ich finde es nicht so sinnlos, denn wenn man mal rein begrifflich und hypothetisch die Idee Gottes (in christlicher Tradition, s.u.) betrachtet, ergeben sich die diese problematischen drei Eigenschaften schon fast trivial, die passen aber erstmal nicht mit der Welt zusammen.
Unter mehreren Optionen mal drei:
- Na, dann passt das nicht, also verwerfen wir die Idee mit dem perfekten Wesen (oder fassen das mal ganz anders auf, das scheint mir in anderen Religionen durchaus gegeben zu sein, aber das Christentum ist ja hier Thema)
- passt doch, ziel hat weiter oben eine interessante Skizze abgeliefert
und schlussendlich:
- Es liegt an uns, daß wir das nicht zusammenbekommen, dumm erschaffen und es nicht besser geworden. (Fragt sich warum wir so dumm geschaffen wurden )
Der Weg den ich mal versuche will ist: Es mag dafür schon eine Lösung geben, aber sie ist uns, nun ja, nicht gegeben.
Einverstanden. Nehmen wir an, wir würden die Lösung nicht finden.
Aber dann kann ich doch trotzdem zu Gott beten? Ich muss dafür ja überhaupt nicht wissen, ob/wie/warum es funktioniert.
Das Ergebnis wiederum kann ich einwandfrei beurteilen. Entweder beseitigt das Gebet mein Leiden oder nicht.
Dadurch erhalte ich eine absolut treffsichere Prüfmöglichkeit, sogar dann, wenn ich überhaupt nichts von der dahinter stehenden Logik verstehe. Es wäre dann unerheblich, ob wir klug genug wären, die Lösung zu verstehen. Wir wüssten dennoch das Ergebnis.
Das wiederum bedeutet: Solange jemand Leid empfinden kann, durchschaut er zumindest das Ergebnis von Gottes Handeln (nicht jedoch seine Gründe) komplett. Selbst ein Gott, der zehnmal so schlau wäre wie Jahwe, könnte eine leidende Kreatur nicht über eben diese Tatsache hinwegtäuschen. In dieser Hinsicht ist eine Katze auf Augenhöhe mit Gott. Die Katze weiß, ob sie leidet oder nicht. Gott weiß das nicht besser als die Katze.
....
und schlussendlich:
- Es liegt an uns, daß wir das nicht zusammenbekommen, dumm erschaffen und es nicht besser geworden. (Fragt sich warum wir so dumm geschaffen wurden )
m.
Oder es ist sehr klug, sich jemanden als Gott auszudenken, der (widersprechende) Eigenschaften hat, die nicht mit unseren Lebenswirklichkeiten zusammenpassen, höchstens mit unseren Sehnsüchten, Hoffnungen an einen idealen Vater?
@Jörn, mh, das ist mir zu einfach, wahrscheinlich, weil ich zu wenig über die Funktion von Beten in der christlichen Tradition weiss.
Ich versuch mal dennoch zu antworten: Man kann Gott zwar wirklich & wahrhaftig bitten für irgendetwas zu sorgen, dann sind die Gebete erhört, sagt man wohl.
Es kann einem aber auch versagt werden.
Über die Gründe für oder wider wird man aber nichts sagen können, nur das man eben erhört wurde oder eben nicht.
Resultat klar (oder vielleicht doch nicht, es gibt ja diese Tradition, Leid als Prüfung aufzufassen), Weg dahin nicht klar.
(Den geschmacklosen Witz, daß mit Entscheidungen der weltliche Finanzämter zu vergleichen, spare ich mir )
Eben. Dann weiß man nichts über die Gründe. Aber man kennt das Ergebnis. Und zwar exakt. Auch dann, wenn man dumm ist. Man muss lediglich beurteilen können, ob man (weiterhin) leidet. Der Verstand einer Katze würde dafür schon genügen.
Dann wäre allerdings die Allwissenheit vom Tisch. Wer allwissend ist, muss den Ausgang einer Prüfung nicht abwarten.
Man muss also entweder die Prüfung oder die Allwissenheit aus der Liste der Annahmen streichen.
Das bedeutet, dass sogar die Katze, die nichts von den Hintergründen versteht, sofort die Allwissenheit ausschließen könnte, sofern sie sicher wäre, dass sie geprüft wird. Auch dann, wenn sie die Gründe für die Prüfung nicht kennt.
obgleich ja Katzen im Internet immer gehen , erlaube ich mir davon kurz wegzuführen:
Es ist ein steinaltes Argument, daß Allwissenheit für Gott selbst ein Problem sein kann: Wenn ich schon immer im voraus weiss, wie ich mich entscheide, wie frei bin ich dann? (diese halbausgoren Fragen hatte ich weiter oben schon mal in anderem Gewand; ich wiederholen mich, sorry).
Davon mal zurück zur Thesen: Was wäre davon zu halten, wenn man sagen würde:
Wir haben genau genug Verstand das Problem (mit der Theodizee, mit der Allwissenheit) - wie unbeholfen auch immer- zu formulieren, aber wir werden es nicht lösen- Klappt eben nicht.
Katzen können auch die Fläche eines Kreises nicht berechnen, aber es gibt pi ... etwa so...
Wer für eine läppische Prüfung, deren Ergebnis niemanden sonderlich interessiert, andere Lebewesen leiden lässt, handelt moralisch verwerflich.
Es fehlt zudem eine plausible (und moralisch akzeptable) Begründung, warum Gott überhaupt das Recht haben sollte, irgendwen zu prüfen. Schon gar, wenn diese Prüfung mit vermeidbarem (also bewusst zugefügtem) Leid verbunden ist. Hier wird einfach vorausgesetzt, dass die Menschen nichts als Sklaven für den Herrschergott sind. Ich verlange jedoch eine Begründung, warum ein Schöpfergott das Recht haben sollte, seine Schöpfung zu prüfen und ihr Leid zuzufügen.