe. Wieder Cola und so langsam löst das wohl den Klumpen im Bauch auf. Das Gefühlt wird besser! Meine bessere Hälft steht immer wieder an anderen Stellen. So super! Und immer wieder Leute vom Team, die Anfeuern! Ich bin so dankbar und rede mit der imaginären Crema. (Du hast Dir einiges anhören müssen ;-))
Und dann kommt der Wetterumschwung. Stum, peitschender Regen, gefühlt wie Hagel und 10 Grad kälter. Ich friere und nun fehlt die Energie ganz. Aber ist egal. Ich komme einfach nur noch in's Ziel!
Die letzten Meter muss ich ganz gehen, nur auf dem blauen Teppich kann ich nochmals antraben! Geschafft!
Sehr stolz nehme ich die Medallie entgegen und freue mich auf eine warme Dusche und die Massage. Kurz einen Teller Pasta ohne Sauce, Cola, ein paar Leute treffen und dann....
kalte Dusche und dadurch verfroren zur Massage. Die nimmt dann ein Wärmegel, was nicht viel bringt. Also wird nix aus der Belohnungspizza und dem Bierchen. Mein Schatz ist pflatsch nass. Wir fahren nach Hause und nehmen ein warmes Bad.
Die Belohnungspizza beim Lieblingsitaliener gibt es dann heute abend!
Und nu... ist dieser Block zu Ende! Rappi gibt es leider erstmal nicht mehr. Sehr Schade! Landschaftlich und von den Leuten für mich natürlich ein super Rennen!
Ich werde meine Ziele nun für dieses Jahr so setzen:
1. Abnehmen
2. 10 km in 59:59 rennen
3. Spass bei Sprint- und Olympischen haben
und die nächsten 4 Wochen konzentriere ich mich auf das Staffelschwimmen in Roth und freue mich, einen Teil von Euch dort zu treffen!
Macht's gut und alle die meinen, dass sie zu langsam sind: Gebt nicht auf! Man kann auch Spass haben, einfach in's Ziel zu kommen und die Strecke geniessen!
