Das Kind war doch schon in den Brunnen gefallen, als man die Zielvereinbarung zur Nominierung formuliert hat. Hier hätte man sich taktisch klüger eine entsprechende Hintertür aufhalten müssen nach dem Motto: Sollten die zur Verfügung stehenden Plätze nicht aufgrund von erreichten Platzierungen in den entsprechenden Rennen ausgeschöpft werden, werden Athleten zur Nominierung vorgeschlagen, die aufgrund ihrer sportspezifischen Stärken in der Lage sind, die ordentlich qualifizierten Athleten im Hinblick auf das Erzielen eines bestmöglichen Ergebnisses zu unterstützen.
So hätte man genau begründen können, warum man einer schwimmschwachen Athletin schwimmstarke und radstarke Athleten zur Seite stellt und hätte Anforderungen einer Nominierung von anderen eben so begründet abweisen können.
Grundsätzlich finde ich es unglaublich schade, wenn man zur Verfügung stehende Plätze für Sportler nicht ausschöpft. Dann soll man lieber ein paar Funktionäre zuhause lassen. Das ist nämlich der wirkliche Olympiatourismus.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Die verschiedenen Deutschen, die in den vergangenen Jahren den Verband gewechselt haben wie z.B. Thomas Springer (Österreich), Jonas Schomburg (Türkei), Stefan Zachäus (Luxemburg) dürfen für ihr jeweiliges Gastland in Rio starten, obwohl sie allesamt schlechter von der Weltranglistenposition her sind als die besten DTU-Athleten und letztere müssen zu Hause bleiben.
Nun ja, lassen wir den Springer mal außen vor.
Jonas Schomburg hätte nie eine Chance gehabt. Wie sein Vater schon ist er ein sehr guter Schwimmer. Aber wie sein Vater schon (34er Laufzeiten im Wettkampf) ist er ein sehr schwacher Läufer (wobei sein Vater noch schwächer war, aber das war eine andere Zeit). Der Wechsel zur Türkei war ja nur verbunden damit, bei Olympia zu starten.
Er wird am Ende irgendetwas "unter ferner liefen". Was ihm das bringt? Eine Urkunde an der Wand. Toll. Toll. Toll.
Jahrelang alle Leistungen eines Verbandes mitnehmen, nur profitieren, dann merken, dass man in Deutschland die Nummer 8 ist und dann zur Türkei wechseln? Und das alles, um am Start zu sein und eine völlig unbedeutende Platzieurng zu erreichen, die ungefähr 100 Leute interessiert? Oder 125?
Mir ist klar, was Du meinst, aber wen interessiert das?
Die meisten Länder starten mit einer Teamorder und eine Medaille hängt evtl. von einem Helfer ab. Ich kann nicht verstehen, dass Du befürwortest, dass jetzt nur eine Person aus Deutschland in Rio beim OS-Triathlon teilnehmen kann.
Ich glaube Vicky meinte, sie kann die Entscheidung nachvollziehen, nicht, dass sie sie befürwortet.
Ich seh das auch so. Der DOSB konnte gar nicht anders. Dass in anderen Sportarten andere Kriterien gelten, macht die Sache nicht besser ...
Die Versäumnisse sind Verbandsseitig. Eine solche kitzelige Entdcheidung muss wirksam so vorbereitet werden, dass eine Klage unwahrscheinlich ist. Und die Kriterien gehörten explizit an die Learnings aus dem London Rennen angepasst. Da ist höhere Professionalität und Fingerspitzengefühl gefragt.
Auch das Trainerteam sehe ich ein bissl in der Verantwortung: Seit drei Jahren erzählen Sie uns, dass die super Trainingsleistungen bald entsprechende Resultate bringen und bald der Knoten platzen würde ...
Auch das Trainerteam sehe ich ein bissl in der Verantwortung: Seit drei Jahren erzählen Sie uns, dass die super Trainingsleistungen bald entsprechende Resultate bringen und bald der Knoten platzen würde ...
Das Kind war doch schon in den Brunnen gefallen, als man die Zielvereinbarung zur Nominierung formuliert hat. Hier hätte man sich taktisch klüger eine entsprechende Hintertür aufhalten müssen nach dem Motto: Sollten die zur Verfügung stehenden Plätze nicht aufgrund von erreichten Platzierungen in den entsprechenden Rennen ausgeschöpft werden, werden Athleten zur Nominierung vorgeschlagen, die aufgrund ihrer sportspezifischen Stärken in der Lage sind, die ordentlich qualifizierten Athleten im Hinblick auf das Erzielen eines bestmöglichen Ergebnisses zu unterstützen.
Zitat:
Zitat von zappa
Die Versäumnisse sind Verbandsseitig. Eine solche kitzelige Entdcheidung muss wirksam so vorbereitet werden, dass eine Klage unwahrscheinlich ist. Und die Kriterien gehörten explizit an die Learnings aus dem London Rennen angepasst. Da ist höhere Professionalität und Fingerspitzengefühl gefragt.
Sollten nicht genügend Athleten die Nominierungskriterien erfüllen, "erfolgt ein Nominierungsvorschlag an den DOSB durch das DTU-Präsidium, unter Einbeziehung der sportfachlichen Beratung durch den DTU-Leistungssportausschusses und unter Berücksichtigung der Saisonergebnisse bis zum 16.06.2016. [...]
Vorrangig gilt weiterhin der Vorbehalt, dass das DTU Präsidium jeweils einen Sportler und eine Sportlerin aus teamtaktischen Gründen zur Nominierung vorschlagen kann."
Wenn ich sehe, dass die Kriterien wahrscheinlich nicht erreichbar sind, gleichzeitig sehe, dass teamtaktische Kriterien zusätzlich relevant sind, dann kann ich doch proaktiv das Gespräch mit Verband und DOSB suchen, ohne Zeitdruck, ein Jahr vorher. Dann ist ein Gesamtoptimum ggf. Eher möglich, als auf Zeit spielen und hoffen, der Knoten platzt. Hier sehe ich ein bissl Mitverantwortung des Trainerteams. Vielleicht ist das ja passiert, jedenfalls hab ich das dann nicht mitbekommen.
So ist es die schlechteste Lösung von allen denkbaren geworden und der Kater ist groß.
Wenn ich sehe, dass die Kriterien wahrscheinlich nicht erreichbar sind, gleichzeitig sehe, dass teamtaktische Kriterien zusätzlich relevant sind, dann kann ich doch proaktiv das Gespräch mit Verband und DOSB suchen, ohne Zeitdruck, ein Jahr vorher. Dann ist ein Gesamtoptimum ggf. Eher möglich, als auf Zeit spielen und hoffen, der Knoten platzt. Hier sehe ich ein bissl Mitverantwortung des Trainerteams. Vielleicht ist das ja passiert, jedenfalls hab ich das dann nicht mitbekommen.