Rein statistisch müßten von einer Kontrollgruppe, die so groß wie das Starterfeld beim Berlin Marathon ist, während vier Stunden (ewa mittlere Einlaufzeit) mehrere(!) Menschen sterben. Das Risiko ist also keinesweg erhöht.
Allein der Ansatz ist schon Quatsch ...
Die Zusammensetzung des Starterfeldes entspricht nicht der der "Durchschnitts-Bevölkerung", und ein Herzinfarkt o.ä. beim Sport ist kein "rein zufälliges Ereignis", das jeden mit "gleicher Wahrscheinlichkeit" treffen kann ...
Ich habe vergessen, auf den Tag hochzurechnen, richtig. Es müßte laut Aussage von Dr. Heepe etwa alle fünf bis sechs Läufe (Berlin Marathon) mit einem Todesfall zu rechnen sein. Ist es aber nicht, weil - wie Flow richtig, wenn auch ausgesprochen unhöflich, feststellt - ein Starterfeld kein repräsentativer Querschnitt ist.
Trotzdem ist der Ansatz nicht "Quatsch". Es geht um die Frage, ob die Wahrscheinlichkeit auf dem Sofa sitzend zu sterben geringer ist, als bei einer Sportveranstaltung. Nein, ist sie nicht.
wie Flow richtig, wenn auch ausgesprochen unhöflich, feststellt
So vernichtend war es nicht gemeint, verzeih ...
Zitat:
Trotzdem ist der Ansatz nicht "Quatsch". Es geht um die Frage, ob die Wahrscheinlichkeit auf dem Sofa sitzend zu sterben geringer ist, als bei einer Sportveranstaltung. Nein, ist sie nicht.
Wir können im Winter gerne mal alle Ecken solcher Wahrscheinlichkeitshochrechnungen ausleuchten ... jetzt lege ich mich lieber ein wenig in die Sonne ...
Wer angesichts dieses oder solcher Ereignisse nun etwas vorsichtiger sein möchte, tut dies eben ... wer nicht, der nicht ...
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Möge der Sportkamerad in Frieden ruhen ! Seine Familie und Nahestehenden diese traumatische Zeit durchstehen und ihren Frieden damit finden ! ******************************
Für mich haben Todesfälle bei Wettkämpfen keinen einfluss auf mein verhalten, da man bei jeder Situation sterben kann. Es ist sogar denkbar, dass die hier genannten Personen auch beim Rasenmähen, einkaufen, Autofahren, oder Spazieren die genannten Probleme bekommen hätten können, je nachdem welche Krankheit vorlag. Ich fühle mich auf den großen Wettkämpfen besser medizinisch betreut als daheim, deswegen ist es wohl sicherer in Roth zu starten, als hier zu trainieren oder schlicht zu leben.
Es wäre etwas anderes, wenn Leute beim Schwimmen im Meer von Haien gefressen werden würden oder Leute auf gefährlichen Radstrecken zu Tode stürzen würden, erst dann würde ich einen Zusammenhang zu meinem Verhalten sehen und einen Start überdenken.
....ja...klar....sterben kann man ueberall und manchmal ist eben einfach die sanduhr abgelaufen - trotzdem machts mich persönlich mehr betroffen (wie auch wiesbaden2010), wenn passiert wenn ich in der nähe bin. beim IMCH dieses jahr hats auch einen fahrer brutal hingeknallt und sofort haben zwei athleten gebremst und sich um den armen kerl gekümmert! dieses bild habe ich auch heute noch im kopf und relativiert doch so vieles.....
Für mich haben Todesfälle bei Wettkämpfen keinen einfluss auf mein verhalten, da man bei jeder Situation sterben kann. Es ist sogar denkbar, dass die hier genannten Personen auch beim Rasenmähen, einkaufen, Autofahren, oder Spazieren die genannten Probleme bekommen hätten können, je nachdem welche Krankheit vorlag. Ich fühle mich auf den großen Wettkämpfen besser medizinisch betreut als daheim, deswegen ist es wohl sicherer in Roth zu starten, als hier zu trainieren oder schlicht zu leben.
Es wäre etwas anderes, wenn Leute beim Schwimmen im Meer von Haien gefressen werden würden oder Leute auf gefährlichen Radstrecken zu Tode stürzen würden, erst dann würde ich einen Zusammenhang zu meinem Verhalten sehen und einen Start überdenken.
Ich bin der gleichen Meinung wie Jens-Kleve und werde mein Verhalten nicht ändern. Ich weis nicht wie viele Menschen in D täglich an Herzversagen sterben, bei Sportwettkämpfen ist da sicher der geringste Teil.
Das Radtraining auf öffentlichen Straßen ist bei der Rücksichstlosigkeit vieler Autofahrer ganz sicher viel gefährlicher.
Statistisch ist das Risiko zweifellos sehr gering, wenn auch beim Triathlon wegen der besonderen Bedingungen beim Schwimmen mit Sicherheit höher, als beim Marathon.
Trotzdem ist jeder Todesfall einer zuviel und man sollte sich abseits statistischer Erörterungen seitens uns als teilnehmer, v.a. aber auch seitens der Veranstalter fragen, wie man
1. das Risiko mindern und außerdem auch,
2.wie man mit besserer Überwachung die Chance, einen kardialen Zwischenfall zu überleben, verbessern kann.
