Es sind einige interessante Gedanken enthalten, auch wenn ich mir nicht sicher bin ob der Autor die Dinge komplett richtig einschätzt.
Interessante Auswahl des Zitates.
Hier ein anderes:
"7. Alles deutet darauf hin, dass die extreme Rechte eine Minderheit bleiben wird, wenn auch eine relevante. Wirklichen politischen Einfluss kann sie nur erobern, wenn andere Parteien ihre Politik umsetzen, ihre Sprache übernehmen oder mit ihr koalieren. Die können das aber auch verweigern. Eine Schlüsselrolle kommt den Konservativen zu. Sie können, nein, sie müssen die Hüter der demokratischen Ordnung sein.
8. Wenn das misslingt, wenn die autoritäre extreme Rechte doch an die Macht kommt, zerstört sie die Demokratie. In Ungarn, Polen, auch Österreich und den USA ist das zu beobachten. Dann kann sie wirklich die ganze Gesellschaft verrücken. Ohne vorherigen Rechtsruck."
Der Artikel beschreibt ganz gut, was mir täglich zu diesem Thema so über den Weg läuft.
Es sind einige interessante Gedanken enthalten, auch wenn ich mir nicht sicher bin ob der Autor die Dinge komplett richtig einschätzt.
Der Essay zieht halt ausschlieslich subjektive, kulturelle Faktoren in Betracht, um das Erstarken rechtsradikaler, demokratiefeindlicher Parteien zu erklären. Sog. "weiche" Politikthemen spielen bestimmt eine Rolle. Meines Erachtens greift der Erklärungsansatz dadurch aber viel zu kurz. So wie die Weltwirtschaftskrise als objektiver Faktor den Faschismus in Europa begünstigte, so begünstigen auch objektive Faktoren heute wie die Globalisierung, der industrielle Strukturwandel, soziale Ungerechtigkeiten, Krisen im Kapitalismus wie Bankenkrise, Eurokrise usf., der Zusammenbruch des Ostblocks den Aufstieg rechtsextremer Parteien und Regierungschefs wie Trump. Die Stammwählerschaft der Sozialdemokratie und der linken Kräfte in Europa hat sich durch die wirtschaftlichen, strukturellen Veränderungen und die Globalisierung auch gewaltig verringert incl. der dadurch bedingten Schwäche der Gewerkschaften. In der Nachkriegsperiode und im kalten Krieg waren die kapitalistischen Länder krisenresistenter und die Löhne und Sozialsysteme der BRD z.B. standen in Konkurrenz mit der DDR, was sich z.B. in Westeuropa auf die soziale Marktwirkschaft auswirkte. Konzentriert man sich allein auf die subjektiven, kulturellen Faktoren in der Politik und verzichtet darauf, die sozialen und ökologischen Probleme der kapitalistischen Länder zu lösen, tut man zuwenig gegen den Rechtsextremismus.
Ob die Rechtsextremen an die Macht kommen, hängt, dass sehe ich ähnlich wie der zitierte Autor, neben dem Wähler unter anderem auch von konservativen Parteien ab und zusätzlich, was der Autor nicht schreibt, ganz entscheidend davon, welche Teile der nationalen Herrschaftseliten jeweils die Rechtsradikalen stützen. Die beste Prävention besteht sicher in der Lösung der sozialen Fragen des globalisierten Kapitalismus.
Besonders der Gedanke, wenn die "Normalen" zu "Aussenseitern" werden und die Schlussfolgerung daraus.
Ja. Wirklich interessant. Habe es bis jetzt nur überflogen. Dabei ist mir dieser Satz aufgefallen:
5. Die Sorgen der Normalitären demonstrativ ernst zu nehmen, führt nicht weit, weil eine demokratische Partei sie nicht in Politik verwandeln kann. Sie kann Frauen, Schwule, Muslime oder Schwarze nicht kleinhalten. Die alte Normalität war im Kern einfach nicht demokratisch...
Wie kann, bzw. muß man das den "Normalitären" beibringen?
