Eigentlich habe ich beschlossen, mich aus den "Greta-Diskussionen" rauszuhalten, zu extrem ist mir dieses Schwarzweiß-Denken dabei.
Aber, weil "eigentlich" ja auch ein eigentlich blödes Wort ist, ich möchte hier dann doch mal meinen Senf dazu geben
Ich gebe zu, ich gehöre eher zur Pro Greta-Fraktion und finde es erschreckend, wie sich erwachsene Menschen an einer 16jährigen abarbeiten können, größtenteils auf abartig niveau- und respektlose Weise und oftmals nur mit dem Nachblöken irgendwelcher Halbwahrheiten oder Realitätsverdrehungen.
Fakt ist, dass sie uns sehr offensiv auf ein großes Problem unserer Zeit aufmerksam macht, auf eines, das wir mitverantworten und nicht einfach negieren können.
Dass bzw inwieweit sie da auch noch gepusht wird, spielt für mich eine untergeordnete Rolle.
Dass ihre Worte dann völlig überzerrt werden ("how dare you" und ihre "geraubte Kindheit" dann mit Bildern hungernder Kinder zu posten, finde ich einfach nur widerlich und zeigt nur, dass ihr nicht richtig zugehört wurde, denn wer die komplette Rede verstanden hat, kann das schon vernünftig differenzieren) und ältere Menschen mit Schaum vorm Maul ihr Tod, Pest und Cholera wünschen, zeigt mMn, was wirklich mit unserer Gesellschaft los ist.
Lieber reagiere ich mich an einem jungen intelligenten Mädchen ab, als dass ich mich mit dem Problem vor meiner Haustür auseinandersetze.
Und ganz ehrlich?! Zu meiner Schulzeit waren es auch wir, die die Welt und die Natur retten wollten, die "rumdiskutiert" haben - damals war es das Waldsterben, "Save the whales" und das Ozonloch. Irgendwann wurden wir dann mehr oder weniger bequem und/oder resigniert - u.a. deshalb existieren diese Probleme nach wie vor.
Ich finde es toll, dass diese Generation, die doch ständig als desinteressiert und lediglich mediensüchtig und ideallos dargestellt wird, auch mal lautstark und überzogen da steht und der trägen Gesellschaft den Spiegel vor hält - auch wenn dieses Bild natürlich niemand gern sehen möchte.