Ich fahr fast jeden Tag die 24km zur Arbeit und Abends nach Hause.
Hab 3 moppelige Kollegen.
Ich bin verrückt, irre und Mittags schauen sie mich ganz neidisch an, dass ich mindestens das gleiche essen kann wie sie und schau trotzdem nicht aus wie ein Walross
sagt mal, geht das nur mir so, oder muss man sein Hobby als Sportler heutzutage totschweigen, weil man ständig angefeindet wird?
Letztens im Büro wieder... alle erzählen in der Kaffeeküche vom Urlaub. Ich bin an der Reihe und erzähle aus USA/Kanada. Nur nebenbei und sicher nicht angeberisch das ich da etwas Trails gelaufen bin und Kletterer kennengelernt habe, und daher jetzt auch Bock habe mal einen Kletterkurs zu machen. Prompt einer "Du wieder, kannst Du nicht einfach wandern gehen wie normale Leute?" (in einem Ton als hätte ich gerade erzählt das ich Kinder esse).
Oder: Besprechung der Weihnachtsfeier. Etwas runderer Kollege total gehäßig: "na du trinkst ja sicher eh nix bist ja Leistungsportler" (in der Tat trinke ich keinen Alk, aber das hat andere Gründe).
Das nervt mich inzwischen echt derbe. Ich versuche schon grundsätzlich nicht mehr über Sport zu reden, aber manchmal habe ich den Eindruck wenn ich mir in der Kaffeeküche eine Crackpfeife anzünden würde, könnte ich mehr Verständniss erwarten, als für meinen Sport.
Geht Euch das auch so, bin ich zu empfindlich? Wie kontert ihr bei sowas?
LG, der Nerd
Deutschland...Neiderland. Selbst einfache Erzählungen werden von gewissen Personen schon als persönlicher Angriff oder als Aufforderung zum konkurrierenden Vergleich mit der eigenen Lebensweise angesehen und enden gerne in irgendwelchen Grundsatzdiskussionen, die zu nichts führen.
Mach einfach dein Ding, erzähle nicht viel drüber und wenn schnippische Bemerkungen kommen, ignorierer sie.
Bei mir schwankt die Reaktion zwischen "Ja, müsste man mal machen" und "keine Zeit" bis zu Gleichgültigkeit. Ich erzähl aber über den Sport auch nicht gegenüber Leuten > 2 Zentner. Neid kommt eigentlich nur auf, wenn ich auf das 2. oder 3 Stück Kuchen noch'n ordentlichen Schlag Sahne draufhau. In der AK >55 ist das ansonsten eher selten.
Mach einfach dein Ding, erzähle nicht viel drüber und wenn schnippische Bemerkungen kommen, ignorierer sie.
So ist es. Hier im Unternehmen habe ich das bisher glücklicherweise noch nicht erlebt, die einzige "Neid"-Reaktion die kommt ist der Blick mit dem "Das müsste ich eigentlich auch endlich mal wieder machen"-Ausdruck, wenn ich mich umziehe und nach Hause laufe oder hier in Sportklamotten eintrudel und erstmal duschen gehe.
War aber auch schon anders und da habe ich es dann so gehandhabt wie Keko es beschrieben hat.
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Ich frag' mich halt immer was das Problem eigentlich ist... wenn jemand Tausende Euro in sagen wir mal eine Ü-Ei Figuren Sammlung steckt ist er liebenswerter Spinner, aber kaum läuft einer mehr als einmal um den Block ist er "fanatisch"... als ob man damit irgendjemandem schaden würde.
Und es ist ja nicht so das ich den Leuten ungefragt Geschichten vom Volkslauf Hintertupfingen und meinem heroischen Kampf um Platz 125 aufdrängen würde. Eigentlich rede ich von selbst nie über den Sport, aber wenn einer fragt "was hast am WE gemacht" lüge ich auch nicht, sondern sag halt kurz und knapp "war bei nem Lauf"...
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Whatever quantitative measure of success you set out to achieve becomes either unattainable or meaningless. The reward of running—of anything—lies within us.
Vielleicht ist Teil des Problems, dass Du meinst (und evtl. ausstrahlst), irgendwer müsste neidisch auf Dich sein, obwohl sie tatsächlich nur kein Verständnis haben und/oder Mitleid haben ...
Meine Bürokollegen halten mich für einen Durchgeknallten, möglicherweise stimmt das ja auch. Dabei hat mein Büro-Mitbewohner eigentlich immer die entschieden negativsten Kommentare. Weil ich z.Bsp. im letzten Winter bei geschlossener Schneedecke statt mit Auto mit nem MTB zur Arbeit fuhr, galt ich bei ihm als völlig bekloppt, mein Einwand, dass ich eben aufgrund des von mir genutzten Leinpfades längs der Ruhr kein Riskio bzgl Unfall mit einem Auto eingehe, wurde ignoriert. Dabei rutschte ein Autofahrer ca 1h später an einer Stelle, die ich mit RR ansonsten befahre, samt Fahrzeug in die Ruhr. Er konnte sich glücklicherweise retten. Übrigens sind zwei meiner drei Kollegen incl dem eben genannten, übergewichtig.
Ich denke, hier gehen grundsätzliche psychologische Verhaltensweisen vor. Die 'Gruppe' grenzt sich vom Verhalten eines einzelnen ab. Dabei spielt das Einzelverhalten eine untergeordnete Rolle, Hauptsache, es deckt sich mit keiner Verhaltensweise, die von den Gruppenmitgliedern in der Regel ausgeübt wird. Wir könnten auch genauso intensiv Schachspielen, die Bemerkungen würden sich lediglich inhaltlich ändern, das 'Ausgrenzungsverfahren' hingegen wäre ähnlich. Da das wahrscheinlich für Alle gilt, sollten wir mal nach ähnlichen Mustern bei uns suchen!
Wo grenzen wir Leute aus?