Die Umsetzung über Willkommenskultur und Integration ist einer Umsetzung über die Idee von Auffanglagern ... und sonstigen Deals ...gewichen.
LG H.
Ja, aber...
Heute morgen habe ich auf der Suche nach Gelegenheiten zur Zerstreuung und Kurzweil am Wochenende dies gefunden:
Auf der Webseite der KSG Brandau (Brandau ist ein Ortsteil der Gemeinde Modautal mit ca. 1.300 Einwohnern, führt der Klick auf das Bild hierhin: https://www.ksgbrandau.de/sponsorenlauf.html
Dort liest man u. a.
"Der Gewinn geht diesmal zu gleichen Teilen an das Netzwerk-Asyl in Modautal e.V. und an die Jugendabteilung der KSG Brandau e.V."
Der Bürgermeister Jörg Lautenschläger (CDU!)wird zitiert "Denn einmal gehen die gesamten Erlöse an zwei wichtige Modautaler Einrichtungen und zum anderen können wir über das Sport-Coach-Programm der Gemeinde diese Integrationsveranstaltung gut unterstützen."
Ferner: "Beim Sponsorenlauf am 30. September werden nämlich Modautaler Bürgerinnen und Bürger genauso an den Start gehen wie viele Geflüchtete, die seit etwa 2016 in der Gemeinde leben. „Die Integration der rund 100 Menschen, die seit der Flüchtlingskrise bei uns leben, funktioniert gut“, sagt Lautenschläger. „Viele haben bereits Arbeits- oder Ausbildungsstellen gefunden und auch der Spracherwerb ist bei fast allen sehr gut vorangekommen.“
Es scheint auch im Jahre drei nach "Wir schaffen das" noch ein paar "Gutmenschen" zu geben.
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Einen wirklichen Rechtsruck sehe ich in Deutschland nicht. Die AfD hat aufgrund der Themenkonjunktur derzeit Aufwind, doch mit derselben Dynamik wird sie auch wieder verschwinden oder ihre Themen verändern. Wir schaffen das – dieser Satz scheint sich derzeit zu bewahrheiten.
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Widersprichst Du Dir da nicht selbst in den ersten beiden Sätzen? (AFD-Aufwind-kein Rechtsruck?)
Bei der vorletzten Bundestagswahl gab es noch eine Mehrheit für SPD-Grüne-Linke; bei der letzten Wahl war man weit davon entfernt. Dafür sorgte auch das erstmalige Antreten der AFD. Das würde ich als "Rechtsruck" bezeichnen. CDU und SPD waren die eindeutigen Wahlverlierer. Würden bei der nächsten Bundestagswahl SPD-Grüne-Linke eine Mehrheit erhalten (auch wenn die CDU stärkste Partei bleibt), würde man doch umgekehrt auch von einem "Linksruck" sprechen.
Ich denke, die AFD behält ihren nationalistischen und fremdenfeindlichen Ansatz auf jeden Fall, weil sie sich von der CDU abgrenzt und alle Stimmen von Rechtsradikalen vereinigt. Die sassen ja mit der NPD schon vor der AFD in einigen Länderparlamenten, also über 5 %. Die AFD übernahm nur einen Teil der Wählerschaft plus X von CDU / SPD.
Die AFD repräsentiert ein bestimmtes Wählerpotential. Egal ob jetzt die AFD oder eine andere nationalistische, fremdenfeindliche Partei dieses ausschöpft, rechne ich nicht mit dem Verschwinden einer solchen Partei, weil das Wählerpotential vorhanden zu sein scheint, ähnlich wie in einigen benachbarten Ländern.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Rechts oder links – diese Einteilung ist heutzutage in den wichtigen Themen der Zukunft gar nicht mehr zu treffen. Was wäre zum Artensterben oder zur künstlichen Intelligenz eine rechte oder linke Position? Mir scheint, dass sich diese politischen Polarisierungen in Zukunft bei vielen entscheidenden Themen als antiquiert und künstlich erweisen werden.
Soweit ich jetzt informiert bin, begünstigen der Klimawandel und bestimmte Methoden der industriellen Land- und Forstwirtschaft das Artensterben. Leugner des Klimawandels findet man nicht bei linken und grünen Positionen. Auch wer wirtschaftliche Profit-Ziele an allererste Stelle setzt und in der Land- und der Forstwirtschaft staatliche, ökologische Regulierungen / Gesetze zugunsten des Artenschutzes ablehnt, beschleunigt IMHO das Artensterben. Von der FDP Forderung nach der Jagdfreigabe für Wölfe in DE nicht zu sprechen. Die Nähe zur Grossindustrie und Lobbyverbänden ist nunmal bei der CDU,CSU der FDP, der SPD eher gegeben als bei der Linke und den Grünen. So gab bekanntlich ein CSU-Minister den Ausschlag bei der verlängerten Zulassung von Glyphosat.