Genau das sind m.M.n. die eigentlich wichtigen Fragen, auf die man die richtigen Antworten finden muss!
Ad 1..
Die bisherigen Todesfälle haben soweit mir bekannt ist, fast immer eher unerfahrene und damit mäßig trainierte Sportler getroffen (in Roth waren zweimal Staffelschwimmer betroffen: Staffelteilnehmer sind oftmals Neueinsteiger, die sich die ganze Distanz noch nicht zutrauen oder nicht die erforderliche Vorbereitungszeit dafür aufbringen wollen, nichtsdestoweniger aber gelegentlich dem Irrglauben aufliegen, ein kürzerer Wettkampf ist für den Körper weniger belastend als ein längerer: in Bezug auf das Herz ist das Gegenteil richtig: je kürzer die Wettkampfdistanz, desto höher die Intensität, desto höher die Herzfrequenz und desto höher das kardiale Risiko!
Der Ansatz, soviel Teilnehmer wie möglich in eine Veranstaltung zu packen und das Feld mit großteils unerfahrenen Staffeln oder Teilnehmern, die "von O auf 226-Aktionen" in 10 Wochen durchlaufen haben, aufzufüllen mag zwar in wirtschaftlicher Hinsicht erfolgreich sein, ist aber aus medizinischer Sicht fragwürdig und steigert automatisch das Risiko solcher vorfälle!
Ad 2. Wenn es zu Todesfällen bei Ausdauerwettkämpfen kommt, handelt es sich (Verkehrsunfälle ausgenommen) i.d.R. um den Sekundenherztod, der nicht auf einem Herzinfarkt beruht, sondern meist auf plötzlichem Kammerflimmern: Der Ausdruck Sekundenherztod ist i.d.R. irreführend: die Menschen sind erstmal eben nicht tot! Wenn hier innerhalb der ersten ein bis zwei Minuten eine Herz-Lungen-Wiederbelebung einsetzt, hat der Betroffene exzellente Chancen zu überleben (laut Literatur legen die Überlebenschancen in der Normalbevölkerung bei solchen Vorfällen (inklusive Patienten mit bekannten Herzvorerkrankungen) bei bis zu 50%, im Kollektiv von Sportlern, für das keine genauen Zahlen existieren, ist die Überlebenschance vermutlich noch wesentlich besser, insbesondere, wenn als Ergänzung zur Normalisierung des aus dem Takt geratenen Herzrhythmus rasch ein AED (automatischer ext. Defibrllator) herbeigeschafft wird.
Die Hilfe muss aber rasch einsetzen! Hand aufs Herz, wer weiß auf Anhieb wie man eine Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnt? Hat zwar jeder beim Führerschein einmal gelernt, danach wird's aber schnell wieder vergessen (aktuelle richtlinie: sofortige Herzdruckmassage auf Mitte Brustbein, Frequenz 100/min, nach 30x Druckmassage, 2x Mund zu Nase oder Mund zu Mund-Beatmung).
Seitens der veranstalter gilt es die Rettungskette zu optimieren. Ein auch von Laien zu bedienender AED wie er längst in modernen U-Bahnen, Bahnhöfen, Flughäfen usw. rumhängt kostet heutzutage nur noch rund 1000,-. Wenn bei einem Massentriathlon mit mehr als 1000 Teilnehmern nur der oder die Notarzt/-ärzte einen Defi verfügbar hat und das i.d.R. ein Modell ist, mit dem nur ein Arzt umgehen kann (so ist eigentlich der aktuelle Standard), ist das eigentlich ein Anachronismus, den man für die Zukunft mal selbstkritisch überdenken muss. Zumindest an der Schwimmstrecke sollte man, wenn man die Sicherheit ernsthaft erhöhen will, vermutlich mehrere AED positionieren, damit ohne Zeitverzug an Ort und Stelle einem betroffenen Teilnehmer bei Zwischenfällen geholfen werden kann.
Das war jetzt ein zugegeben sehr langer Text, aber es ist eine Sache betroffen zu sein und das bin ich auch, aber noch wichtiger ist es m.M.n. aus all den Unglücksfällen (und von den zwei Todesfällen aus Aarhus habe ich erst in diesem thread erfahren!) etwas für die Zukunft zu lernen.
Ad 1..
Die bisherigen Todesfälle haben soweit mir bekannt ist, fast immer eher unerfahrene und damit mäßig trainierte Sportler getroffen
Hafu, vielen Dank für Deinen Beitrag dem ich nur beistimmen kann.
Nur an einer Stelle muß ich Dir widersprechen, da ich das für einen gefährlichen Irrglauben halte:
Wenn jetzt alle, die schon längere Zeit und intensiv Ausdauersport machen denken, dass ihnen das nicht passieren kann, ist das ein gefährlicher Irrglauben! Das Problem ist, dass man sich die körperliche Schwachstelle auch irgendwann zuziehen kann, sei es über eine unbemerkte Herzmuskelentzündung oder die Entwicklung eines Plaques, egal wie gut du trainiert bist. Da sollte sich niemand in Sicherheit wähnen....