triathlon-szene.de Autor
Registriert seit: 05.01.2007
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Ui, hier gehts ja richtig ab!
also: Unsere Kurze ist im Gegensatz zu anderen "Alleinerziehungskindern" verblüffend wenig "verballert".
Da kenn ich ganz andere Psychos und unsere Kleene ist dagegen als geradezu normal einzustufen.
Kann sein, dass das falsch rübergekommen ist: ich hab keinen Zoff mit meiner Verflossenen.
Zumindest nicht solange, bis ich irgendwas zu kritisieren wage, also vermeide ich das und komme auf die Distanz gut damit zurecht.
Als wir hier noch aufeinanderhingen, war das etwas anders, hat mich aber mehr fertig gemacht als den (damals noch) Stöppel, obwohl ich nicht sagen würde, dass ich nicht den Eindruck hatte, dass sie das schon gespürt hat.
Ernährung: scheidet mit ziemlicher Sicherheit aus.
Ich bin sicher nicht das grosse Vorbild, ernähre aber weder mich ungesund und das Mädel schon gar nedd.
Mein Salat ist der einzige, den die Lütte zur Verblüffung aller futtert wie n Scheunendrescher (logo, wenn sie Gurken, Schinken oder Käse dazu selbst schnippelt, weil ich mir halt die zeit nehme, es sie machen zu lassen, obwohl ich es deutlich schneller könnte...), bevor ich sie mit Süssigkeiten vollstopfe, gibts Obst, und speziell die Girls, mit denen (und deren Kindern) wir auf Radtour waren (als sie das erste Mal "bei mir" krank wurde), (bzw. eine davon war mit zum Paddeln) sind ausgemachte Ernährungsspezialistinnen, ziemlich Bio angehaucht und kochen wie Göttinnen.
Klamotten: der Maus iss angeblich nie kalt. Da brauch ich gar nicht fragen, da muss ich fühlen.
Ausser Mittwoch, als ich eh schon ahnte, dass was im Busch ist, da hat sie gemaunzt, sie würde frieren, und das bei Sonnschein und rund 25°C.
Normal hat sie immer genug, aber nie zu viel an, schwitzt also auch normal nicht, um dann nass irgendwo rumzusitzen.
Und wenn, wie am Dienstag, ihre Mutter zu wenig einpackt, gehen wir halt mal shoppen und schwenken ihr noch ne Joppe rein.
Denke schon, dass die Geschichte nen Stressfaktor beinhaltet, versuche aber immer, das Kind zu bremsen.
Ich bin natürlich froh drüber, dass sie High ist, wenn ich sie abhole, versuch aber schon drauf zu achten, dass sie es nicht übertreibt (die würde wahrscheinlich sonst Radeln, bis sie runterkippt oder mir was vorklettern wollen, bis sie vom Baum fällt) und soweit wie es geht, halten wir nen normalen Tagesrythmus mit Schlafen und Essen ein.
Iss aber auch schwierig, nen Mittelweg zu finden, ihr einerseits die Anerkennung zu geben, die sie sucht, sie andererseits aber nicht wegen jedem Mist loben, sonst kommt den ganzen Tag nur "guck mal, was ich schon kann...!"
Aufs "Gegeneinanderausspielen" warte ich schon lange, kommt bisher aber zum Glück (noch) nicht vor.
Einzig ihre Mutter setzt mir in dieser Hinsicht natürlich nach dem Motto "wennst sie mir nochmal krank zurückbringst..." zu und da Kindermund Wahrheit kundtut, weiss ich freilich auch, was die liebe Mutter und die Oma von unseren Wochenenden im Wohnwagen und diesem im speziellen halten (muss aber dazu sagen, dass wir nicht immer da drin übernachten und oft auch mit Zelt oder sonstwie unterwegs sind. Sie kam ja auch krank vom Paddeln oder der Radtour zurück).
Da steht natürlich die Phalanx wie ne Eins, zumal die ganze Blase einschliesslich der Family der Tante mit drei Kindern unter einem Dach lebt.
Wenn ich da ein wenig kindliche Fantasie von den Erzählungen meiner Kurzen abziehe, bleibt die Frage, ob der Stressfaktor nicht vielleicht die Rückkehr nach Hause ist...
(Ich hatte auch nie Heimweh, egal wie lange, mit wem und wo ich war. Nach ner Radtour oder nem Zeltlager wieder nach Hause zu müssen, war schlimmer als vieles andere. Probleme hatte ich dabei nie, die kamen erst, als ich mich in Osteuropa oder Afrika auf andere hygienische Bedingungen einstellen musste. Nachdem ich mir da dann aber alle naselang die Pfoten gewaschen und zumindest ein- zwo Mal am Tag vorm Essen was Scharfes aufs Brot oder in die Suppe hab, war ich den Verdacht des empfindlichen Magens wieder los.
Daher achte ich auch drauf, dass die Kurze sich zumindest vorm Essen und nach Toilettenaktionen immer die Hände wäscht, obwohl sie dafür so ziemlich NULL Verständnis hat und zickt.
Was Hygiene angeht, bin ich aber sicher, dass sie bei mir davon mehr abkriegt als zuhause)
Tja, letztlich bin ich natürlich froh, dass ich nicht der einzige bin, der nicht glaubt, dass ich was zu den Maladaisen der Kurzen beitrage.
Die Frage iss nur, wie ich es ihrer Mutter klarmache.
Krankenwache schieben fällt nämlich rein aufgrund der räumlichen Entfernung aus, zumal, wie Wagnerli so treffend schrieb, die Mutter natürlich eh der Meinung ist, dass sie, oder bestenfalls noch ihre Mutter die einzigen sind, die das und auch das restliche Leben so richtig draufhaben.
Als ich mal ne bissige Bemerkung losliess, wie ironisch es doch sei, immer alles in Sachen Erziehung besser als die eigenen Eltern machen zu wollen, um dann letztlich doch die gleichen Methoden und Fehler zu übernehmen, bzw. die Erziehung dann auch noch weitgehend in die Hände der Oma zu legen (meine Verflossene iss hier ausgezogen, weil sie sich von nem eigenen Radladen in ihrer/unsrer Heimat immensen Reichtum durch wenig Arbeit erträumte. Sie dachte allen Ernstes, sich mit nem halben Tag Arbeit dumm und dämlich zu verdienen;- Widerrede absolut zwecklos. Nu ist halt, wie ich prophezeit hätte, eher das Gegenteil der Fall, die liebe Mutter von morgens bis in die Nacht in ihrem Laden und die Lütte wächst bei Oma und Tante auf), war ne Bombenstimmung, awwer halllo...
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
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