Moin,
meinen ersten Forums-Beitrag hätte ich gerne aus anderem Anlass geshrieben...
Also: Vor 1,5 Wochen habe ich mir beim Freizeitfußball einen Bandscheibenvorfall L4/5 zugezogen, wurde in der Röhre diagnostiziert. Ich konnte mich anschließend kaum noch bewegen, Schrittlänge max. lag so bei geschätzten 10 centimetern. Der erste Orthopäde wollte mich nur mit Akupunktur behandeln. Nach zwei Sitzungen habe ich allerdings die Geduld verloren, bin zum zweiten Orthopäden. Dort nun zwei mal Rückenspritze (Cortison) und Voltaren Resinat / Tetrazepam. Nun bin ich wieder weitestgehend schmerzfrei, vermeide aber noch (unwillkürlich) alle Bück-Bewegungen. Nächste Woche beginnt Krankengym, ambulante Reha ist beantragt.
Langfristige Vorgeschichte: Periodisch wiederkehrende Rückenschmerzen seit ca. 8 Jahren, wobei die sehr lange Zeit nur sehr leicht waren und immer wieder verschwanden. Zeit zwischen den Aua-Phasen wurde jedoch immer kürzer (welch Überraschung).
Ausdauersport mache ich seit 5 Jahren, , habe dieses Jahr meine erste Mitteldistanz (5:52) absolviert. Ich bin der Meinung, in den fünf Jahren Ausdauersport eigentlich recht moderat gesteigert zu haben - ich fürchte nur, ich habe nicht genügend Pausen gemacht (kaum Erholungsphasen).
Nun meine Frage an euch: Ich bin für den Ostseemann 2010 angemeldet und will den auch durchziehen. Ist das realistisch?
Ich weiß, dass ich Geduld haben muss, könnte aber jetzt schon die Wände hochgehen, weil mir die Bewegung fehlt.
Hat jemand irgendwelche guten Tipps? Aufmunternde Worte? Freue mich über jede Antweort.
Iwein
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Iwein - Triathlet der Kompaktklasse- Abbildung ähnlich, Modell enthält Sonderausstattung
Bei Bandscheibenproblematiken habe ich bislang sehr gute Erfahrungen mit Physiotherapie nach McKenzie gemacht. Besonders bei LWS-Beschwerden sind häufiger schnelle Verbesserungen möglich.
Am besten schaust du selber mal auf www.mckenzie.de nach, liest etwas darüber und suchst dir gegebenenfalls einen ausgebildeten Therapeuten (stehen dort in der Liste).
Wünsche dir schonmal ne gute Besserung und viel Erfolg bei der Vorbereitung auf den Ostseeman (sehr deine Start dort überhaupt nicht gefährdet – ist ja noch genügend Zeit).
Bei weiteren Fragen einfach wieder melden.
ich behandle pro Jahr einige hundert Patienten mit HWS-Bandscheibenproblemen, kann mich aber nicht daran erinnern, dass da jemals ein Triathlet oder Radfahrer dabei gewesen wäre. Ein kausaler Zusammenhang zwischen Aufliegerfahren und HWS-Bandscheibenvorfall wäre zumindest mir daher neu.
In der Regel ist ein Vorfall ein multifaktorielles Geschehen aus genetischen Faktoren (angeboren "schlechtes" Bindegewebe), jahrelanger Fehlbelastung/ falscher Haltung/ repetitive Mikrotraumen und auch psychischen Belastungsfaktoren (die sich wahrscheinlich indirekt auf die Haltung auswirken)- bei bestimmt 3/4 der Patienten mit akuten Bandscheibenvorfällen findet man bei gezielter Nachfrage im letzten halben Jahr eine Phase mit überproportional großer beruflicher oder privater Stressbelastung.
Sportler sind eher seltener von Bandscheibenvorfällen der HWS betroffen als Nichtsportler. Einen gesicherten Zusammenhang gibt es darüberhinaus, dass Bildschirmarbeitsplätze als Risikofaktor hinsichtlich HWS-Degenerationen anzusehen sind.
Wenn deine Beschwerden, die du ja nicht näher beschrieben hast, wirklich ursächlich auf den Bandscheibenvorfall zurückzuführen sind, musst du bei konservativer Herangehensweise ein ordentliches Maß an Geduld mitbringen. Operiert wird meistens nur bei Auftreten von Lähmungen und konstanten Taubheitsgefühlen in einem der beiden Arme. In der konservativen Therapie von Vorfällen muss man sich eher angewöhnen im Zeitraum von Monaten als imZeitraum von Tagen zu denken, da die Selbstheilungskräfte, die dem Körper im Zusammenhang mit einem Vorfall zur Verfügung stehen, einfach ihre Zeit brauchen und von außen zwar wirksam unterstützt, aber nicht beliebig beschleunigt werden können.
Schulter-Nackenschmerzen können aber auch allein durch muskuläre Probleme (also funktionell) verursacht sein und da man bei modernen Kernspintomographen sehr häufig auch Bandscheibenvorfälle findet, die der Patient schon seit Jahren hat, ohne davon zu wissen, weil sie bislang keine Schmerzen verursacht haben (und die damit nach WHO-Definition auch keinen Krankheitswert haben), kommt es in einem solchen Fall nicht selten zu Fehlinterpretationen der Schmerzkausalität (v.a. seitens der in ihre Bilder verliebten Radiologen). Da solche muskulären Schmerzsyndrome (wie z.B. der berühmte "steife Hals" viel schneller weg gehen und auch besser auf konservative Therapie ansprechen, ist in einem solchen Fall auch die zeitliche Prognose weitaus günstiger, als bei einem Schmerzgeschehen, das allein durch einen frischen Bandscheibenvorfall hervorgerufen wird.
