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Mein Sohn hingegen (knapp 15) erzählte mir heute, dass ihm Mathematik plötzlich Spaß macht. Muß ich mir Sorgen machen? Soll ich einen Arzt oder Psychologen aufsuchen?
unbedingt. Das ist ja krass.
ich hab schwer depresive Gedichte geschrieben. Nach einem Streit hab ich mal meine Gitarre und meine Lieblingsplatten gepackt und bin zu meiner Freundin gefahren.
Mit der Strassenbahn. Sie hat damals auch noch bei ihren Eltern gewohnt und die wollten mich doch tatsächlich nicht aufnehmen.
Ansonsten war ich auch nur ein überhebliches arrogantes Arschloch das alles besser wusste.
Ich hoffe meine Tochter wird genauso.
Wir versuchen auch nichts persönlich zu nehmen und den berühmten Kontakt nicht zu verlieren. Und natürlich locker zu bleiben ohne zu spotten.
Ich fang mal an. Ich war in der zehnten Klasse stinkfaul, berufliche Zukunft völlig schnuppe, habe nur das nötigste gemacht, lediglich Versetzung war nie gefährdet, denn das hätte ja auch nur unnötigen Stress verursacht.
Nur in der 10ten?
Mich musste man zum Kindergarten zerren und ich war ab der ersten Klasse stinkfaul, habe nie Hausaufgaben gemacht, nie für die Schule einen Handschlag getan und das ging bis ich kurz vorm Abi die Schule schmiss so weiter. Allerdings wusste ich schon mit 5 Jahren was ich werden will und übe den Beruf bis heute aus.
Der noch nicht volljähriger Sohn meines Bruders postet pro Marijuana Messages auf Facebook, aber mein Bruder kann da nicht viel zu sagen, da er selbst ständig "Legalize Marijuana" auf Facebook schreibt. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm
Als einer meiner Söhne wegen Kiffen auf dem Schulhof, allgemeiner Renitenz und schlechter Leistungen von der Schule flog (m.a.W.: die konnten seine Fresse einfach nicht mehr sehen), strengte er sich an der neuen Schule mal kurz an und hatte ein halbes Jahr später 7 Einser auf dem Zeugnis.
In mir keimte leise die Hoffnung er schlüge vielleicht doch nicht nach mir da lag er schon wieder in der Hängematte lag und tat gerade so viel wie nötig, um das Abi zu bestehen.
Ich habe die Zeit ganz gut überstanden, weil ich jedes Drama von mir selbst kannte. Nur meine arme Mutter tat mir immer mehr leid
In der pubertären Phase wird sich der Jugendliche auch von den Eltern ein Stück weit "abnabeln", es wird Distanz zu den Eltern gesucht.
Dies führt oft zu Unverstand und Missmut und verletzten Gefühlen. Gerade Mütter haben hier ihre Probleme idR stärker als Väter.
Plötzlich sind die "Alten" peinlich und altmodisch, dies gehört aber dazu, kann aber auch verletzend und provokant aufgenommen werden.
Es werden Dinge ausprobiert von denen die Eltern warnen oder abraten, gerade um sich mal selbst die Finger zu verbrennen und eigene sehr wichtige Erfahrungen zu sammeln. Klar ärgert man sich darüber und dann fängt diese gefährliche Endlosschleife
"Aber ich habe dir doch gesagt" an
... und genau hier werden die Ohren ( mit Recht ) verschlossen
Wir müssen auch Veränderungen der neuen Generation akzeptieren und tolerieren. Stundenlanges Computerspielen gab es in unserer Jugend nicht, heute wird sich über die Lust und Freude und investierte
Zeit dafür aufgeregt und ständig diskutiert.
Wenn es mal wieder heftig wird, einfach umdrehen, weggehen und sich denken "alles wird gut"
Ich hab meine Pubertät ausgelebt wie wahrscheinlich kein zweiter, Eltern, Lehrer und sonstige provoziert, wie es nur ging.
War das schulische Vorankommen nicht grad durch miese Noten gefährdet, waren ein paar Verweise stets geeignet, kurz vorm Verlassenmüssen der Schule zu stehen.
Durch die musikalische Jugend kam Sekt&Drops&Rosenkohl auch nie zu kurz, so dass auch das persönliche Umfeld aufs alleroptimalsteste von ner Sorte sein konnte, das mit Sicherheit kein Erwachsener gutheissen konnte.
So richtig hundertpro iss mir aber trotz aller Bemühungen der soziale Abstieg ins Versagerdasein nedd in letzter Konsequenz gelungen, weil da noch die Geschichte mit dem Radfahren war, die mich Wochenende für Wochenende davon abhielt, allzu lang auf Partys auszuharren. Sonntagmorgens, manchmal bzw. in manchen Jahren auch jeden Samstag gings halt um Drei oder Vier aus der Falle und ich musste so manches rauschende Fest bereits verlassen, wenn andere erst kamen.
Also ich denke, die Pubertät als solche ist noch nicht als Garant geeignet, irgendwann als Nichtsnutz zu enden...
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!