Die AFD repräsentiert ein bestimmtes Wählerpotential. Egal ob jetzt die AFD oder eine andere nationalistische, fremdenfeindliche Partei dieses ausschöpft, rechne ich nicht mit dem Verschwinden einer solchen Partei, weil das Wählerpotential vorhanden zu sein scheint, ähnlich wie in einigen benachbarten Ländern.
Ich kann der Argumentation, dass ein Erfolg der AfD nicht zwingend mit einem Rechtsruck gleichzusetzen ist, folgen. Ich glaube, dass die AfD eben nicht nur das fremdenfeindliche etc. Wählerpotential abbildet, sondern auch die Leute, die angesichts der Politik und der leeren Versprechungen des letzten Jahrzehnts stinksauer sind und denen der Kragen geplatzt ist. Mit dem Kreuz bei der AfD haben sie eine sehr effektive Form gefunden, dies auszudrücken. Die etablierten Parteien rennen umher wie Körbels verschreckte Hühner, werfen ihre Positionen über Bord, und man hört nicht mehr, dass die Dinge "alternativlos" sind.
Ich sehe hier klare Parallelen zu den USA. Die Menschen dort sind nicht durch die Bank Idioten, auch wenn die hierzulande gerne angenommen wird. Die meisten Trump-Wähler haben ihn nicht gewählt, weil sie ihn für einen tollen Typen halten, sondern weil sie die Schnauze voll hatten von den Bushs und den Clintons und dem Rest der verlogenen Truppe und man ihnen im wahrsten Sinne des Wortes keine Wahl gelassen hat. Trumps Erfolg war ein verzweifelter Hilfeschrei der Desillusionierten, nichts anderes.
Die Wahl der AfD ist sicher teilweise Ausdruck einer völkischen Orientierung. Sie ist aber auch Ausdruck des hilflosen um-sich-Schlagens von lange linientreuen Wählern aller Couleur, die von der Austauschbarkeit und Profillosigkeit der Politik maßlos enttäuscht sind und ein maximal schmerzhaftes Zeichen setzen wollen.
Ich kann der Argumentation, dass ein Erfolg der AfD nicht zwingend mit einem Rechtsruck gleichzusetzen ist, folgen.
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Die Wahl der AfD ist sicher teilweise Ausdruck einer völkischen Orientierung. Sie ist aber auch Ausdruck des hilflosen um-sich-Schlagens von lange linientreuen Wählern aller Couleur, die von der Austauschbarkeit und Profillosigkeit der Politik maßlos enttäuscht sind und ein maximal schmerzhaftes Zeichen setzen wollen.
Ich bin mit Dir voll einverstanden, dass sich auch viele mit der bisherigen Politik Unzufriedene unter den Wählern finden. Im Ergebnis führt das aber, gelingt es eine Partei für diese Wähler zu schaffen und eine starke Parlamentsfraktion zu bilden, doch zu einer Verschiebung des politischen Kräfteverhältnisses. Wie man eine solche Verschiebung nun nennt, darüber möchte ich mich streiten .
... Verschiebung des politischen Kräfteverhältnisses. Wie man eine solche Verschiebung nun nennt, darüber möchte ich mich streiten .
So recht streiten mag ich da nicht darüber weil erst die Zukunft weisen wird, wie nachhaltig diese Entwicklung ist. Für den Moment nenne ich das keine Verschiebung (dabei denke ich unweigerlich an Kontinentalplatten). Bei mir läuft die aktuelle Entwicklung noch unter "glitch".
Wenn jetzt alle Dieselfahrer konsequent die AFD wählen, ist das kein Rechtsruck, sondern eine rationale Entscheidung, nicht Parteien zu wählen, die den Schwachsinn mitverantworten oder sogar gut finden, sondern eine Partei zu wählen, die raffiniert genug ist populäre Versprechen zu machen.
@N.: Danke für dieses schöne Beispiel. Ich habe im Religionsthread, als es um Moral ging, vorgeschlagen, dass man im eigenen Umfeld moralische Millieus bilden soll. Das was du da anführst, ist sowas. Das ist eine sehr gute Sache für Menschen. Ändert aber auch nix an dem Schwenk in der Flüchtlingspolitik unter Merkel. Überhaupt ist ein riesiges Problem - ich meine mal gelesen zu haben von allen alten Demokratien - dass sich der politische Diskurs in der Gesellschaft inhaltlich weitgehenst von den politischen Eliten abkoppelt, d.h. nicht mehr einwirkt. Ich glaube das war bei dem Sozialpsychologen Prof. Welzer.