Ich glaube nicht, dass es jemanden gibt, der einem Hobby mit Leidenschaft nachgeht ohne sich dabei verbessern zu wollen und sich Ziele zu setzen. Natürlich sind die Ziele meist für den Rest der Welt bedeutungslos. Aber für ihn selbst nicht. Deshalb verfolgt er sie mehr oder weniger konsequent. Das ist nicht nur beim Triathlon so, sondern in jedem Bereich, von der Arbeit über Handarbeiten und Gesellschaftsspielen bis hin zum Sport. Und ich sehe nicht, was daran negativ sein sollte.
Ist es auch nicht! Was einem Spaß macht, soll man machen. Sich herausfordernde Ziele setzen, und sie dann zu erreichen, gibt jedem ein Glücksgefühl. Ob das Gesamtgesellschaftlich oder für andere überhaupt Sinn ergibt, ist dabei vollkommen unerheblich. Hauptsache Du selbst hast dabei Glücksgefühle. Wenn man sich mit anderen darüber freuen kann - um so besser - Freundschaften, Liebe und Co. nochmals Glücksgefühle.
Es macht ja auch keinen Sinn ein Sudoku in der Zeitung zu lösen. Trotzdem haben Menschen Spaß daran. Was ist der tiefere Sinn dabei? Glücksgefühle, nichts weiter. Körpereigene Drogen.
Wir tun doch nahezu alles nur, für den Schuß Drogen. Knipst man das Belohnungssystem aus, ißt man nicht mehr, lebt einsam und hat keinen Bock auf Sex.
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Je groesser der Deppenfaktor, desto gigantischer das Bescheidwissergefühl.
R4tzF4tz
Der Knackpunkt bei der ganzen Bedeutungsdiskussion: In x-Millionen Jahren platzt eh die Sonne. Was bleibt ist Staub.
Alleine die Milchstrasse hat eine Ausdehnung von 100.000 Lichtjahren (bis zur Sonne sind es 8min für das Licht). Wie klein sind wir dagegen? Für das Gesamte sind wir doch ziemlich vernachlässigbar.
Oh Mann, jetzt machste aber ein Faß auf Woher willst du aber wissen, dass alles vernachlässigbar ist, da irgendwann die Sonne platzt? Nur, weil du es nicht begreifst? Also einfach Maul halten und weiter trainieren
ich finde den tenor, das selbstbild des triathleten als vorbild der nation leben, ziemlich selbstgerecht.
ob die tatsächlich wesentlich gesünder, glücklich machender und/oder erstrebenswerter ist (als jede andere sucht) ist einzig eine frage der betrachtungsweise.
Nö, das ist bezüglich der Gesundheit keine Frage der Betrachtungsweise. Betrifft aber nicht nur Triathlon, sondern Sport allgemein. Und die damit einhergehend Lebensweise ist auch gesünder. Auch keine Frage der Betrachtungsweise. Das muss man zwar nicht missionarisch in die Welt hinaustragen, aber wenn man darauf angesprochen wird und Sätze fallen wie "Ich sollte mit dem Rauchen aufhören" oder "Ich sollte mich auch (wieder) mehr bewegen", dann kann man das schon versuchen zu unterstützen und zu körperlicher Aktivität zu motivieren. Körperliche Aktivität reicht da je nach Interesse des Gegenüber von Spazierengehen über Volksläufe zu mal-wieder-zusammen-Badminton-spielen-gehen. Oder halt auch Triathlon, wenn Interesse besteht.
PS: Sportliche aktivität senkt das Risiko, an kardiovaskulären Krankheiten zu leiden. der Umfang des LD-Trainings ist zu hoch, dh. es gibt 1. keinen vermehrten Benefit durch das Mehr an Training und 2. das Risiko wird etwas weniger stark gesenkt als bei mässiger sportlicher Aktivität, liegt aber deutlich unter dem von Inaktiven (inaktiv=<30min/Tag)
Und zur Vielfalt der Möglichkeiten: man kann nicht alles machen, was einen interessiert. Jedenfalls nicht gleichzeitig. Es ist doch besser, man fokussiert, macht weniges und das richtig.
