Zitat:
Zitat von Charlotte
Es gibt einfach Leute, auf die ist Verlaß! 
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...aber noch deutlich vor Mitternacht...
Da war ich gestern schon über dem unglaublich billigen BikeSpochtNius-Hefterl eingepennt.
Zur Sache: um die Geschichte mal im mikroskopischen Bereich zu erhellen:
Üblicherweise gehen alle Verschleisspartner gemeinsam den Weg in den Untergang. Am meisten leidet dabei die Kette, da hier jede einzelne Lasche, die sich um die Nietbolzen dreht, den kompletten Zug abkriegt und sich so die Bohrung darin zu nem Langloch aufweitet. Dies ist im System Kettenblatt-Kette-Ritzel der am stärksten belastete Faktor.
Natürlich wäre das an sic kein grosses Thema;- neue Kette drauf und weiter gehts.
Leider isses aber so, dass durch die sich längende Kette auch die Zähne von Kettenblatt und Ritzel stärker belastet werden.
Im Neuzustand aller Teile verteilt sich der Kettenzug auf alle sich im Eingriff befindlichen Zähne gleichmässig;- da die Kette aber auf ständig anderen Ritzeln oder Kettenrädern läuft, verschleisst sie stärker als die andern beiden Verschleisspartner;- dh. der Abstand der Röllchen, die über die Zähne laufen, nimmt stärker zu als der Abstand zwischen den Zähnen.
Dies hat zur Folge, dass nicht mehr alle im Eingriff befindlichen Zähne gleichmässig tragen, sondern zunehmend weniger, bis bei ganz verschlissener Kette nur noch der obere Zahn am Ritzel greift, wo die Kette rausläuft bzw. der oberste am Kettenrad, wo die Kette reinläuft.
Nachvollziehen kann man das sehr schön, wenn man die Kette vor allem am Kettenrad "abheben" kann: vorne "hängt" die Kette nur lose auf dem Blatt drauf und überträgt ebensowenig Kräfte wie hinten rund ums Ritzel.
Man kann also sagen, dass sich die Verschleisserei zunehmend aufschaukelt und immer schneller vonstatten geht, bis schliesslich die Kette reisst oder (häufiger;- zum Glück) die Kette zuerst auf dem (verschlissendsten) "Lieblingsritzel" überspringt, weil ein einziger Zahn die Kette unter Last nicht mehr halten kann.
Nu liegt es also nahe, die Kette bereits in dem Zustand zu wechseln, wo der Verschleiss an Ritzeln und Kettenrädern sich noch im Anfangsstadium befindet.
Dieses Ziel verfolgt Rohloff mit der Lehre;- daher kann man die Kette auch dann normal noch ewig weiterfahren, wenn die Lehre "verschlissen" anzeigt;- allerdings halt mit zunehmendem Verschleiss aller beteiligten Komponenten.
Wechselt man die Kette dagegen rechtzeitig, ist es möglich, dass Kassette und Kettenblätter einige Ketten überleben.
Als Spitzenwerte hab ich da für Campa-Kassetten 10 Ketten im Hinterkopf und bei Shimano immerhin auch noch 5, wobei das Angaben aus irgendwelchen Foren sind, bei denen kein Mensch nachvollziehen kann, wie und unter welchen Bedingungen sie zustandegekommen sind.
Prinzipiell gilt aber, dass man mit regelmässigem Kettenwechsel deutlich günstiger wegkommt, als wenn man erst wenn gar nichts mehr geht, alle Teile wechseln muss.
Interessant ist übrigens an dieser Stelle auch das Sparverhalten der meisten Kunden: der Anteil derer, die die ursprünglich verbaute Qualität wieder haben will, ist verschwindend gering.
Wo beim Kauf noch nach XT und Ultegra gegiert wird, iss beim Verschleissteilwechsel der Sparfuchs am Zug und während sich am Rennrad nach der 105er Kassette die Spur im Nichts verliert, gibts fürs MTB immerhin noch die zwei Gruppen tiefer angesiedelte Deore-"Qualität" zu nem Viertel des Preises.
Und während der Antrieb am neuen Bike erstmal 5000km halten kann, wundert sich niemand, wieso bei der zweiten Garnitur, die zwo Schubladen tiefer angesiedelt war, oft nichtmal 1500km zusammenkommen...