Was ist denn eigentlich die beste Übung zur Prävention für nen Bandscheibenvorfall? Lendenbereich: Diese "Hyperextension"-Maschinen in Fitness-Studios, in den man sich mit den Beinen einklemmt und dann mit dem Oberkörper arbeitet? Halswirbelbereich: ?
DIE beste Übung wird es nicht geben. Das ist individuell sehr unterschiedlich... Ein Bandscheibenvorfall muss ja auch nicht unbedingt nach "hinten" entwickeln - oft ist eine seitliche Komponentemit vorhanden.
Von diesen Hyperextensionsgeräten halte ich persönlich nicht besonders viel, aber dies gilt generell für alle möglichen Kraftmaschienen. Das "Problem" dabei ist nämlich, dass diese Geräte sich in der Regel alle um eine Achse bewegen und sich diese Achse zudem noch immer am gleichen Drehpunkt befindet. Im Alltag finden diese Bewegungen aber quasi nicht statt. Besser wäre es IMHO ähnliche Bewegungen zu finden und diese dann mit Gewichtsscheiben und/oder Stange (nach und nach) zu verstärken.
hallo,
ich kann leider zu beiden vorfällen berichten.
lendenwirbel mit 36, einfach so.
nach monaten als die lämung immer noch nich aus dem bein war, sollte ich operiert werden.bin aber nicht hin, sonder ins bodystudio. ich habe ein halbes jahr, mit sehr viel schmerzen, nur eine übung gemacht.
kreuzheben mit der langhandel. und hab damit den rücken wieder hin bekommen.
denn eigendlich fliegt der wirbel nur raus, wenn die muskulatur den rücken nicht halten kann.
das muß nicht bei jedem gehen, aber die übung ist der hammer für den unteren rücken.
bitte nur nach anleitung durch den studioleiter machen.
man braucht sehr viel zeit und gedult, aber machbar
den halswirbel hats mir dieses jahr rausgehauen, völlig unbemerkt
und erst 3 wochen danach diagnostikziert worden.
ich hab noch frankfurt damit gemacht.
da haben die diversen anwendungen nicht sonderlich was gebracht.am besten ruhe halten.
mittlerweile gehts wieder einigermaßen, so das ich am sonntag in frankfurt marathon laufen kann.
Bandscheibenvorfall L4/5
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weitestgehend schmerzfrei
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Nächste Woche beginnt Krankengym, ambulante Reha ist beantragt.
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Ich bin für den Ostseemann 2010 angemeldet und will den auch durchziehen. Ist das realistisch?
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Jeder Fall ist anders, wir sind eben Individuen - bei mir: Nov 06 Vorfall L4/5, Juli 07 Roth, 1. LD - es ging ..... aber Du musst wissen, daß Du da eine Ecke hast und: den Vorfall offensiv angehen - Physio und Reha hören sich schon gut an, externer Stress? Trainingsstress? Das ist auch so ein Faktor ....
Gute Bessserung, viel Glück, ich weiss, wie das ist
m.
P.S.: ich kann es nicht mehr hören, welchen Schaden man bei diesen Teamsportrauf-&-prügeleien (Handball, Fussball, X-ball) nimmt - Triathlon ist monotheistisch, für die Zeit der LD: Vergiss Fussball
Meiner Einschätzung nach solltest du die Füße erstmal stillhalten und nur das machen was keine Schmerzen verursacht.
Mir persönlich hat Aquajogging sehr geholfen, bin manchmal 4 mal pro Woche ins Wasser und das bis zu 1,5 std Dauerbelastung. Das entlastet a) den geschädigten Bereich und b) ist das ein sehr gutes Lauftraining, wenn auch sehr eintönig. Aber immer noch besser als garnichts machen.
Zum Ostseeman ist ja ne Weile bis hin, solltest du eigentlich schaffen, aber dafür lieber jetzt sehr behutsam sein. Es bringt nichts wenn du in 2 Monaten nen Rückfall hast, dann ist es gelaufen. Also jetzt echt ruhig.
Keine Spritzen, lieber Voltarentabletten(magensaftresistente), aber auch nur bei Schmerzen.
Mit den Spritzen wird dir nur was vorgegauckelt, tut nichts weh, machst du zuviel und dann reißt das gerade wieder geheilte Gewebe und der Ganze Dreck fängt von vorne an.
Solltest du dann wieder trainieren können kommst du um regelmäßiges Rumpftraining(3 mal pro Woche) nicht rum. Macht ja auch schnell.
Also zumindest so habe ich meine Probleme in den Griff bekommen und habe danach schon 2 mal Lanzarote und den 70.3 in Südafrika gefinisht.
herzlichen Dank für die aufmunternden Worte. Ich bin froh zu hören, dass es mit dem Triathlon weitergehen kann. Und in der Tat halte ich zur Zeit die Füße sehr still, auch wenn es schwer fällt.
Was den Fußball angeht: nun bin ich ja auch bald 40 und werde deshalb mit Fußball und Volleyball aufhören. Auch wenn ich gerne mal hinter einen Ball trete, mache ich dann lieber noch 20 Jahre Ausdauersport, als mir bald die nächste Verletzung zu holen.
"Triathlon ist monotheistisch" - könnte mein Motto werden - Merz, hast du darauf ein copyright?
In der Ruhe liegt die Kraft
Iwein
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Iwein - Triathlet der Kompaktklasse- Abbildung ähnlich, Modell enthält Sonderausstattung