Sport ist größtenteils eine Ersatzhandlung um überhaupt Ziele zu haben für die man sich anstrengen muß. Für das eigentliche Überleben sind für die allermeisten unserer Gesellschaft keine großartigen Anstrengungen notwendig. Dieses Ziel zu erreichen ist deshalb kaum erfüllend.
Prinzip der Selbstverwirklichung: Ziel, Anstrengung und erreichen des Ziels und das am besten Autonom. Die Autonomie scheint für viele wichtig zu sein. Selbstbestimmt und nicht fremdbestimmt zu sein. Etwas selbst geschafft zu haben. Deshalb bei uns vielleicht die Einzelsportart..
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Je groesser der Deppenfaktor, desto gigantischer das Bescheidwissergefühl.
R4tzF4tz
1. Prämisse: Man macht nichts, ohne sich verbessern zu wollen, dh. auch in irgendeiner Form Ziele zu haben.
2. Prämisse: Man kann nicht alles machen, was einen interessiert. Also muss man reduzieren bzw fokussieren.
In jeder Tätigkeit werde ich gewisse Ziele haben, die Energie benötigen. Fokussieren muss ich sowieso, denn alles zu machen, ist unmöglich. Also finde ich es sinnvoll, meine Interessen einzuschränken, damit ich die jeweiligen Ziele in dem jeweiligen Interesse erreichen kann. Denn das Erreichen dieser Ziele macht mich glücklich (siehe RatzFatz Belhnungssystem). Würde ich auf zu viele Interessen setzen, kann ich meine jeweiligen Ziele nicht erreichen. Ich kann aber meine Ziele herabsetzen, so dass weniger Energie zum Erreichen notwendig ist und mehr für die anderen Interessen bleibt. Bei zu vielen Interessen ist das jeweils erreichbare Ziel lapidar, ein Erreichen bzw Streben danach ruft kein Glücksgefühl hervor. Spätestens dann reduziere ich eh auf weniger Interessen. Deshalb ist es meiner Ansicht nach sinnvoller, mich gleich auf weniger zu beschränken, und das "richtig" zu machen. Was ist "das richtig zu machen"? Für jedes Interesse ein realistisches, aber herausforderndes Ziel zu setzen entsprechend der Energie, die dafür aufgewendet werden muss. Und den Interessen mit der jeweils erforderlichen Energie nachzugehen, um zu versuchen es zu erreichen.
Beispiel aus dem Leben: konnte mal gut Spanisch. Hatte Interesse, Chinesisch, Französisch und Italienisch zu lernen. Habe mich auf Französisch und Italienisch beschränkt. Parallel zu full-time Arbeit und Sport. Ich wollte alle 3 Sprachen gut sprechen und habe in frz und ital Kurse belegt. für spanische Bücher etc blieb keine Zeit mehr. Den Kursen kann man eine zeitlang folgen, ohne viel dafür zu tun. Irgendwann kam ich nicht mehr mit. Ich hatte die Wahl, die Ziele zu reduzieren, zB auf "einfach hingehen und der hübschen Lehrerin auf die ... starren" oder meine Interessen für die Zeit zu beschränken. Leider war es in diesem Fall zu spät, denn ich hatte viel Spanisch verlernt durch Nicht-Gebrauch und wenig Frz/Ital gelernt. Bin ich glücklich damit? Nein! Im Nachhinein wäre es besser gewesen, mich auf 1 zu beschränken, das könnte ich dann wenigstens. Wenn ich mal wieder Zeit dafür habe, mache ich das auch....
Nö, das ist bezüglich der Gesundheit keine Frage der Betrachtungsweise. Betrifft aber nicht nur Triathlon, sondern Sport allgemein. Und die damit einhergehend Lebensweise ist auch gesünder.
leistungssport ist der kürzeste weg in die invalidität
schaue ich mich im bekanntenkreis um, so stelle ich fest dass diejenigen, die über lange jahre sehr intensiv sport getrieben haben weitaus mehr zipperlein haben als die inaktiven. auch beim sport gilt: viel zuviel ist mindestens so schlimm (sprich ungesund) wie viel zuwenig
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Die schönste Zeit bei der Mitteldistanz sind die 5 Minuten zwischen
"Warum tue ich mir das nur an?"
und
"Wann ist das nächste Rennen?"