... und das nachdem wir drei Kinder durchs handwerklich schlecht gemachte und stets ungeliebte G8 schleusen mussten: unser Ältester war der erste G8-Jahrgang, unser Jüngster wird wohl der letzte sein...
Unseren beiden steht das wohl auch noch bevor
Hier in Italien ist das Schulsystem ja komplett anders (5 Jahre Grundschule / 3 Jahre Mittelstufe / 5 Jahre Oberstufe [Gymnasium]) und die beiden (15/12) müssen sich komplett umgewöhnen. Hoffentlich gibt es dann in unserer neuen/alten Heimat bereits wieder G9.
Die Kleine wird wohl so oder so ein Schuljahr verlieren ...
Bayern macht die Rolle rückwärts und führt wieder das Abitur nach 9 Jahren ein ( G9 ).
Sehr vernünftig.
Ich hatte vor kurzem projektbezogen intensiv mit der Arbeitsebene eines Ministeriums zu tun. Lt. deren Schilderung war im bayr. Kultusministerium eine gut vorbereitete G9-Reform fast fertig, bevor - ohne Rücksprache - G8 verkündet wurde.
Jetzt wird dieser Fehler - endlich - korrigiert, dabei als großer Wurf verkauft.
eine gut vorbereitete G9-Reform fast fertig, bevor - ohne Rücksprache - G8 verkündet wurde.
Zitat:
Zitat von Hafu
... handwerklich schlecht gemachte und stets ungeliebte G8 ...(
meine beiden (17 und 14) machen G8 und ich finde das die bessere (weniger schlechte?) Variante, denn so dauert der ganze Quatsch wenigstens ein Jahr weniger lang. Ob der Unterricht sie weiterbringt oder nicht liegt meiner Erfahrung nach in aller erster Linie am Engagement des Lehrers und nicht an 12 oder 13 Jahren, Schulform, didaktischem Konzept oder Fächerwahl. Lieber bei tollen Lehrern Altgriechisch, Landwirtschaftskunde und Religion als bei irgendwelchen Pfeifen Informatik, Business English und Wirtschaft.
Wer lernt Fragestellungen strukturiert zu bearbeiten und Lösungsansätze zu finden, egal in welchem Fachbereich, liegt langfristig weit vor denjenigen, die in vermeintlich aktuellen Themen ein paar Trivia-Fakten auswendig gelernt haben.
Ich habe viele Jahre in verschiedenen Beratungsumfeldern gearbeitet, wo mithin ein wesentliches Ziel ist den Kunden aus Sackgassen herauszuhelfen, wo er selber den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht und immer wieder auf gleichartige Ansätze verfällt. Das konnten komplett Fachfremde wie zB Biologen, Architekten, Archäologen oder sogar Theologen oft besser als solche, die mit dem Fachbereich mehr vertraut waren, bspweise BWL/VWL/WiWi oder Informatiker im Bereich Banken/Börse.
G8 oder G9 ist die vollkommen falsche Diskussion.
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Grüße
Tri-K
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Wenn es nach demselben Paradigma (= Bulimie Schule = kurzfristig Faktenwissen aufnehmen, sofort wieder vergessen, wenn die Prüfung vorbei ist) aufgebaut ist, schon.
Das G8 hat das Paradigma einfach nur verschärft: Der gleiche, oft sinnlose Stoff in noch weniger Zeit. Insofern war es noch schlechter als vorher und hat gleichzeitig Zeit für "Lebensschule" genommen. Dann wenigstens das "bessere" Schlechte.
Erforderlich ist tatsächlich ein Paradigmenwechsel, hinsichtlich dessen mir für Bayern die Phantasie fehlt. Wenn Lehrer (von denen es sehr gute gibt!) mit Ministerialbeamten Lehrpläne entrümpeln sollen, ist das ähnlich erfolgsversprechend, wie von Atomkraftbetreibern eine umsetzbare Strategie zum Atomausstieg zu bekommen. Da müssten alle Stakeholder an einen Tisch und Inhalt und Methoden radikal hinterfragen und uralten Krempel auch mutig entsorgen. Wie gesagt, dafür fehlt mir in Bayern die Phantasie.