Ja. Wirklich interessant. Habe es bis jetzt nur überflogen. Dabei ist mir dieser Satz aufgefallen:
5. Die Sorgen der Normalitären demonstrativ ernst zu nehmen, führt nicht weit, weil eine demokratische Partei sie nicht in Politik verwandeln kann. Sie kann Frauen, Schwule, Muslime oder Schwarze nicht kleinhalten. Die alte Normalität war im Kern einfach nicht demokratisch...
Wie kann, bzw. muß man das den "Normalitären" beibringen?
Gruß
N.
den Satz fand ich auch sehr bemerkenswert. Besonders hier den letzten Satz.
Aber es sind ja nicht alle "Normalen" so resistent. Und die nächste Generation wächst mit vielen Themen als selbstverständlich auf.
Der Essay zieht halt ausschlieslich subjektive, kulturelle Faktoren in Betracht, um das Erstarken rechtsradikaler, demokratiefeindlicher Parteien zu erklären. Sog. "weiche" Politikthemen spielen bestimmt eine Rolle. Meines Erachtens greift der Erklärungsansatz dadurch aber viel zu kurz. So wie die Weltwirtschaftskrise als objektiver Faktor den Faschismus in Europa begünstigte, so begünstigen auch objektive Faktoren heute wie die Globalisierung, der industrielle Strukturwandel, soziale Ungerechtigkeiten, Krisen im Kapitalismus wie Bankenkrise, Eurokrise usf., der Zusammenbruch des Ostblocks den Aufstieg rechtsextremer Parteien und Regierungschefs wie Trump. Die Stammwählerschaft der Sozialdemokratie und der linken Kräfte in Europa haben sich durch die wirtschaftlichen, strukturellen Veränderungen und die Globalisierung auch gewaltig verringert incl. der dadurch bedingten Schwäche der Gewerkschaften. In der Nachkriegsperiode und im kalten Krieg waren die kapitalistischen Länder krisenresistenter und die Löhne und Sozialsysteme der BRD z.B. standen in Konkurrenz mit der DDR, was sich z.B. in Westeuropa auf die soziale Marktwirkschaft auswirkte. Konzentriert man sich allein auf die subjektiven, kulturellen Faktoren in der Politik und verzichtet darauf, die sozialen und ökologischen Probleme der kapitalistischen Länder zu lösen, tut man zuwenig gegen den Rechtsextremismus.
Ob die Rechtsextremen an die Macht kommen, hängt, dass sehe ich ähnlich wie der zitierte Autor, neben dem Wähler unter anderem auch von konservativen Parteien ab und zusätzlich, was der Autor nicht schreibt, ganz entscheidend davon, welche Teile der nationalen Herrschaftseliten jeweils die Rechtsradikalen stützen.
ich finde aber im Artikel wird ziemlich klar (mir zumindest), dass es nicht an wirtschaftlichen Faktoren liegt.
Aus dem Artikel:
Zitat:
Es liegt nicht an der Wirtschaftskrise. Die extreme Rechte ist fast nirgends der Anwalt der Armen und Abgehängten. In Österreich zertrümmert die Regierung eine sozialpolitische Errungenschaft nach der nächsten. Der FPÖ schadet es nicht. Die extreme Rechte blieb gerade in den von der Wirtschaftskrise hart getroffenen Staaten Spanien, Portugal und Irland irrelevant. Über Trumps Wähler erzählt man bis heute, sie seien ökonomisch abgehängt, obwohl das zahllose Studien widerlegt haben. Die Wähler der AfD sind ebenfalls nicht arm. Auch dazu gibt es zahlreiche Studien. Der Aufschwung der Rechten, it’s just not the economy, stupid.
Ob diese Studien jetzt natürlich richtig sind kann ich nicht beurteilen. Es geht mir auch nicht darum was jetzt richtiger oder richtig ist.
Seh ich nicht so. Die Leute die in meinem Blickfeld dort hintendieren sind diesbezüglich alle sehr gut aufgestellt.
könnte ich jetzt mit der Einschränkung "gut aufgestellt" bestätigen, aber ich bewege mich auch im Umfeld der unteren Mittelschicht. Was der Harz 4 Empfänger oder die alleinerziehende Mutter ohne Unterhalt denkt weiß ich nicht.