Freunde, Wasser machet stumm:
Lernet dieses an den Fischen.
Doch beim Weine kehrt sichs um:
Dieses lernt an unseren Tischen.
Was fuer Redner sind wir nicht,
Wenn der Rheinwein aus uns spricht!
Wie ermahnen, streiten, lehren;
Keiner will den andern hoeren.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Es sitzt ein Vogel auf dem Leim,
Er flattert sehr und kann nicht heim.
Ein schwarzer Kater schleicht herzu,
Die Krallen scharf, die Augen gluh.
Am Baum hinauf und immer hoeher
Kommt er dem armen Vogel naeher.
Der Vogel denkt: Weil das so ist
Und weil mich doch der Kater frisst,
So will ich keine Zeit verlieren,
Will noch ein wenig quinquilieren
Und lustig pfeifen wie zuvor.
Der Vogel, scheint mir, hat Humor.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
Wer einsam ist, der hat es gut,
Weil keiner da, der ihm was tut.
Ihn stoert in seinem Lustrevier
Kein Tier, kein Mensch und kein Klavier,
Und niemand gibt ihm weise Lehren,
Die gut gemeint und boes zu hoeren.
Der Welt entronnen, geht er still
In Filzpantoffeln, wann er will.
Sogar im Schlafrock wandelt er
Bequem den ganzen Tag umher.
Er kennt kein weibliches Verbot,
Drum raucht und dampft er wie ein Schlot.
Geschuetzt vor fremden Spaeherblicken,
Kann er sich selbst die Hose flicken.
Liebt er Musik, so darf er floeten,
Um angenehm die Zeit zu toeten,
Und laut und kraeftig darf er prusten,
Und ohne Ruecksicht darf er husten,
Und allgemach vergisst man seiner.
Nur allerhoechstens fragt mal einer:
Was, lebt er noch? Ei, Schwerenot,
Ich dachte laengst, er waere tot.
Kurz, abgesehn vom Steuerzahlen,
Laesst sich das Glueck nicht schoener malen.
Worauf denn auch der Satz beruht:
Wer einsam ist, der hat es gut.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.