... habe viele Jahre in verschiedenen Beratungsumfeldern gearbeitet, wo mithin ein wesentliches Ziel ist den Kunden aus Sackgassen herauszuhelfen, wo er selber den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht und immer wieder auf gleichartige Ansätze verfällt. Das konnten komplett Fachfremde wie zB Biologen, Architekten, Archäologen oder sogar Theologen oft besser ...
G8 oder G9 ist die vollkommen falsche Diskussion.
das ist aber auch vorbei. Bin auch eine Weile so untergekommen (Promovierter Biologe), aber nur freiberuflich. Die Jobs werden aber mit steigendem Alter weniger. Der Jugendwahn (in den Betrieben) verdrängt die Erfahrung und solche von Dir geschilderten Kompetenzen. Zusätzlich kommt durch G8 die Problematik, dass die früh eingeschulten dann mit 17Jahren ins Studium gehen und immer Mutti oder Vatti als Unterzeichner mitnehmen müssen...
Omtc
Thomas
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„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt.„
Das G8 hat das Paradigma einfach nur verschärft: Der gleiche, oft sinnlose Stoff in noch weniger Zeit. Insofern war es noch schlechter als vorher und hat gleichzeitig Zeit für "Lebensschule" genommen.
Sehe ich auch so, allerdings ist meine Erfahrung dass die beste Lebenschule ausserhalb der Schule stattfindet, egal ob G8 oder G9. Dazu gehören zB Auslandsaufenthalt, Praktikum, Mithilfe bei der Tafel, Besuch bei der Tante im Altenheim, usw.
Dann also lieber G8, dann ist man eher da raus und hat Zeit für was anderes. Also danach nicht direkt an die Uni, sondern erstmal was vom richtigen Leben sehen, egal ob soziales Jahr, Reise oder Job. Mit der Erfahrung gehts dann viel bewusster weiter.
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Grüße
Tri-K
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Unseren beiden steht das wohl auch noch bevor
Hier in Italien ist das Schulsystem ja komplett anders (5 Jahre Grundschule / 3 Jahre Mittelstufe / 5 Jahre Oberstufe [Gymnasium]) und die beiden (15/12) müssen sich komplett umgewöhnen. Hoffentlich gibt es dann in unserer neuen/alten Heimat bereits wieder G9.
Die Kleine wird wohl so oder so ein Schuljahr verlieren ...
ich hab ein Jahr in Italien studiert, nicht an der Uni mit dem schlechtesten Ruf (LUISS in Rom), der Unterricht war im wesentlichen frontal, gerade die italienischen Studenten haben meist wort-wörtlich(!) mitgeschrieben, was dann für die Prüfung auswendig gelernt wurde. Verstehen - schadet nichts, muss aber nicht sein; eigene Lösungen erarbeiten - 99% Fehlanzeige. Ist aber auch schon 20 Jahre her. Einmal habe ich eine Vorlesung verpasst und mir nen Mitschrieb ausgeliehen und kopiert, da standen dann auch Sachen drauf wie "mach mal jemand das Fenster zu, bitte", weil die italienischen Studis halt einfach aufs wörtliche Mitschreiben konditioniert waren
Manche Dozenten kamen auch voll aus der Praxis und haben sehr anschaulichen Unterricht abgehalten. Lag dann aber am Individuum und nicht am System.
Auch wenn unterrichtsmethodisch kein Schritt nach vorne war das Jahr für mich trotzdem sehr wertvoll, aber mehr lebenspraktisch als vom Unterricht her.
@Cube: So würde ich das auch für deine Kids einschätzen, die Kenntnis von I und D bringt sie richtig weiter, ob 5+3+5 oder 4+8/9 ist da nur eine Fußnote, da würde ich nicht von verlorenen JAhren reden, die Vielfalt ist ein großer Gewinn. Ich würde sie in die Klasse stecken wo sie thematisch zB in halbwegs vergleichbaren Fächern gut hinpassen, zB Mathe: Was wurde in Italien zuletzt durchgenommen, in welcher Klasse wird das in D gemacht.
Als zweite Fremdsprache Latein, haben sie in Italien ja eh und ist mit italienischen Sprachkenntissen eh kein Problem.
In vielen anderen Fächern baut der Stoff wenig aufeinander auf, da ist es mehr oder weniger egal wo sie einsteigen.
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